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Arbeitgeber sollten Biorhythmus bei Arbeitszeitgestaltung berücksichtigen

Die Tage werden wieder länger, die ersten Pflanzen blühen und immer mehr Vögel begrüßen uns mit Gezwitscher beim Start in den Tag: Wo manche bereits voller Tatendrang mit dem ersten Kaffee am Schreibtisch im Homeoffice oder im Büro Aufgaben erledigen, bleiben andere lieber etwas länger in den Federn. Protime, ein führender Anbieter von Workforce Management Lösungen, hat deshalb in Zusammenarbeit mit YouGov eine unabhängige Studie in Auftrag gegeben, um die Wünsche und Erfahrungen von Arbeitnehmer:innen in Deutschland zum Thema Biorhythmus und Arbeitszeitgestaltung zu untersuchen.

Deutschland: Das Land der Lerchen – und der flexiblen Boomer-Generation

Der frühe Vogel fängt den Wurm – zumindest, wenn es nach den deutschen Arbeitnehmer:innen geht. Denn als bevorzugte Arbeitszeit wird von knapp der Hälfte der Befragten (44%) die frühen Morgenstunden genannt, gefolgt vom späten Vormittag mit 20%. Nur eine kleine Anzahl gibt an, dass die Mittagszeit (7%) oder der Nachmittag (7%) ihre bevorzugte Arbeitszeit ist. Nachteulen, die den Abend oder die Nacht bevorzugen, sind lediglich mit insgesamt 5% vertreten.

Für Arbeitnehmende scheint es deshalb sinnvoll, anspruchsvolle oder kreative Aufgaben, die Konzentration erfordern, auf den frühen Zeitraum zu legen. Dies könnte beispielsweise das Bearbeiten von wichtigen E-Mails, strategische Planung oder komplexe Problemlösungen umfassen.

Interessanterweise geben ein Fünftel (16%) der Befragten an, keine bevorzugte Tageszeit für die Arbeit zu haben. Dies weist auf eine zunehmende Flexibilität und eine Abkehr von traditionellen Arbeitszeitmodellen hin. In der modernen Arbeitswelt bedeutet dies, dass immer mehr Menschen in der Lage sind, ihre Arbeit an ihren individuellen Biorhythmus und Lebensstil anzupassen.

Dies könnte darauf hindeuten, dass viele Arbeitnehmende zunehmend die Kontrolle über ihre Arbeitszeiten suchen und ein hybrides oder flexibles Arbeitsmodell bevorzugen, das es ihnen ermöglicht, ihre produktivsten Stunden selbst zu bestimmen. Dabei gibt es bemerkenswerte Unterschiede zwischen den Generationen: Während nur 9% der Generation Z und 10% der Millennials keine bevorzugte Arbeitszeit haben, liegt dieser Anteil bei den Babyboomern bei 28%, was auf eine größere Flexibilität und weniger ausgeprägte Tagesrhythmen in dieser Generation hinweist.

Nine-to-Five: Hier scheiden sich die Geister, vor allem zwischen den Generationen

Die Relevanz des traditionellen 9-bis-17-Uhr-Arbeitstags wird in der heutigen Berufswelt zunehmend hinterfragt. Während 38% der Befragten ihn für sehr oder eher relevant halten, empfindet ein Drittel ihn als eher oder sehr irrelevant. Besonders bemerkenswert ist, dass die jüngeren Generationen, insbesondere die Generation Z (42%) und Millennials (45%), den traditionellen Arbeitstag zunehmend infrage stellen, während die Babyboomer (29%) tendenziell noch stärker an dieser Arbeitsweise festhalten.

Unterschiede zeigen sich auch bei Geschlecht und Familienstand: Männer (42%) sehen den 9-bis-17-Uhr-Arbeitstag häufiger als relevant, während Frauen (36%) ihn weniger wichtig erachten. Besonders ausgeprägt sind die Unterschiede auch in Regionen wie Berlin, wo 59% der Befragten den traditionellen Arbeitstag noch als relevant empfinden, während in Bayern nur 33% dies so sehen.

