Collaborative Recruiting Gastbeitrag

Collaborative Recruiting – Talente finden durch Zusammenarbeit

Unter Collaborative Recruiting versteht man die Zusammenarbeit zwischen Unternehmensleitung, Hiring Manager, Recruiting und auch Externen, wie zum Beispiel Headhuntern oder Scouts. Warum dieser Ansatz vielversprechend ist, erklärt Federica Boarini in ihrem Gastbeitrag.

Personalbeschaffung – auch Thema der Unternehmensleitung

Die Personalbeschaffung ist heute nicht mehr einzig und allein Sache der Personalabteilung, sondern betrifft das gesamte Unternehmen. Der immer offensichtlicher werdende Mangel an Talenten macht es zunehmend schwer, qualifizierte Mitarbeiter:innen zu gewinnen, da diese von Unternehmen in aller Welt umworben werden. Gleichzeitig müssen Unternehmen Wege finden, die gewonnenen Talente langfristig zu halten, ohne dass sie von anderen angelockt werden.

Berücksichtigt man die aktuelle Situation in Deutschland, kommt der Tatsache, dass sich das Unternehmen als Ganzes der Einstellung und Erhaltung seines Personals verschrieben hat, eine wesentliche Bedeutung zu. Das Phänomen der großen Resignation stellt in dieser Hinsicht ein starkes Alarmzeichen dar. In einem solchen Szenario muss der Prozess der Suche und Auswahl des Personals, das in einem Unternehmen eingesetzt werden soll, zu einem vorrangigen Thema werden. Dies betrifft nicht nur die Personalabteilung, sondern die gesamte Unternehmensleitung.

Wer sollte also an Personalentscheidungen und -strategien beteiligt sein? Die Unterstützung des HR-Teams muss in erster Linie durch die direkten Vorgesetzten erfolgen. Sie müssen heute mehr denn je die Personalbeschaffung als eine ihrer Prioritäten wahrnehmen und ihr Zeit und Aufmerksamkeit widmen, statt alle Entscheidungen an die HR-Manager:innen zu delegieren.

Linienmanager benötigen Bewusstsein für Zahlen

Um ein gesundes, exponentielles Wachstum zu fördern ist es unabdingbar, dass Linienmanager ein klares Bewusstsein für die Zahlen haben, die sie am meisten benötigen. Nur so können sie aktiv und konkret zu der Suche beitragen und Mängel bei der Zusammensetzung von Teams und der Durchführung von Projekten erkennen.

Denn Mitarbeitende sind der Dreh- und Angelpunkt von Unternehmen. Ohne sie leidet der gesamte Organisationsmechanismus darunter: Dies hat uns die große Resignation deutlich gezeigt. Um den Schwierigkeiten bei der Gewinnung und Bindung von Talenten entgegenzuwirken und diesen Trend umzukehren, müssen alle Führungskräfte bereit dazu sein, proaktiv nach Strategien und Lösungen zu suchen.

Es gibt passende Kandidat:innen. Sie sind nur schwer zu finden.

Hier beginnt die nächste Herausforderung: der Wunsch, die perfekten Kandidat:innen zu finden. Denn die digitale Revolution, der Bedarf an völlig neuen Berufsbildern und der immer aggressivere Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt erzeugen einen allgemeinen Druck bei der Eroberung der bestmöglichen Talente.

Zusätzlich wird die Personalknappheit durch die immer hektischere Suche nach Mitarbeiter:innen mit den besten Eigenschaften, einer perfekten Kombination aus Hard Skills und Soft Skills, ergänzt. Dazu gehören technische Fähigkeiten, die sie zu den Besten auf dem Markt machen, sowie Soft Skills, die sie perfekt in das Gefüge eines Unternehmens einbinden und diesem Vorteile bringen. Aber das ist oft eine Fata Morgana.

Wir sind uns zunehmend darüber im Klaren, dass qualifizierte, möglicherweise unerreichbare Talente von einer Vielzahl an konkurrierenden Unternehmen umworben werden. Es ist eine Herausforderung, dass Unternehmen ständig darum konkurrieren müssen, den Bewerber:innen die besten Leistungen, Vergütungen und Einrichtungen zu bieten, um sie so für sich zu gewinnen.

Wie sollten Sie also vorgehen?

Was ist wichtiger: technische oder menschliche Fähigkeiten?

Um erfolgreich Personal zu rekrutieren, müssen sich Unternehmen fragen, was ihnen wichtiger ist: technische oder zwischenmenschliche Fähigkeiten? Vor allem müssen sie sich darüber im Klaren sein, welche Skills für das gesuchte Profil und für die Organisation als Ganzes unerlässlich sind und welche durch eine gute innerbetriebliche Ausbildung oder durch On-the-Job-Training kompensiert werden können.

