Die Gehälter in Deutschland werden im Jahr 2023 voraussichtlich im Durchschnitt um 4,5 Prozent steigen. Der Großteil (87%) der Unternehmen reagiert damit auf die Inflation. Fast die Hälfte (47%) reagieren damit zudem auf den engen Arbeitsmarkt, welcher die Gehälter ihrer Mitarbeitenden zunehmend unter Druck setzt. Das zeigt der neue Salary Budget Planning Report von WTW.
Gehälter steigen mehr als erwartet
Da die Inflation weiter steigt und ein wirtschaftlicher Abschwung droht, nutzen Unternehmen neben der Inflationsausgleichsprämie eine Reihe von Maßnahmen, um ihre Mitarbeitenden in dieser Zeit zu unterstützen. Im Juli dieses Jahres wurde für 2023 eine Erhöhung der Gehälter um 3,8% prognostiziert. Die nun vorhergesagten 4,5% sind ein deutlicher Sprung und zeigen, wie sehr sich die Lage verschärft hat.
Unternehmen stellen Gehaltsstrukturen auf den Prüfstand
Während die aktuellen Gehaltsbudgets 2022 um 3,8% gestiegen sind, haben mehr als zwei Drittel der Unternehmen (67%) in den letzten zwölf Monaten, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum, mehr als ursprünglich geplant für Gehaltserhöhungen ausgegeben.
Die Unternehmen müssen nun schauen, wie sie die Mehrausgaben finanzieren. Idealerweise prüfen sie dabei auch, ob ihr Vergütungssystem insgesamt gut aufgestellt ist und ob es die richtigen Mitarbeitenden mit den richtigen Gehaltsbestandteilen und Benefits anspricht. Fast ein Viertel (22%) der Unternehmen, welche ihre Gehälter anpassen möchten, geht so vor und will die Mehrausgaben durch eine Optimierung der Gesamtvergütung finanzieren. 20% der befragten Unternehmen bringen die finanziellen Mittel durch Preiserhöhungen auf. Ein Achtel (13%) möchten ihre Personalkosten durch Restrukturierungen oder Personalabbau reduzieren.
Zusätzlich zum Inflationsdruck kämpfen 57% der Unternehmen mit der Herausforderung, neue Talente zu gewinnen und zu halten – mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2020. Die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt hat fast die Hälfte (47%) der Firmen dazu bewogen, ihre Gehaltsbudgets zu erhöhen.
Unternehmen stehen durch „War for Talents“ unter Druck
Ein Großteil der Unternehmen wird bei der Einstellung von neuen Mitarbeitenden höhere Gehälter zahlen. Der „War for Talents“ prägt den Arbeitsmarkt weiterhin und viele Unternehmen suchen händeringend nach neuen Talenten. Dies zeigt sich auch in der Vergütungspolitik. Allerdings sollten die Unternehmen darauf achten, die internen Vergütungsstrukturen durch Neueinstellungen nicht nachhaltig zu stören. 91% nehmen bereits jetzt aggressive Gehaltserhöhungen vor oder erwägen solche auf halbjährlicher Basis. 57% gaben an, dass die vorgenommenen Gehaltsanpassungen keine zeitliche Begrenzung haben. 32% haben bisher keine Maßnahmen ergriffen, planen dies aber.
Darüber hinaus haben 59% für mehr Flexibilität am Arbeitsplatz gesorgt. Etwa die Hälfte (51%) haben einen größeren Schwerpunkt auf die Stärkung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration gelegt. 48% der Unternehmen planen oder erwägen eine Verbesserung der Employee Experience, um die Mitarbeiterbindung zu fördern.
Quelle: Pressemitteilung WTW