Aufgrund der anhaltenden Inflation steigen die Lebenserhaltungskosten in vielen Bereichen. Mit einer steuerfreien freiwilligen Inflationsausgleichsprämie in Höhe von maximal 3000€ sollen Arbeitnehmende entlastet werden. Die Hälfte der 142 befragten deutschen Unternehmen (51%) planen, solch eine Prämie auszuzahlen. 45% sind noch unentschlossen und 4% lehnen eine Auszahlung ab.
Konkreter Zeitpunkt und Höhe sind oft noch unklar
Viele Unternehmen haben zwar vor, die Prämie auszuzahlen, der konkrete Zeitpunkt und die Höhe werden aber von der individuellen wirtschaftlichen Situation der Unternehmen abhängen. Denn die Prämie soll ja zusätzlich zur normalen Vergütung gezahlt werden – und das müssen sich Unternehmen erst einmal leisten können. Gerade für Unternehmen in energieintensiven Sektoren ist das sicher nicht leicht. Insgesamt gilt: Beide Seiten – Mitarbeitende und Unternehmen – müssen gut durch die Inflation kommen. Der finanzielle Spielraum der Unternehmen sollte mit Mitarbeitenden und Betriebsrat faktenbasiert angesprochen werden, um eine gute Lösung zu finden.
Dass so viele Unternehmen noch unentschlossen sind, überrascht den Vergütungsexperten nicht. Viele Unternehmen sind an Tarifverträge gebunden oder Tarifverhandlungen stehen noch aus. Unternehmen warten diese noch ab, bevor sie eine Entscheidung treffen.
17% planen Auszahlung noch dieses Jahr
An der WTW-Umfrage haben in erster Linie mittlere bis große Unternehmen über alle Branchen hinweg teilgenommen. Etwa die Hälfte (51%) der befragten Unternehmen planen, eine Inflationsausgleichsprämie an ihre Mitarbeitenden auszuzahlen. 45% haben noch nicht darüber entschieden und vier Prozent lehnen eine solche Prämie ab. Wenn es um den konkreten Zeitpunkt der Auszahlung geht, gehen die Meinungen auseinander: 17% möchten die Prämie noch dieses Jahr an ihre Mitarbeitenden geben, 35% planen damit im Jahr 2023. 14% möchten sie auf die Jahre 2022 und 2023 aufteilen und ein Drittel (33%) ist noch unentschieden.
35% der Unternehmen plant mit 3000€ je Mitarbeitenden
Bei der Höhe der Prämie zeigt sich ein deutlicheres Bild: Mehr als ein Drittel (35%) der Unternehmen plant, die volle Prämienhöhe von 3000 Euro zu nutzen und an ihre Mitarbeitenden auszuzahlen. Zudem sehen die meisten Unternehmen (67%) keine Differenzierung der Prämienhöhe nach Gehaltsgruppen vor.
Vorteile gegenüber einer Gehaltserhöhung
Als Alternative zur klassischen Gehaltserhöhung – die im Zweifel nicht rückgängig gemacht werden kann – lässt sich eine Einmalzahlung als Inflationsausgleich zügig auf den Weg bringen. Die Prämie zum Inflationsausgleich ist sicherlich ein gutes kurzfristiges Mittel, um Mitarbeitende zu unterstützen. Für Mitarbeitende, die eher wenig verdienen, können die Unternehmen dabei auch etwas mehr tun.
Unternehmen sollten ihre Vergütung jedoch insgesamt strategisch planen, gerade weil die Mehrheit über Schwierigkeiten bei der Mitarbeitergewinnung und -bindung klagt. Unternehmen sollten sich darüber klar werden, welche Mitarbeitergruppen sie mit welchen Vergütungsinstrumenten und Nebenleistungen ansprechen möchten, um als Arbeitgeber zu punkten. Studien zeigten klar, dass ein differenziertes Benefits-Angebot erfolgsentscheidend für Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden ist.
Quelle: Pressemitteilung WTW