Kompetenzmanagement

Kompetenzmanagement in agilen Organisationen: Wie sieht die Zukunft aus?

Die Arbeitswelt befindet sich in einem dramatischen Wandel. Die Grenzen zwischen menschlicher Intelligenz und maschinellem Lernen verschwimmen, während die globale Vernetzung und technologische Innovationen den Puls des wirtschaftlichen Fortschritts bestimmen. Inmitten dieses Umbruchs stehen moderne Organisationen vor der Herausforderung, nicht nur Schritt zu halten, sondern auch vorauszudenken. Wer das Potenzial seiner Belegschaft nicht erkennt und entfaltet, riskiert, im globalen Wettbewerb abgehängt zu werden. Doch wie sieht die Zukunft dieses entscheidenden Faktors aus? Welche innovativen Ansätze und Technologien werden das Kompetenzmanagement in den kommenden Jahren prägen? Einblicke von Christophe Vantighem, CEO des HR-Startups Teammeter.

Die Relevanz von Kompetenzmanagement in der modernen Arbeitswelt

Traditionell lag der Fokus von Personalabteilungen auf der Rekrutierung und Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, um bestehende Lücken im Know-how zu schließen. Diese Herangehensweise, die auf statischen Jobprofilen und festen Karrierepfaden basiert, ist jedoch in einer dynamischen Arbeitsumgebung zunehmend ineffektiv. Heutzutage sind Agilität und Anpassungsfähigkeit entscheidend, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Hier kommt das Skill-Management ins Spiel, das sich als strategische Funktion etabliert hat, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit einer Organisation zu sichern.

Kompetenzmanagement bedeutet mehr als nur die Verwaltung der vorhandenen Fähigkeiten. Es geht darum, eine tiefgehende und vorausschauende Analyse der zukünftigen Anforderungen zu betreiben und sicherzustellen, dass die Mitarbeitenden kontinuierlich weiterentwickelt werden.

Diese Perspektive wird durch Studien gestützt, die zeigen, dass Unternehmen, die auf kontinuierliche Weiterbildung setzen, erfolgreicher und widerstandsfähiger gegenüber wirtschaftlichen Veränderungen sind.

Der Übergang zu einer skillbasierten Organisation (SBO)

Anders als in traditionellen Modellen, bei denen die Leistung häufig anhand von Position, Dienstalter oder der Erfüllung vordefinierter Aufgaben gemessen wird, bewertet eine kompetenzzentrierte Organisation (SBO) die Mitarbeiter basierend auf ihrer Fähigkeit, ihre Kompetenzen in verschiedenen Kontexten effektiv einzusetzen.

Dieser Ansatz motiviert die Mitarbeiter nicht nur, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln, sondern bringt ihre persönliche Entwicklung auch in Einklang mit den strategischen Bedürfnissen der Organisation.

Indem Leistung und Vergütung an Fähigkeiten geknüpft werden, fördert eine SBO eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung, in der die Mitarbeiter motiviert sind, relevant und innovativ zu bleiben und so direkt zur Agilität und zum Erfolg der Organisation beizutragen.

Digitalisierung und Automatisierung: Die neuen Herausforderungen

Mit der fortschreitenden Digitalisierung und Automatisierung verändert sich die Art und Weise, wie Arbeit organisiert und ausgeführt wird, grundlegend. Viele repetitive und manuelle Aufgaben werden zunehmend von Maschinen übernommen, während gleichzeitig neue, oft komplexere Aufgaben entstehen, die ein höheres Maß an Kreativität, Problemlösungsfähigkeit und technologischem Verständnis erfordern. Diese Entwicklung hat zur Folge, dass traditionelle Fähigkeiten schneller veralten und die Nachfrage nach neuen, digitalen Kompetenzen rasant steigt.

Laut einer Studie von McKinsey könnten bis 2030 weltweit bis zu 375 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (etwa 14 % der globalen Arbeitskräfte) durch Automatisierungstechnologien in neue Berufsfelder wechseln müssen, die andere oder erweiterte Fähigkeiten erfordern.

Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, müssen Unternehmen ihr Skill-Management überdenken. Traditionelle Schulungsprogramme und Weiterbildungsmaßnahmen reichen nicht mehr aus, um den Bedarf an neuen Fähigkeiten zu decken. Stattdessen sind flexible, individuelle Lernpfade erforderlich, die es den Mitarbeitenden ermöglichen, sich kontinuierlich weiterzubilden und an neue Anforderungen anzupassen.

Die Bedeutung von Soft Skills in der digitalen Ära

In einer zunehmend digitalen Arbeitswelt wird häufig übersehen, dass neben den technischen Fähigkeiten auch Soft Skills, wie Kommunikation, Teamarbeit und emotionale Intelligenz, von entscheidender Bedeutung sind. Die Studie „The Future of Jobs Report 2023“ des World Economic Forum zeigt, dass bis 2025 emotionale Intelligenz und kritisches Denken zu den Top-10-Fähigkeiten gehören werden, die in der Arbeitswelt gefragt sind. Diese Fähigkeiten sind essenziell, um in komplexen, interdisziplinären Teams erfolgreich zu arbeiten und innovative Lösungen zu entwickeln.

Das Kompetenzmanagement der Zukunft muss daher einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, der sowohl die Entwicklung von technischen als auch von sozialen und emotionalen Kompetenzen fördert.

