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Nur jede siebte Bewerbung führt zum Jobinterview

Wer zurzeit einen neuen Job sucht, braucht starke Nerven, wie eine aktuelle Stepstone-Befragung zeigt: Im Median verschickten Bewerbende in ihrer letzten Bewerbungsphase 20 Bewerbungen, von denen jedoch nur drei zu einem Gespräch führten. Das heißt: Nur jede siebte Bewerbung mündet in einem Interview.

Lage am Arbeitsmarkt spitzt sich zu

Die Lage am Arbeitsmarkt ist für Jobsuchende aktuell schwieriger geworden. Es gibt weniger offene Stellen, gleichzeitig legen viele Unternehmen die Messlatte sehr hoch. Die Menschen investieren viel Energie in ihre Bewerbungen. Wenn Prozesse dann zu lange dauern oder Anforderungen zu eng gefasst sind, sorgt das für Frust und am Ende verlieren auch die Unternehmen wertvolle Kandidat:innen.

Viele Bewerbungen, viele Abbrüche

So zeigen die Studienergebnisse auch ein Paradoxon: Trotz des hohen Aufwands brachen 44% der Jobsuchenden mindestens einen Bewerbungsprozess in den letzten 12 Monaten eigenständig ab. Hauptgründe sind nicht erfüllte Erwartungen an Stelle (34%) und Gehalt (33%), sowie unklare oder verzögerte Kommunikation seitens des Unternehmens (23%).

Hinzu kommt: 54% der Befragten berichten, nach einer Bewerbung überhaupt keine Rückmeldung erhalten zu haben. Viele Bewerbende wünschen sich daher mehr Transparenz. So fänden 62% ein Bewerbungs-Status-Tracking sehr hilfreich.

Effizienzprobleme belasten HR-Abteilungen

Dass Prozesse ins Stocken geraten, liegt jedoch nicht am mangelnden Engagement der Recruiterinnen. Die Befragung zeigt: Für ein Fünftel der Recruiterinnen (21%) stellen administrative Aufgaben eine große oder sehr große Herausforderung dar. Weitere 28% empfinden sie zumindest als mittlere Belastung. Laut Umfrage investieren sie pro Einstellung im Schnitt 12,5 Stunden allein in verwaltende Tätigkeiten. Zudem führen interne Abstimmungen häufig zu Verzögerungen.

Die Umfrageergebnisse deuten auf strukturelle Herausforderungen in den HR-Abteilungen. Recruiter:innen werden oft durch komplexe Strukturen und fehlende Ressourcen blockiert. Unternehmen sollten ihre HR-Teams gezielt entlasten und Prozesse vereinfachen. Wer das Potenzial in Bewerbenden erkennt und in Weiterbildung investiert, hat die Chance, motivierte Menschen zu gewinnen, die langfristig bleiben.

Recruiter:innen selbst schätzen, dass nur 40% der eingehenden Bewerbungen wirklich qualifiziert sind. Das zeigt vor allem eines: Der perfekte Lebenslauf ist selten. Unternehmen suchen häufig nach dem hundertprozentigen Match – und vergeben dadurch Chancen.  Angesichts des Fachkräftemangels wird es immer schwieriger, diese „Idealprofile“ zu finden.

Unternehmen, die heute nur nach dem perfekten Lebenslauf suchen, werden keine Talente mehr finden. Der Schlüssel liegt darin, Lernpotenzial zu erkennen und in Weiterbildung zu investieren. Mit gezielten Weiterbildungsmaßnahmen können Bewerbende, die auf dem Papier nicht perfekt passen, in eine neue Rolle hineinwachsen – und bleiben dem Unternehmen langfristig erhalten.

Quelle: Pressemitteilung von Stepstone

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Stefan Scheller

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