Corona war das Ende der Arbeit, wie wir sie kannten. Und der Anfang einer von Expert:innen oft besagten, neuen Normalität. Corona hat die Arbeitswelt verändert. Besonders das Tempo der aus der Not entstandenen Flexibilisierung der Arbeit wäre ohne die Pandemie viel langsamer gewesen. Die Krise wirkte wie ein Katalysator.
Fünf Jahre liegt der Beginn der Pandemie nun zurück. Ein guter Zeitpunkt für die Frage, was von dieser neuen Normalität tatsächlich geblieben ist. Indeed hat daher die Stellen auf der Plattform analysiert. Wie hoch war die Homeoffice-Quote in Stellenanzeigen vor Corona und währenddessen? Und wie hoch ist sie heute? Was ist aus dem Trendthema Workation geworden? Oder aus der Vier-Tage-Woche? Und wie flexibel sind Arbeitszeiten wirklich?
Homeoffice – gekommen, um zu bleiben?
Das Homeoffice war vor der Pandemie eine absolute Seltenheit. In nicht einmal fünf Prozent der Stellenanzeigen auf Indeed war davon Anfang 2020 die Rede. Mit dem ersten Lockdown änderte sich das schlagartig. Innerhalb eines Jahres verdoppelte sich die Homeoffice-Quote in den Ausschreibungen auf fast zehn Prozent. Ihren Höhepunkt hatte sie im Februar 2023: Kurz vor Ende der Pandemie wurde Homeoffice in jeder siebten Anzeige (16,5%)genannt.
Seither zeigt der Trend in die entgegengesetzte Richtung. Immer mehr Unternehmen zitieren ihre Angestellten zurück ins Büro. Außerdem lässt die Arbeitskräftenachfrage insbesondere bei Bürojobs, bei denen Heimarbeit in Frage kommt, in Folge der kriselnden Wirtschaft mehr und mehr nach. All das führt dazu, dass der Anteil von Homeoffice in den Stellenanzeigen am Ende des vergangenen Jahres nur noch bei 14,7% lag. Tendenz weiter sinkend.
Flexible Arbeitszeiten – vom Heilsbringer zum Streichkandidat
Eine ähnliche Entwicklung macht sich auch bei der Flexibilisierung der Arbeit bemerkbar. Am Anfang der Corona-Pandemie erlebte diese einen regelrechten Boom. Während der Anteil von flexiblen Arbeitszeiten in den Stellenanzeigen von Dezember 2019 bis Dezember 2020 um 18% gestiegen ist, hat sich dieses Wachstum ein Jahr später mit fast 70% beinahe vervierfacht. Im Dezember 2024 ist die Quote jedoch erstmals wieder gesunken – und das gleich um 20%. Somit machten Ende letzten Jahres Stellen mit flexiblen Arbeitszeiten immerhin noch 15% aller Stellen aus. Im Dezember 2019 waren es gerade einmal knapp 7%.
Workation, Sabbatical, Vier-Tage-Woche – der Hype ist zu Ende
Die Flexibilisierung der Arbeit geht jedoch über Arbeitszeiten hinaus. Workation, Sabbatical oder eine Vier-Tage-Woche sind ebenfalls Trends, die durch die Corona-Pandemie verstärkt wurden. Mittlerweile entwickeln sie sich in die entgegengesetzte Richtung. Das liegt auch daran, dass die Wirtschaft mit dem Ende der Pandemie in eine Rezession geraten ist. Diese Entwicklung dauert an, prägt den Arbeitsmarkt bis heute und setzt Arbeitgeber bei Benefits unter Druck.
Zum Beispiel in Sachen Workation. Die Idee, vorübergehend aus dem Ausland zu arbeiten, hat sich durch die Pandemie überhaupt erst richtig verbreitet. Arbeitgeber wussten das zu nutzen: Bereits Ende 2021 ist der Anteil entsprechender Angebote in Stellenanzeigen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 1.100% gestiegen. Doch Ende letzten Jahres war der Hype wieder vorbei. Im Dezember 2024 lag das Wachstum für Workation in Inseraten nur noch bei 1,6%, sodass insgesamt 0,6% aller Stellenanzeigen Workation auswiesen. Sabbaticals haben sich ähnlich entwickelt. Im Jahr 2021 stieg die Quote um 116%, Ende 2024 betrug das Wachstum nur noch 14%.
Ein viel diskutiertes Thema, das auch politisch intensiv behandelt wurde, ist die Vier-Tage-Woche. In den Stellenanzeigen auf Indeed erlebte sie ein Auf und Ab: Im Jahr 2021 legte der Anteil in den Stellenanzeigen um 110% zu, nahm im Jahr darauf aber um 17% ab. Auf den Aufschwung von 172% in 2023 folgte zum Ende des vergangenen Jahres ein weiterer Rückgang – diesmal um 11%. Dennoch hat sich die Vier-Tage-Woche mittlerweile auf dem Arbeitsmarkt etabliert. Mit einem Anteil von 0,6% taucht sie auf Indeed in gut jeder 200. Stellenanzeige auf – und damit 461% häufiger als vor der Pandemie.
Balanceakt auf dem Arbeitsmarkt
Die Indeed-Analyse zeigt: Corona hat die Arbeitswelt zwar verändert, aber die ganz große Revolution ist ausgeblieben. Das zeigt schon allein die Tatsache, dass einzelne Benefits, die während der Pandemie besonders beliebt waren, in vielen Jobprofilen gar nicht umsetzbar sind: Homeoffice für Handwerker:innen? Nur eingeschränkt möglich. Workation in der Pflege? Unvorstellbar. Während also in erster Linie Wissensarbeit von den Annehmlichkeiten der neuen Arbeitswelt profitieren konnte, hat ein Großteil der Arbeitnehmenden einfach weitergemacht, wie bisher.
Wenn Arbeitgeber Benefits wie Homeoffice, Workation oder flexible Arbeitszeiten schrittweise reduzieren, entsteht ein ausgewogeneres Verhältnis auf dem Arbeitsmarkt: Sie gleichen die Arbeitsbedingungen von Büroangestellten und Präsenzarbeitenden wieder mehr an – und das ist gut so. Doch Vorsicht. Die Corona-Pandemie hat die Flexibilisierung der Arbeit beschleunigt. Durch das Ende der Pandemie und die schwächelnde Wirtschaft wird diese Entwicklung langsam wieder zugunsten der Unternehmen ausbalanciert. Der Wunsch nach Flexibilität bleibt jedoch ein entscheidender Faktor, insbesondere wenn die Wirtschaft wieder Fahrt aufnimmt und der demografische Wandel die Nachfrage nach Fachkräften wieder erhöht.
Quelle: Pressemitteilung von indeed
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