Der deutsche Stellenmarkt ist im zweiten Quartal 2025 erneut geschrumpft. Doch ausgerechnet die lange kriselnde Baubranche zeigt Anzeichen einer Erholung und verzeichnete den höchsten Anstieg des Stellenangebots seit mehr als drei Jahren. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse von Indeed-Ökonomin Dr. Virginia Sondergeld. Lieferengpässe, steigende Zinsen und Energiepreise haben die Branche in den vergangenen Jahren stark unter Druck gesetzt und das Stellenangebot deutlich schrumpfen lassen. Umso bemerkenswerter ist der aktuelle Aufwind. Ein Treiber ist gewiss das im Frühjahr beschlossene 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität, von dem das Bauwesen enorm profitieren dürfte. Dies sorgt offenbar für vorsichtigen Optimismus bei der Personalplanung.
Personalbedarf in der Baubranche streckt sich über verschiedene Berufsfelder
Zwischen April und Juli hat sich die Zahl der ausgeschriebenen Stellenanzeigen im Bauwesen um 5,7% erhöht. Besonders häufig gesucht wurden laut Indeed-Daten Bauleitungen (13% aller Bau-Stellenanzeigen) sowie Fachkräfte im Maler- und Lackiergewerbe (11,1%) und dem Tiefbau (7,1%). Auch handwerkliche Führungskräfte wie Polierinnen und Poliere (3,5%) sowie Vorarbeitende (3,1%) sind gefragt.
Der Personalbedarf in der Baubranche steigt derzeit über verschiedene Berufsbilder hinweg. Damit der Aufschwung nicht ins Stocken gerät, braucht es vor allem eines: qualifizierte Fachkräfte. Viele der gesuchten Profile zählen allerdings bereits heute zu Engpassberufen. Umso wichtiger ist es, dass die Politik gezielt Ausbildung und Zuwanderung fördert und bürokratische Hürden abbaut, damit sich die geplanten Infrastrukturinvestitionen auch tatsächlich umsetzen lassen.
Stellenmarkt schrumpft weiter, aber Tempo verlangsamt sich
Während das Bauwesen Hoffnung macht, bleibt der gesamte Stellenmarkt in Deutschland weiter rückläufig. So sank die Zahl der ausgeschriebenen Stellen im zweiten Quartal um weitere 4%. Der Rückgang fiel damit allerdings deutlich geringer aus als noch im ersten Quartal (-7,2%). Besonders stark betroffen waren der Bereich Private und Öffentliche Sicherheit (-13,6%) sowie klassische Büroberufe wie Kundenservice (-11,5%), Büro und Verwaltung (-8,8%) und IT-Infrastruktur (-7,2%).
Ein Hoffnungsschimmer für die kommenden Monate zeigt sich im Bereich Personalwesen: Nachdem die Zahl der Stellenanzeigen dort zwischen April 2024 und April 2025 um mehr als 30% eingebrochen war, hat sich das Niveau im zweiten Quartal dieses Jahres stabilisiert. Das Personalwesen ist ein Frühindikator für die Entwicklung des Stellenmarkts. Denn wer neues Personal einstellen möchte, benötigt dafür funktionierende HR-Abteilungen. Insofern könnte die Stabilisierung in diesem Bereich ein Hinweis darauf sein, dass wir die Talsohle am Gesamtmarkt bald erreicht haben könnten. Angesichts globaler Unsicherheiten wie Handelskonflikte und Kriege bleibt eine verlässliche Einschätzung zur Erholung des Stellenmarkts allerdings schwierig.
Quelle: Pressemitteilung indeed
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Mein Name ist Stefan Scheller. In meiner Rolle als Persoblogger und Top HR-Influencer betreibe ich diese Website und das gleichnamige 




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