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Es geht weniger darum, die objektiv perfekten Personen zu finden, sondern darum, die am besten geeignete Person für die eigenen Bedürfnisse zum jeweiligen Zeitpunkt zu ermitteln. Sie müssen verstehen, welche Aspekte nicht übersehen werden dürfen und welche mit der Zeit und dank gezielter Schulung verbessert werden können.

Headhunter und Scouts helfen Unternehmen, Talente zu finden.

Angesichts des Mangels an qualifizierten Talenten muss die Person gefunden werden, bei der der größte Handlungsspielraum besteht. Dazu müssen Sie wissen, auf welche Personen Sie sich konzentrieren sollten und bei welchen der Nährboden am fruchtbarsten ist, um sie intern entsprechend auszubilden und ihnen mit der Zeit zu Spitzenleistungen zu verhelfen.

Dies erfordert eine Einbeziehung der gesamten Unternehmensleitung und nicht nur der Personalabteilung, was jedoch manchmal immer noch nicht ausreicht. Oft kann es sinnvoll sein, sich die Meinung externer Personalagenturen einzuholen, indem man auf die Methode des Collaborative Recruiting außerhalb des Unternehmens zurückgreift. Denn Fachleute, die nicht von der internen Dynamik beeinflusst sind, können objektive Ratschläge zu den Angeboten innerhalb des Arbeitsmarktes geben.

Konkret denke ich dabei an zwei unterstützende Rollen.

Headhunter und Scouts

Auf der einen Seite gibt es Headhunter, die sich auf einen Bereich des Suchens spezialisieren und einen detaillierten Überblick über die Marktentwicklung in einer bestimmten Branche geben können. Headhunter können sich darauf konzentrieren, ein bestimmtes Talent für eine bestimmte Stelle zu finden, da sie wissen, welche Eigenschaften in dem betreffenden Sektor am meisten gefragt sind.

Auf der anderen Seite befinden sich die Scouts. Sie sind qualifizierte Fachkräfte, die der gleichen Berufsgruppe angehören, wie das gesuchte Profil, aber ein höheres Dienstalter haben – hochrangige Manager:innen, die die Branche in- und auswendig kennen und in der Lage sind, bisher unerforschte Strategien zu entwickeln. Sie unterstützen Headhunter und Kundenunternehmen nicht bei der Suche nach dem perfekten Talent, sondern bei der Suche nach einer Person, die das größtmögliche Potenzial hat, nach der Einstellung im Unternehmen zu wachsen.

Zu wissen, wie man Fähigkeiten erkennt, die einen guten Nährboden für die Arbeit und die Ausbildung herausragender Talente in der Zukunft bieten, ist eine unschätzbare Waffe im Kampf gegen den Wettbewerb. Ganz zu schweigen davon, dass Scouts bei der Erweiterung des Netzwerks erheblich helfen. Als hochrangige Fachleute innerhalb einer Branche, verschaffen sie uns dank ihres Netzwerkes Zugang zu privilegierten Suchreservoirs, die normalerweise nur schwer zu erreichen sind. Dies ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Collaborative Recruiting in einem Wort: Zusammenarbeit

Wenn ich das bisher Gesagte zum Thema Collaborative Recruiting in einem Wort zusammenfassen müsste, dann wäre es folgendes: Zusammenarbeit. Nicht nur innerhalb des Unternehmens selbst und mit dem Management, sondern auch außerhalb, mit Beratern, die bei der Suche nach Talenten unterstützen.

In der heutigen Zeit ist es vielleicht ratsam, sich von der Utopie der objektiv „perfekten“ Person zu verabschieden, um so die richtige Fachkraft für das eigene Unternehmen zu gewinnen. Um auf dem Markt wettbewerbsfähig zu sein, erweist sich die Zusammenarbeit bei der Personalbeschaffung oft als ein erfolgreicher Weg.

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Federica Boarini

Federica Boarini - Reverse

Federica Boarini begeisterte sich schon immer für Fremdsprachen und Kulturen. Während ihres Studiums „Asiatische Sprachen, Kulturen und Märkte“ verbrachte sie ihren ersten Auslandsaufenthalt in Augsburg, Deutschland.

Im Jahr 2018 begann sie ihre Karriere bei Reverse als internationale Headhunterin und eröffnete kurz darauf die erste Auslandsniederlassung des Unternehmens in Berlin, Deutschland. Auf diese Weise gelingt es ihr, ihre Leidenschaft für die Geschäftsentwicklung und ihre Fähigkeiten in der kulturellen Vermittlung miteinander in Einklang zu bringen. Aufgrund des rasanten Wachstums von Reverse ist sie nun Head of International Development.

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