Wer führt Deutschlands Familienunternehmen – und zu welchen Bedingungen? Zehn Jahre nach der ersten Erhebung legt das Institut für Mittelstandsforschung (ifm) der Universität Mannheim gemeinsam mit der Initiatorin der Studie Gabriela Jaecker GmbH und der Personalberatungsplattform CleverMatch GmbH erneut eine umfassende Analyse zur Vergütung von Geschäftsführern in inhabergeführten Betrieben vor. Die aktuelle Studie liefert belastbare Vergleichsdaten und zeigt: Die Gehälter steigen – doch Unterschiede bleiben bestehen. Unternehmensgröße, Berufserfahrung, Geschlecht und Familienzugehörigkeit haben weiterhin maßgeblichen Einfluss auf die Vergütung.
Einkommen steigen – Ungleichheiten bleiben
Ein zentrales Ergebnis: Die Vergütung auf Geschäftsführungsebene ist insgesamt gestiegen – jedoch nicht für alle Gruppen. Besonders externe Geschäftsführer in großen, exportorientierten Unternehmen profitieren. Dagegen bleiben Familienmitglieder, Frauen und Führungskräfte kleinerer Unternehmen weiterhin im unteren Gehaltssegment.
Der Anteil der Geschäftsführer mit einem Jahresgehalt von über 400.000 Euro hat sich im Vergleich zur Vorgängerstudie von 2014 mehr als verdoppelt – von 12% auf 26%. Auffällig: Befristete Verträge führen deutlich häufiger zu Spitzengehältern als unbefristete. 55% der befristeten Geschäftsführer verdienen über 400.000 Euro – bei unbefristeten sind es nur 15%.
Familienzugehörigkeit bremst Einkommen
Ein klarer Trend: Geschäftsführer, die zur Eigentümerfamilie gehören, verdienen im Schnitt deutlich weniger als externe Manager. 50% der Familiengeschäftsführer erhalten unter 200.000 Euro jährlich – bei externen Führungskräften liegt dieser Anteil bei nur 13%. Gleichzeitig ist auch der Anteil der Familienmitglieder mit Unternehmensbeteiligung zurückgegangen (von 89% auf 74% seit 2014).
Frauen weiter unterrepräsentiert und unterbezahlt
Nur 9% der befragten Geschäftsführer sind Frauen. Zwar ist ihr Anteil in höheren Gehaltsklassen seit 2014 gestiegen, dennoch verdienen über 50% der weiblichen Führungskräfte unter 200.000 Euro – bei den Männern sind es nur 24%. Die Einkommenslücke bleibt damit deutlich, trotz positiver Tendenz im Vergleich zur Vorstudie.
Unternehmensgröße entscheidend für das Gehalt
Wie bereits 2014 gilt: Je größer das Unternehmen, desto höher die Vergütung. In Betrieben mit über 500 Mitarbeitern erhalten 63% der Geschäftsführer mehr als 400.000 Euro jährlich. Bei kleinen Unternehmen mit unter 250 Beschäftigten liegt dieser Anteil bei lediglich 4%. Ähnliche Effekte zeigen sich bei steigender Exportquote und höherem Jahresumsatz.
Berufserfahrung zahlt sich aus – mehr als ein Studienabschluss
Die Analyse zeigt, dass langjährige Berufserfahrung den größten Einfluss auf die Gehaltshöhe hat – mehr noch als formale Bildung. 67% der Geschäftsführer mit über 30 Jahren Berufserfahrung verdienen mehr als 300.000 Euro jährlich. Gleichzeitig besitzen weiterhin 82% der Befragten einen Studienabschluss – exakt so viele wie 2014.
Familienunternehmen sind das Rückgrat unserer Wirtschaft. Deshalb verdient das Thema Vergütung in Geschäftsführungen endlich mehr Offenheit und Klarheit. Mit unserer Studie wollen wir Familienunternehmen dabei unterstützen, fairer und transparenter zu werden – und so ihre Attraktivität als Arbeitgeber nachhaltig zu stärken.
Quelle: Pressemitteilung CleverMatch
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