Corona, Fachkräftemangel, Energie-Krise und Inflation: 2022 hatte es in sich. Warum das Jahr dennoch mit einem Happy End für Arbeitgeber und Arbeitnehmer:innen ausklingt, zeigt eine aktuelle Bewerber-Befragung von Randstad mit Mente>Factum.
Highlights aus Randstad Personalstudien
Das Jahr der Krisen 2022 begann mit einer positiven Perspektive für Arbeitnehmer:innen: 78% der deutschen Unternehmen planten zum Jahresbeginn mit einer Lohnerhöhung um durchschnittlich 4,7%, 40% mit einer Steigerung des Personalbestands (Randstad-ifo-Personalleiterbefragung Q4 2021). Sich eng an den Bedürfnissen der Mitarbeitenden zu orientieren, um eine solide Personalstrategie zu entwickeln – das sollte die bestimmende Herausforderung für Unternehmen in diesem Jahr bleiben.
Neue Themen und Chancen auf dem Kandidatenmarkt
Denn seit Corona herrscht viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Im Randstad Arbeitsbarometer aus dem 1. Halbjahr 2022 zeigten sich 39% aller Arbeitnehmer:innen in Deutschland offen für einen Jobwechsel. Ein häufiger Konfliktpunkt: Remote Work. Nur 45% aller Befragten waren zufrieden mit ihrer Standortflexibilität beim Arbeiten. Für 56% war ein negativer Effekt auf die Work-Life-Balance ein Grund, einen Job nicht anzunehmen.
Ebenfalls wichtig: gesellschaftliche Themen. 38% würden einen Job nicht annehmen, wenn sich das Unternehmen nicht proaktiv für mehr Nachhaltigkeit einsetzt. Bei den 18- bis 24-Jährigen sind es 50%. Gleichzeitig standen 2022 Jobsicherheit (93%), eine angenehme Arbeitsatmosphäre (85%) und ein attraktives Gehalt (91%) ganz oben bei den Kriterien zur Arbeitgeberwahl.
Werden diese Kriterien nicht erfüllt, zieht besonders die junge Generation klare Konsequenzen. 33% der Generation Z (18-24 Jahre) gaben an, lieber arbeitslos als unglücklich im Job zu sein. Arbeit nervt grundsätzlich? Weit gefehlt:52% dieser Generation sagten, Arbeit sei wichtig in ihrem Leben. 69% legten großen Wert auf die Werte und den Unternehmenszweck (Purpose) ihres Arbeitgebers. Gut bezahlen, Sicherheit und Flexibilität bieten und nebenher den Klimaschutz aktiv vorantreiben und sich für den gesellschaftlichen Fortschritt engagieren?
Bei dieser breiten Palette an Anforderungen fühlen sich Arbeitgeber schon mal überfordert. Am nachhaltigsten punkten Unternehmen bei Talenten, indem sie ihnen – ganz im Sinne des New Work Gedankens – Chancen bieten, ihr Arbeitsleben aktiv mitzugestalten. Denn ein gemeinsames sinnhaftes Ziel verbindet, auch und gerade in turbulenten Zeiten.
Die Krise fördert den Zusammenhalt von Arbeitgebern und Arbeitnehmenden
Die wirtschaftlichen Turbulenzen rund um den Ukraine-Krieg wurden zur neuen Bewährungsprobe für Unternehmen und Arbeitnehmer:innen. Steigende Kosten, unsichere Energieversorgung: Laut der Randstad-ifo-Personalleiterbefragung aus dem 3. Quartal griffen 57% der Unternehmen ihren Beschäftigten mit Maßnahmen wie beispielsweise Tankgutscheinen, Bonuszahlungen oder mehr Homeoffice unter die Arme. Denn der Druck ist gestiegen: 79% der befragten Personalverantwortlichen berichteten von einer belasteten Stimmung in der Belegschaft.
Mitarbeitende nicht nur zu unterstützen, sondern zu halten, darauf kommt es Unternehmen an: Selbst bei einem Notfall – beispielsweise einem Energieengpass – würden nur 23% einen Personalabbau in Betracht ziehen. Unternehmen versuchen, Personalabbau zu vermeiden, wollen ihre Mitarbeiter:innen halten. Das zeigt, dass gerade in turbulenten Zeiten eine stabile Personalsituation und ein starker Zusammenhalt wichtig ist.
Ein Ergebnis, auf dem sich auch beim Employer Branding aufbauen lässt. Denn Achtsamkeit und Zusammenhalt sind für einen starken Arbeitgeberauftritt entscheidend. Nur so lässt sich ein authentisches Bild von innen nach außen tragen.
Gutes Zeugnis: Arbeitgeber halten, was sie versprechen
Wie gut die Bewerberansprache in vielen Unternehmen funktioniert, zeigt die aktuelle Randstad-Mente>Factum-Befragung (November 2022). Ist der Bewerbungsprozess erfolgreich abgeschlossen und die Stelle besetzt, äußern sich Bewerber:innen sehr positiv: 49% geben an, dass das jeweilige Unternehmen fast alle Versprechen hielt, die es während des Bewerbungsverfahrens gemacht hatte – 45% zu einem Großteil.
Besonders die Unternehmenskultur überzeugt: Laut 57% der Befragten hat das jeweilige Unternehmen die im Bewerbungsprozess vermittelte Unternehmenskultur zu einem sehr großen Teil eingehalten. Dennoch bleiben 12% unzufrieden damit.
Besonders häufig äußern sich junge Arbeitnehmer:innen bis 29 Jahre negativ über die nicht eingehaltenen Kultur-Versprechen (16%). Mit dem Onboarding sind 46% der Bewerber:innen zufrieden, 41% eher zufrieden. Immerhin 13% geben an, eher oder völlig unzufrieden mit der Integration ins Unternehmen zu sein.
Quelle: Pressemitteilung Randstad