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Unternehmen stellen bAV solide auf, weiterer Ausbau dennoch erforderlich – Deutscher bAV-Index 2021

Die betriebliche Altersversorgung (bAV) wird immer stärker risiko-optimiert und flexibel aufgestellt, wie der Deutsche bAV-Index 2021 der Unternehmensberatung Willis Towers Watson zeigt.

Für Willis Towers Watson lassen sich aus dem Deutschen bAV-Index zwei Punkte ablesen. Erstens werfen Unternehmen gerade in engen Arbeitsmärkten einiges in die Waagschale, um gute Mitarbeitende zu gewinnen und an sich zu binden. Und zweitens begreifen sie die Altersversorgung als eine Generationenaufgabe und stellen ihre Altersversorgungsmodelle so auf, dass sie tatsächlich über Jahrzehnte und auch unter wechselnden Bedingungen an den Finanzmärkten gut planbar und finanzierbar bleiben. Dieses nachhaltige Vorgehen liegt sowohl im Interesse der Unternehmen als auch der Mitarbeitenden.

Flexible Altersvorsorge – passend für Unternehmen und Beschäftigten

Doch nicht nur an ein wechselndes Finanzmarktumfeld passt sich die bAV an. Heutige Vorsorgemodelle sind meist so flexibel konzipiert, dass Mitarbeitende sie anhand von Auswahl-Optionen passend für ihre persönlichen Anforderungen nutzen können. So bieten beispielsweise drei Viertel der Unternehmen (75%) die Altersleistung wahlweise als lebenslange Rente oder einmaliges Alterskapital bzw. eine für Mitarbeitende steueroptimierte Auszahlung des Alterskapitals in mehreren Jahresraten an. Auch den Wünschen der Mitarbeiter nach einer zusätzlichen Vorsorge für den Invaliditäts- oder Todesfall kommt nahezu jedes Unternehmen im Rahmen der bAV nach (95%). Je besser die bAV zu den Altersvorsorge- Anforderungen der einzelnen Mitarbeitenden passt, desto mehr wird sie wertgeschätzt.

Abb. 1: Altersrente oder lieber eine Kapitalzahlung? Die meisten Unternehmen überlassen ihren Mitarbeitenden die Wahl.

Weitere Verbreitung der bAV muss vorangetrieben werden

Die Altersvorsorgemodelle in den Unternehmen sind also gut aufgestellt. Dennoch sieht bAV-Experte Heiniz weiteren Handlungsbedarf: die bAV bietet eine sehr effektive Infrastruktur für das Altersvorsorgesparen – aber noch wird sie längst nicht von allen Unternehmen und allen Mitarbeitenden genutzt. Auch die Finanzierungsbasis der bAV müsse verbreitert werden: das Versorgungsniveau der arbeitgeberfinanzierten bAV reicht kaum aus, um die sinkende Tendenz der gesetzlichen Rente allein in den letzten 15 Jahren auszugleichen. Hierfür müsste die Dotierung der bAV mehr als verdoppelt werden. Diese Summe könnten die Unternehmen allerdings nicht allein tragen, so der bAV-Experte. Seiner Einschätzung nach sollte daher auch die Eigenvorsorge der Mitarbeitenden ausgebaut werden. Sinnvoll hierfür wären so genannte Opting-Out-Pläne, in denen alle Angestellten automatisch einen Teil ihres Gehalts für die bAV sparen. Wer das nicht möchte, kann diese Option abwählen. Studien zeigen aber, dass die meisten Mitarbeitende sehr zufrieden damit sind, wenn ihr Unternehmen ihnen den Aufwand abnimmt, sich selbst für das Altersvorsorgesparen anzumelden.

BRSG bislang noch ohne erwünschten Effekt

Das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) sollte zwar Impulse zur weiteren Verbreitung der bAV und zum Ausbau der bAV-Finanzierung setzen, habe aber bislang nicht die gewünschten Effekte gezeigt. Bevor die Koalitionsparteien aber hektisch weitere Neuerungen diskutieren, sollten sie eher das bestehende bAV-System verbessern und vereinfachen. Zu denken wäre hier an ein flächendeckendes Opting-out und an die Abschaffung längst bekannter Ärgernisse wie etwa der hohe steuerliche Rechnungszins, der handelsrechtliche Durchschnittszins sowie das Problem der sozialversicherungsrechtlichen Doppelverbeitragung.

Über den Deutschen bAV-Index

Die Studie zeichnet ein repräsentatives Abbild der aktuellen arbeitgeberfinanzierten bAV in Deutschland. Sie bildet Strukturmerkmale, Leistungen und Kosten der Versorgungswerke von insgesamt 200 Unternehmen ab. Die Ergebnisse wurden mit Gewichtungsfaktoren nach den Kriterien Branche und Anzahl sozialversicherungspflichtiger Beschäftigter in Deutschland der tatsächlichen Unternehmensverteilung im deutschen Markt angepasst.

Quelle: Willis Towers Watson

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Stefan Scheller

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