Achtsamkeit in Job und Beruf

Achtsamkeit – Ein Ja zu Gesundheit, Empathie und Innovation

Achtsamkeit scheint das neue Trendwort in der Krise. Achtsamkeit fördert Resilienz, Empathie und Veränderungsbereitschaft. Sie ist eine Metakompetenz in Zeiten des Wandels. Dieser Artikel von Dr. Martina Weifenbach bietet die Chance, mehr über die Forschung zu Achtsamkeit sowie achtsame Methoden zur Anwendung im Homeoffice, im Team und in der Organisation zu lernen. Gleichzeitig ist er eine herzliche Einladung dazu, Achtsamkeit zu erfahren und so die Theorie lebendig werden zu lassen.

Zwischen Frust und Lust auf Neues

Achtsamkeit hilft dabei, Resilienz zu steigern, Empathie zu fördern und innovativer zu handeln. Doch oftmals wirken Trendworte auch abschreckend. Zu oft schon hat man sie gehört, zu selten wirklich erfahren, was sie bedeuten. Darum werden wir im Folgenden gemeinsam betrachten, was Achtsamkeit ist, wie sie Menschen im Unternehmen unterstützen und als Basis für die Gestaltung von Wandel und Innovation dienen kann. Dabei sei eines vorab gesagt: Dieser Beitrag ist nicht nur eine Chance, Achtsamkeit theoretisch zu verstehen. Er ist auch eine herzliche Einladung dazu, sie zu erfahren. Denn genau hier beginnt die Theorie echt zu werden und das „Echte“ können Sie letztlich nur selbst erleben.

„Das haben wir schon immer so gemacht.”

Mit diesem Satz beginnt und endet Veränderung in Unternehmen oftmals. Doch was haben wir eigentlich schon immer so gemacht? Waren wir schon immer gegen neue Ideen? Haben wir schon immer erstmal jeden neuen Ansatz für Änderungen kritisch zerredet? Und was hat das mit Achtsamkeit zu tun?

Eine Definition von Achtsamkeit

Achtsamkeit ist definiert als Präsenz im aktuellen Augenblick – urteilsfrei und mit Mitgefühl. Es ist ein Empfinden von Da-sein, Wach-sein, Hier-sein.
Viel zu oft sind wir Menschen damit beschäftigt, unsere Vergangenheit zu analysieren oder uns Sorgen über die Zukunft zu machen. Unser Kopf denkt bis zu 70.000 Gedanken am Tag und davon – so die Wissenschaft – sind fast 70% negative Gedanken. Evolutionär betrachtet macht dies durchaus Sinn: Die Erinnerung an vergangene Gefahren wie einen gefährlichen Tiger in einer Höhle, hat den Ur-Menschen daran gehindert, wieder in die gleiche Höhle zu gehen. Und planvolles Jagen hat das Überleben des Stammes gesichert. Die Frage ist nur: In welcher Form nützt uns heute das Verweilen in der Vergangenheit mit Sätzen wie „Das haben wir schon immer so gemacht?“ und das Zerschlagen der Zukunft mit schneller Kritik, wenn wir über Digitalisierung und Innovation sprechen?

Achtsam zu sich finden

Achtsamkeit hilft zu uns selbst zu kommen. Sie kann uns durch einen achtsamen Blick unterstützen, gewahr über unsere Gedanken und Gefühle zu werden. Diese Wahrnehmung reduziert das Bedürfnis, auf spontane Impulse zu reagieren und jedem Stressor eine Handlung folgen zu lassen. Wie kann das bei der Arbeit Wohlbefinden fördern? Oft haben wir das Gefühl, auf jeden Ping und jede Notification reagieren zu müssen. Der Stress steigt, der Fokus nimmt ab. Durch Präsenz entsteht also zunächst einmal Raum für das Ich. Dieser Raum ermöglicht neben Fokus auch Introspektion und Erkenntnis. Das ist der erste Schritt für Veränderung. Denn letztlich fängt die Veränderung beim einzelnen Menschen und folgender Frage an: Was brauche ich, um mich gut einbringen zu können?Mein Tipp: Schalten Sie Ihre Notifications auf dem Computer soweit möglich aus und setzen Sie sich Fokuszeiten im Kalender, in welchen Sie und Ihre Kollegen (m/w/d) nicht erreichbar sein dürfen. So entsteht Raum für Fokus und Flow-Zustände, in welchen Sie Ihre Arbeit auch genießen können.

Müssen wir jetzt alle auf dem Schreibtisch meditieren?

Achtsamkeitspraktiken wie Meditation oder Atemübungen fördern die Präsenz und erhöhen die innere Ruhe. Bei der Achtsamkeit geht es aber nicht nur um die Verbindung zu sich selbst, sondern auch zu unseren Mitmenschen. Der Mensch ist ein Rudeltier. Das Gefühl der Zugehörigkeit stärkt und gibt uns einen Sinn. Gerade diese Sinnhaftigkeit suchen heute auch immer mehr Menschen in der Arbeit. Gleichzeitig zeigt sich in der aktuellen Krise oft Frust, weil die Menschen ihre Kollegen und Kolleginnen im Homeoffice vermissen. Ihnen fehlt der Austausch.Achtsamkeit bietet auch Chancen, das Mitgefühl für sich und andere zu stärken. Es stärkt die emotionale Wahrnehmung für das Befinden anderer und macht uns so auch fähiger, aktiver zu reagieren, wenn es zum Beispiel einer Kollegin weniger gut geht. Dafür müssen wir nicht alle auf dem Schreibtisch meditieren. Und doch hat sich gezeigt: Gemeinsame Morgenrituale wie eine 15-30-minütige achtsame Auszeit stärken die Verbindung im Team und die digitale Empathie.Mein Tipp: Wählen Sie sich mit Ihren Kollegen einmal pro Woche in ein Onlinemeeting ein. Nutzen Sie die Zeit für eine gemeinsame, angeleitete Meditation mit einem anschließenden Gespräch, beispielsweise darüber, wie es heute jedem und jeder in der Runde geht. Sie werden sehen: Die Energie im Team steigt.