Für Unternehmen bedeutet dies, dass die Bedürfnisse und Präferenzen der Mitarbeitenden zunehmend in Richtung flexiblerer Arbeitszeitmodelle gehen. Die hohe Relevanz des klassischen Arbeitstags, insbesondere in kleinen und mittelständischen Unternehmen (48%), zeigt, dass hier noch Aufholbedarf in der Anpassung an neue Arbeitszeitmodelle besteht.

Gerade in einer Zeit, in der Flexibilität, Work-Life-Balance und individuelle Arbeitszeiten immer wichtiger werden, müssen Arbeitgeber stärker auf die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden eingehen, um deren Motivation und Produktivität zu fördern.

Flexibilität und Orientierung an Biorhythmen als neue Maßstäbe

Der Biorhythmus scheint mehr und mehr an Bedeutung zu gewinnen, geht es um die Gestaltung des Arbeitstages: Zwei Drittel (67%) der Befragten sind der Meinung, dass Arbeitgeber:innen ihn bei der Gestaltung von Arbeitsplänen berücksichtigen sollten. Insbesondere die jüngeren Generationen der Gen Z (75%) und die Millennials (71%) fordern diese Flexibilität ein. Gleichzeitig wird auch eine Anpassung der Arbeitszeiten an die Kinderbetreuung befürwortet: 65% der Teilnehmenden stimmen zu, dass Richtlinien speziell auf die Bedürfnisse von Eltern zugeschnitten sein sollten.

Diese Forderungen spiegeln sich auch in der gewünschten Arbeitsgestaltung wider. Eltern gaben an, dass Flexibilität (41%) und die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten (35%), für sie an Bedeutung gewonnen haben. Zudem bevorzugen 22% spätere Arbeitszeiten, wenn ihre Kinder schlafen.

Der Arbeitsplatz der Zukunft: Flexibilität und individuelle Bedürfnisse im Einklang

Die Ergebnisse zeigen, dass der Arbeitsalltag im Wandel ist. Die Bereitschaft, alternative Arbeitsmodelle wie komprimierte Arbeitswochen oder gestaffelte Arbeitszeiten auszuprobieren, ist groß (59%):  Besonders jüngere Arbeitnehmer:innen und Personen mit familiären Verpflichtungen schätzen diese Flexibilität. Gleichzeitig wird der Wunsch nach strukturierten und klaren Arbeitszeiten nicht vollständig verdrängt, sondern zunehmend durch flexible und anpassbare Modelle ergänzt.

Dieser Trend ist weit mehr als nur ein vorübergehender Hype – er markiert einen tiefgreifenden Wandel hin zu individueller gestalteten Arbeitsumfeldern, die das Wohlbefinden und die Produktivität der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellen. Es wird künftig verstärkt darum gehen, das traditionelle 9-bis-17-Uhr-Modell infrage zu stellen und einen neuen Denkansatz zu fördern: Einen Ansatz, der die Erkenntnis unterstützt, dass standardisierte Arbeitszeiten in der modernen Arbeitswelt nicht immer die effektivste oder erfüllendste Lösung sind. Besonders jüngere Generationen fordern Arbeitsplätze, die ihre natürlichen Rhythmen und familiären Bedürfnisse respektieren.

Diese Flexibilität kommt jedoch nicht nur den Mitarbeitenden zugute – auch Unternehmen profitieren davon, indem sie eine höhere Produktivität, bessere Work-Life-Balance und eine stärkere Mitarbeitermotivation fördern.

Flexibilität bedeutet nicht Chaos, sondern ein Umfeld zu kreieren, das es den Mitarbeitenden ermöglicht, ihre beste Leistung zu erbringen. Es geht darum, Arbeitsplätze zu schaffen, die individuelle Bedürfnisse respektieren und den Mitarbeitenden ermöglichen, produktiver, engagierter und zufriedener zu arbeiten. Unternehmen sollten Flexibilität, die Anerkennung individueller Biorhythmen und die Integration von Arbeit und Leben priorisieren, um eine gesündere, nachhaltigere Zukunft der Arbeit zu gestalten.

Quelle: Pressemitteilung von proTime

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Stefan Scheller

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