Im 5. Blind HR Battle ging es um die Frage, wie HR zur Arbeit 4.0 steht. Angetreten im Argumentationsduell der HR-Experten waren Dr. Winfried Felser, NetSkill Solutions, und Simon Mamerow, Trendence Institute.
Die Schlacht ist geschlagen, das Battle entschieden. Und diesmal war es so knapp wie noch nie. Während Dr. Winfried Felser in den ersten Tagen im Leser-Voting mit über 70% der Stimmen vorne lag, drehte sich die Stimmung zunehmend.
Ein erster Auslöser war der Kommentar von Werner M., der schrieb:
(…) Was bedeutet Arbeit 4.0 am Ende für uns kleine Angestellte in Unternehmen, die wir tagtäglich am PC in Büros sitzen und Dienst nach Vorschrift machen (…)?
Dies veranlasste Dr. Winfried Felser zu einem ausführlichen Beitrag auf LinkedIn, in dem er klagte
Dieses Zitat ist doppelt symptomatisch für einen Teil unserer Gesellschaft und das sollte uns doppelt Sorge machen.
Anschließend entbrannte eine heftige Diskussion, die inhaltlich von den Verfechtern der Arbeit 4.0 dominiert wurde. Im Voting hatten sich die Leser jedoch zunehmend auf die Seite von Kritiker Simon Mamerow gestellt.
Das Ergebnis des Votings zum 5. Blind HR Battle
In den letzten Stunden vor dem Ablauf des Votings fuhr Simon Marmerow schließlich den Sieg mit seiner Ansicht ein, wenngleich sehr knapp:
Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle, lieber Simon!
HR sieht Arbeit 4.0 eher gleichgültig
Das eigentlich Spannende wird jedoch erst auf den zweiten Blick sichtbar: HR steht dem Thema Arbeit 4.0 eher gleichgültig gegenüber. Nicht wegen der 50%-Entscheidung, sondern beim Blick hinter die Kulissen auf die Aufrufe des Battles sowie die Teilnehmerzahl beim Voting. Dort, wo ein Blogbeitrag über eine neue Funktion in XING oder kununu sofort vierstellige Aufrufzahlen erzielt, dümpelt die Aufrufstatistik bei eher visionären oder strategischen Themen oft vor sich hin.
Arbeit 4.0 – ein Thema der Wissenschaft und Beraterbranche
Auch beteiligten sich an der Diskussion zum Thema 4.0 vorwiegend selbstständige Berater, wie Thomas Eggert richtig festgestellt hat. Auch Innovation Evangelist Stephan Grabmeier attestierte, dass über Arbeit 4.0 viel zu sehr aus theoretischer Sicht diskutiert werde und zu wenig von Praktikern. Darüber hinaus irritierte Grabmeier der nicht auffindbare Twitter-Account von Simon Mamerow und kommentierte dazu auf Facebook:
0.1 ist von 4.0 schon noch sehr, sehr weit entfernt.
Wo sind die HR 4.0 Praktiker?
Die regelmäßigen Leser meines Blogs sind in der Mehrzahl solche Praktiker. Deren Ausbleiben in der Diskussion (immerhin waren es trotzdem über 20 Kommentare) sowie bei den Klickzahlen legen durchaus eine Vermutung nahe: Praxistipps jederzeit gerne – Visionen, Strategien und Zukunftsthemen nur in milden Dosen.
Es stellt sich also die Frage, ob es sie denn überhaupt schon in nennenswerter Anzahl gibt, die HR 4.0 Praktiker…?
Dr. Winfried Felser an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für sein fortlaufendes argumentatives Input und Vorantragen der Diskussion über alle Social Media Kanäle hinweg!
Sie haben sich auf jeden Fall sehr tapfer geschlagen.
Die Gewinner der Fachbücher sind informiert
Sie haben jeweils ein Buch „Nachhaltig Führen mit gesundem Menschenverstand“ gewonnen. Eine persönliche Benachrichtigung ging in diesen Tagen via E-Mail raus.
Nach dem Battle ist vor dem Battle
Ich freue mich bereits auf das nächste Blind HR Battle. Themenmeldungen für das übernächste Mal werden gerne noch angenommen.
Jetzt erst einmal allen Lesern ein friedliches Weihnachtsfest!
3 Antworten
Vielen Dank Herr Dr. Felser,
tatsächlich ist mein zentraler Punkt auch die gefühlte fehlende Realitätsnähe. Dies sind im Übrigen auch die Eindrücke die mir teilweise – noch sehr klassisch – als Email zugingen zu diesem Thema.
Aus diesem Grunde schlage ich eine Anthologie zu dem Thema vor und zwar eine die sowohl in Kritik, als auch in Befürwortung versucht den Begriff und seine gefühlten Auswirkungen einzufangen. Ein entsprechendes Resultat könnte ich mir sehr spannend und gewinnbringend für die HR-Gemeinde vorstellen.
Vielen Dank an Stefan bei dir zu Gast gewesen sein zu dürfen und für die Möglichkeit der Austragung dieses Battle. Deinen Wünschen schliesse ich mich natürlich an.
Das war auch ein wirklich spannnendes Battle. Herzlichen Glückwunsch an Simon Mamerow und besten Dank an Sie, Stefan Scheller. Das Allerwichtiigste ist die Transparenz aufgrund der Zahlen, aber vor allem aufgrund der Kommentare. Wenn wir Arbeit40 nicht als technologischen oder hedonistischen Selbstzweck verstehen, sondern als dringende Notwendigkeit, um auf die neuen Herausforderung der Märjte durch eine neue Arbeitswelt zu regieren (Kultur, Strukturen, …), dann müssen wir erst einmal feststellen, dass diese Thema trotz Notwendigkeit noch viel zu wenige mitnimmt. Das ist problematisch, weil zwar nicht alle zugleich betroffen sein werden, der Kelch wird aber nicht an uns vorübergehen. Insofern ist das Battle eher Anfang als Ende! Es gilt Überzeugungsarbeit mit konkreten Erfolgsbeispielen zu schaffen!
Nichts zu danken. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, den Verlauf der Diskussion zu beobachten. Das Ergebnis deckt sich mit meinen Erfahrungen aus der Praxis.