Die Rolle von Künstlicher Intelligenz im Kompetenzmanagement

Eine der vielversprechendsten Technologien im Bereich des Kompetenzmanagements ist die Künstliche Intelligenz (KI). KI kann genutzt werden, um Fähigkeiten zu identifizieren, die in einer Organisation benötigt werden und um maßgeschneiderte Lern- und Entwicklungsprogramme zu erstellen. Durch den Einsatz von Machine Learning und Big Data-Analysen kann KI Vorhersagen darüber treffen, welche Fähigkeiten in der Zukunft relevant sein werden und welche Mitarbeitenden das Potenzial haben, diese Fähigkeiten zu erwerben.

Eine Untersuchung von Deloitte mit dem Titel „Global Human Capital Trends 2024“ zeigt, dass 33 % der befragten Unternehmen bereits KI-basierte Tools für ihr Kompetenzmanagement einsetzen, und weitere 41 % planen dies in naher Zukunft. Darüber hinaus ermöglicht KI eine personalisierte Lernerfahrung, indem sie individuelle Lernpräferenzen und -bedarfe berücksichtigt.

Dies trägt dazu bei, die Motivation und das Engagement der Mitarbeitenden zu steigern, da sie sich auf die für sie relevantesten Fähigkeiten konzentrieren können. Außerdem kann KI dabei helfen, das Matching zwischen offenen Positionen und Fähigkeiten der Mitarbeitenden zu optimieren, was zu einer effizienteren Nutzung der Talente innerhalb der Organisation führt.

Kompetenzentwicklung wird vermehrt im Team stattfinden

Die Zukunft des Skill-Managements liegt zunehmend in der gezielten Weiterentwicklung von Fähigkeiten innerhalb von Teams. Die Komplexität der Arbeitswelt erfordert zunehmend komplementäre Skills. Teams sind auch besser in der Lage Skill-Gaps zu erkennen und gemeinsame Entscheidungen für ihre Weiterentwicklung zu treffen.

Durch den Fokus auf teamübergreifender Weiterbildung und gemeinsamem Lernen können Mitarbeiter ihre Stärken bündeln, Wissen teilen und gemeinsam an der Lösung komplexer Herausforderungen arbeiten. Der Austausch von Fähigkeiten und Erfahrungen innerhalb des Teams fördert nicht nur die persönliche Weiterentwicklung, sondern stärkt auch die Teamdynamik und -kohäsion.

Dieser integrative Ansatz ermöglicht es Organisationen, flexibler auf sich schnell ändernde Anforderungen zu reagieren und Innovationspotenziale optimal auszuschöpfen.

Software stellt die Grundlage für kompetenzzentrierte Organisationen

Laut dem LinkedIn Learning Report verwenden etwa 60 % der Unternehmen Excel oder andere Tabellenkalkulationsprogramme, um die Fähigkeiten und den Schulungsbedarf ihrer Mitarbeiter zu erfassen. Dies deutet darauf hin, dass ein erheblicher Teil der Unternehmen trotz der Verfügbarkeit fortschrittlicher Kompetenzmanagementsysteme immer noch auf einfache Tools zurückgreift.

In kompetenzzentrierten Organisationen spielt Software eine entscheidende Rolle, um die Entwicklung von Mitarbeiterfähigkeiten effizient zu gestalten. Moderne Skill-Management-Systeme wie unsere Software Teammeter ermöglichen es, die Kompetenzen der Belegschaft präzise zu erfassen, Lücken zu identifizieren und gezielte Weiterbildungsmaßnahmen zu planen.

Eine zentrale Funktion des Kompetenzmanagements ist die Skill Matrix, die Skill-Gaps für ein Team erkennen und priorisieren kann. Die Pflege der Kompetenz-Taxonomie, die früher sehr zeitintensiv war, wird automatisiert und durch KI unterstützt. Dadurch wird die gemeinsame Sprache über Kompetenzen im Unternehmen immer auf dem letzten fachlichen Stand abgebildet.

Fazit: Zukunftsfähige Organisationen bauen auf ein individualisiertes und kollaboratives Kompetenzmanagement

Durch den Einsatz moderner Skill-Management-Software und KI können Unternehmen sicherstellen, dass sie die richtigen Fähigkeiten zur richtigen Zeit zur Verfügung haben.

Eine Kartografie der Kompetenzen hilft für das Recruiting und die interne Mobilität. Sie verbessert die Weiterbildung und unterstützt die Vernetzung innerhalb der Organisation.

Das Skill-Management der Zukunft ist individualisiert und kollaborativ. Die Verantwortung über die Kompetenzentwicklung, die früher allein durch die Führungskräfte und HR getragen worden ist, wird zunehmend mit den Mitarbeitern geteilt. Die Selbstbestimmung für die eigene Entwicklung ist für das Engagement der Mitarbeiter und der Teams entscheidend.

In der Transformation zu einer kontinuierlich lernenden Organisation spielen die HR-Abteilungen eine zentrale Rolle, indem sie den Rahmen und Anreize für die Weiterentwicklung mitgestalten.

Mehr über Teammeter können Sie auf unserer Website erfahren oder durch einen Standbesuch auf der Messe Zukunft Personal Europe in Köln zwischen dem 10. und 12. September.

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Christophe Vantighem

Christophe VantighemChristophe Vantighem ist Gründer und CEO des Start-ups Teammeter in Frankfurt am Main.

Er hat Computerwissenschaft an der Universität Nizza studiert und mehr als 20 Jahren Erfahrung als Führungskraft und agiler Coach in großen internationalen Konzernen. Er ist Speaker auf agilen Konferenzen und begeistert sich für die Themen Personalentwicklung und verteilte Führung. Mit der Einführung der Software Teammeter will er Unternehmen im Wandel zu agilen und lernenden Organisationen unterstützen.

>> LinkedIn-Profil von Christophe Vantighem

>> Website Teammeter

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