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HR: niemand im Unternehmen für KI-Strategie verantwortlich

Zwei Drittel (67%) der Personalverantwortlichen sind der Meinung, dass Kollegen, die noch keine KI einsetzen, Gefahr laufen, den Anschluss zu verlieren. Dadurch könnte sich eine „Zwei-Klassen-Belegschaft“ entwickeln.

Untersuchung von Culture Amp

Die Einschätzung basiert auf aktuellen Umfrageergebnissen der Employee Experience Plattform von Culture Amp. Obwohl bereits 79% der HR-Fachkräfte regelmäßig generative KI zur Effizienzsteigerung einsetzen, sind 77% der Nutzer Autodidakten. Dies kann auf erhebliche Defizite bei der formellen KI-Schulung in Unternehmen hinweisen.

Der Mangel an systematischer Weiterbildung ist besorgniserregend, insbesondere angesichts der Anforderungen des EU AI Act. HR-Fachkräfte müssen die Grenzen von KI verstehen, potenzielle Verzerrungen erkennen und in der Lage sein, KI-basierte Entscheidungen verantwortungsvoll zu überwachen. Da HR-Abteilungen häufig Hochrisiko-KI-Systeme implementieren, ist es entscheidend, dass sie eine klare Position beziehen und eine aktive, informierte Rolle bei der Überwachung und dem verantwortungsvollen Einsatz von KI übernehmen.

Über die Befragung

Für die weltweite Erhebung befragte Culture Amp zwischen dem 23. Mai und 4. Juni 2025 insgesamt 237 HR-Experten. Die Ergebnisse offenbaren erhebliche Diskrepanzen darüber, wer in den Unternehmen tatsächlich die KI-Strategie verantwortet.

Bei fast einem Viertel der Befragten (24%) liegt die Verantwortung für die KI-Entwicklung bei der IT- oder Engineering-Abteilung. In anderen Unternehmen obliegt sie der Geschäftsführung (21%), dem Bereich Forschung und Entwicklung/Innovation (6%) oder anderen Abteilungen (10%). Nur 3% der befragten HR-Experten verantworten die KI-Themen selbst in ihrem Aufgabenbereich.

Mit Blick auf den EU AI Act und seine strengen Compliance-Vorgaben zeigen die Daten ein besorgniserregendes Bild: 35% der Unternehmen haben noch keine klare Verantwortlichkeit für KI-Strategien etabliert – ein gefährliches Versäumnis angesichts der regulatorischen Anforderungen.

Diese Situation hinterlässt eine erhebliche strategische Lücke und stößt eine wichtige Grundsatzdiskussion an. Welche Instanz sollte die Integration von KI in Arbeitsabläufe koordinieren und darüber entscheiden, welche Auswirkungen KI auf die Arbeitsweise der Belegschaft haben wird?

HR gefordert

Als Personalverantwortliche können wir es uns nicht leisten, am Spielfeldrand zu stehen. Wenn KI die Arbeitswelt, wie wir sie kennen, umgestalten wird – und das wird sie –, dann betrifft das auch direkt unseren Verantwortungsbereich. Wir müssen keine Prompt-Experten sein, sollten aber die Tools selbst nutzen. Der Spruch ‚Ohne 100 selbst geschriebene Prompts hat deine Meinung kein Gewicht‚ trifft den Kern: Führung ohne Praxiserfahrung geht nicht.

Diese Entwicklung kann nicht allein mit einem herkömmlichen Projektplan bewältigt werden. Es geht um viel mehr: Unternehmen müssen in einem ersten Schritt die KI-Kompetenz der gesamten Belegschaft systematisch und breitgefächert aufbauen, auch in der HR-Abteilung. Zunächst sollten Personalabteilungen praktische Erfahrungen mit KI-Tools sammeln.

Anschließend ist es sinnvoll, KI-bezogene Fragen in Mitarbeiterumfragen einzubauen und sich aktiv in strategische KI-Entscheidungsprozesse einzubringen.

Herausforderung lösbar

Ungeachtet der Herausforderungen zeigt sich die HR-Branche optimistisch: 91% wollen generative KI künftig verstärkt nutzen. Fast die Hälfte (47%) erwarten dadurch eine bessere Wahrnehmung und Wertschätzung ihrer HR-Kompetenz innerhalb des Unternehmens. Dabei zeigt sich eine Bewertungskluft zwischen den Hierarchieebenen: VPs im HR-Bereich sehen zu 68% Potenzial, C-Suite-Führungskräfte nur zu 39%.

Für HR-Fachkräfte, die ursprünglich angetreten sind, um Arbeitsplätze und Karrieren zu verbessern, bietet sich momentan eine bisher nie dagewesene Gelegenheit, diese Vision in großem Maßstab umzusetzen. Dafür sind jedoch sofortige Investitionen in KI-Kompetenzen, strategische Planungsfähigkeiten und funktionsübergreifende Zusammenarbeit erforderlich.

Gewinner der KI-Ära werden Unternehmen sein, in denen HR-Verantwortliche als Architekten der Transformation agieren – und nicht passive Beobachter des Technologiewandels bleiben.

Quelle: Pressemitteilung Culture Amp

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Stefan Scheller

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