Achtsam Innovation treiben – wirklich?

Neben vielen anderen Effekten bestätigt die Wissenschaft: Regelmäßige Achtsamkeitspraktiken fördern das Selbstwertgefühl, die Lernfähigkeit und die Veränderungsfähigkeit. Innovationen wie Produkt- oder Geschäftsmodellinnovationen können in einem Unternehmen nur wachsen, wenn sie gemeinsam von den Mitarbeitenden gelebt und getragen werden. Dafür braucht es oftmals Veränderungen in bestehenden Strukturen und Prozessen. Agiles Zusammenarbeiten über interne Unternehmensgrenzen hinweg wird wichtiger, ebenso wie eine offene Kommunikation und schnelle Anpassungen in der Realisierung der Innovation. Wenn Sie wissen, worin Sie gut sind und sich von Ihrem Unternehmen dazu eingeladen fühlen, sich einzubringen, werden Sie automatisch zu einem Innovationstreiber und einer Innovationstreiberin. Achtsamkeit fördert die Erkenntnis über persönliche Potentiale. Sie hilft uns auch, starke Beziehungen mit den Kolleginnen aufzubauen. Darüber hinaus beleben bestimmte Achtsamkeitspraktiken auch Innovationsprozesse.Mein Tipp: Bevor Sie das nächste Mal ein kreatives Brainstorming starten, nehmen Sie sich im Team zehn Minuten Zeit für eine sogenannte offene Meditation mit Labelling. Dabei werden die Gedanken, die aufkommen, mit einem Label bezeichnet und dann wieder losgelassen. Ein Beispiel: Ich muss die E-Mail an X noch schreiben. Label: E-Mail. Loslassen. Genießen Sie das gemeinsame Ideensammeln danach.

Achtsamkeit: Eine Erfahrung, die Sie nur selbst machen können

Trend hin oder her. Wir alle erleben gerade herausfordernde Zeiten. Jeder wird auf eine bestimmte Weise mit Unsicherheiten und Fragen konfrontiert, die ihn beziehungsweise sie bewegen. Gleichzeitig verschwimmen für viele von uns die Welten zwischen Berufs- und Privatleben, ebenso wie das Gefühl von Zeit anders wahrgenommen wird. Wir fragen uns: Was kommt als nächstes? Wie werde ich zukünftig arbeiten? Wann können meine Kinder wieder in die Schule? – Und die Wahrheit ist ungemütlich: Denn wir wissen es nicht. Weder Grübeln, Diskutieren oder das Konsumieren der Medien gibt uns wirklich Antworten. Letztlich können wir die Antwort nur in uns selbst finden, in dem wir achtsam nach Innen schauen und versuchen, Kraft aus dem aktuellen Augenblick zu ziehen.Mein abschließender Tipp: Nehmen Sie sich jeden Tag kurz die Zeit für eine Minute der Dankbarkeit. Stellen Sie sich die Dinge vor, über die Sie heute dankbar sind und sprechen Sie auch mit Freunden, der Familie und auf der Arbeit darüber.Auch wenn wir alle aktuell viele Dinge nicht ändern können. So können wir doch jeden Tag ein wenig unsere Zufriedenheit steigern, indem wir uns achtsam dem Jetzt zuwenden und Kraft aus den Geschenken unseres Lebens ziehen. Wenn wir diese Kraft in gestalterisches Tun auf der Arbeit und darüber hinaus verwandeln können, haben wir alle schon viel in Bezug auf Innovation, Wachstum und Wandel gewonnen.

Buchverlosung

Verlost wird 2 x 1 Exemplar des Fachbuchs

„Achtsamkeit und Innovation in integrierten Organisationen“

Teilnahmebedingungen:

Die Verlosung ist abgeschlossen und die Gewinner_innen wurden benachrichtigt.

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Dr. Martina Weifenbach

Dr. Martina Weifenbach als Autorin auf Persoblogger.de

Dr. Martina Weifenbach ist Vorreiterin in der Verknüpfung von Innovation, New Work und Achtsamkeit. Während ihrer Promotion an der Universität St. Gallen, in Berlin und in Berkeley über digitale Geschäftsmodellinnovation hat sie ein Kognitionsmodell für die Gestaltung von Veränderungsprozessen entwickelt.

Sie ist Autorin von Achtsamkeit und Innovation in integrierten Organisationen und Gründerin von myndway. Das Unternehmen myndway bringt den ganzheitlichen Transformationsansatz von Frau Dr. Weifenbach in Trainings für Führungskräfte und Teams und einer Digitalakademie zusammen.

Als Speakerin trägt Frau Dr. Weifenbach ihre Vision von menschlichen und zukunftsorientierten Unternehmen in die Welt.

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