HR-Startup heyParents

Startup heyParents – digitale Elternzeit-Assistenz für Führungskräfte

Elternzeit ist eine ganz besondere Phase im Berufsleben. Nicht nur für die (werdenden) Eltern, sondern auch für Unternehmen. Dennoch ist Elternzeit-Management ein komplett unterschätztes Thema, vor allem bei Führungskräften. Das Startup heyParents will das ändern und bietet eine Reihe wertvoller Ansatzpunkte, um Mitarbeitende während der Elternzeit ans Unternehmen zu binden und den Wiedereinstieg zu erleichtern. Mitgründerin Karolin Gaßmann beantwortet meine Fragen im Interview.

Was bietet heyParents?

Hallo Karolin, magst Du Dich und heyParents bitte kurz vorstellen?

Klar gern. Ich bin Karolin, Mama einer wunderbaren 4-Jährigen und Mitgründerin unseres Hannoveraner Startups heyParents mit dem Herzensthema Elternzeit-Management. Wir setzen uns dafür ein, dass Elternzeit für Unternehmen und Mitarbeitende eine gute Erfahrung wird und Eltern besser inkludiert werden. Unser digitaler Assistent begleitet dafür das Tandem aus Mitarbeiter:in und direkter Führungskraft bei jedem Schritt der Elternreise.

Die Idee entstand aus unseren eigenen Erfahrungen: Als kinderlose Führungskraft war ich oft unsicher im Umgang mit Eltern. Und als ich dann selbst schwanger wurde, war meine Beförderung plötzlich weg. Meine Mitgründerin Stephanie Höfer hatte nach ihrer Elternzeit wochenlang keine Hardware oder Aufgabe, weil sie einfach „vergessen“ wurde.

Wir haben uns gefragt: „Warum gibt es kein System, das Unternehmen und insbesondere deren Führungskräften hilft, Elternschaft im Berufskontext besser zu begleiten?“. Und genau das haben wir mit heyParents entwickelt und wurden dafür bereits mehrfach ausgezeichnet.

Elternzeit – ein Dickicht an Regelwerken

Elternzeit ist ein etabliertes Thema. Dennoch ist der Aufklärungsbedarf riesig. Warum?

Elternzeit wirkt nur auf den ersten Blick wie ein etabliertes Thema. Doch der Aufklärungsbedarf ist riesig. Eltern werden ist krass! Und das nicht nur im Privaten, sondern auch beruflich. Rollenbilder brechen auf: Frauen wollen – und sollen – nicht mehr zwischen Karriere und Familie wählen müssen. Gleichzeitig wollen mehr und mehr Männer aktiv Care-Arbeit übernehmen. Dazu kommen sich ändernde Gesetze und Regelungen, die es für Mitarbeitende und Unternehmen nicht leichter machen.

Es geht nicht nur um die Frage nach der optimalen Verteilung der Elternzeit. Es geht auch darum die Abwesenheit im Beruf gut vorzubereiten, den Kontakt zu halten und einen gelungenen Wiedereinstieg zu erleben. Es geht um Mitarbeiterbindung. Und daran hat besonders die direkte Führungskraft einen entscheidenden Anteil.

Für viele Führungskräfte ist das Neuland, und Unsicherheiten im Umgang mit Mitarbeitenden rund um die Elternzeit sind häufig. Gleichzeitig hat HR oft nicht die Kapazitäten, um alle Beteiligten umfassend zu begleiten. Das führt zu Missverständnissen, Frust – und letztlich dazu, dass jede dritte Person während der Elternzeit kündigt.

Digitaler Assistent

Wie funktioniert Eure Assistenzsystem bei heyParents genau?

Bei der Begleitung von Elternzeiten sprechen wir inkl. Vorbereitung und Wiedereinstieg oft von mehreren Jahren. Unser Assistent sorgt dafür, dass im Unternehmen über diesen langen Zeitraum alle Beteiligten den Überblick behalten und immer gut vorbereitet ist. Unser Tool macht es den Nutzer:innen dabei so einfach wie möglich, denn weder Eltern noch Führungskräfte haben viel Zeit.

So funktioniert’s: Wenn Mitarbeitende Eltern werden, melden sie und ihre direkte Führungskraft sich bei heyParents an. Basierend auf diesen Daten, erstellt unser System für das Tandem einen personalisierten und unternehmensspezifischen Fahrplan für die gesamte Vereinbarkeitsreise.

Kurz gesagt: Der digitale Assistent erinnert beide Seiten rechtzeitig daran, was gerade ansteht und liefert die passenden Inhalte gleich mit aus – z. B. Gesprächsleitfäden, Checklisten oder kurze Tutorials – direkt per E-Mail an beide Parteien. Damit das funktioniert haben wir umfangreiches Wissen, tolle Kooperationspartner und intelligente Zusatzfunktionen für die Nutzer:innen. Für eine gute Vorbereitung der Abwesenheit. Für ein Kontakthalten während der Elternzeit und für einen strukturierten Wiedereinstieg.

An wen genau richtet sich diese Unterstützung?

An alle Organisationen, denen ihre Eltern wichtig sind und die den Mental Load für alle minimieren wollen. Das Thema Elternzeit-Management unstrukturiert und unpersönlich anzugehen, kostet Motivation, Produktivität und bares Geld.

Dass diese Herausforderung weder Branche noch Unternehmensgröße kennt, zeigt unser Kundenstamm. Wir arbeiten sowohl mit internationalen Konzernen zusammen als auch mit Kommunen.

Überall arbeiten Menschen. Und mit der Familiengründung bekommt deren Leben plötzlich eine weitere Dimension, die integriert werden will. Die Zeiten, in denen Unternehmen auf die Potenziale berufserfahrener, effizienter Väter und besonders Mütter verzichten konnten, sind vorbei.

Aufklärung und Unterstützung für mehr Mitarbeiterbindung

Wo genau liegen die Herausforderungen und auch Gefahren für Unternehmen, wenn eine Elternzeit von Mitarbeitenden ansteht?

Die Elternzeit kann für Unternehmen zu einem echten Stolperstein werden, wenn sie nicht gut gemanagt wird. Warum? Weil Elternzeit oft viel mehr mit sich bringt als nur „eine längere Abwesenheit“. Sie ist emotional und individuell.

Schon bei der Vorbereitung hakt es oft: Wie klärt man berufliche Perspektiven? Wie organisiert man die Übergabe? Und wie bleibt man bei Fristen und Terminen auf Kurs? Sind hier die Bedürfnisse der Eltern nicht bekannt, schwächt das früh die Mitarbeiterbindung.

Während der Abwesenheit entsteht Unsicherheit: Führungskräfte fragen sich, wie sie in Kontakt bleiben, ohne zu nerven. Viele vermeiden Gespräche – was Mitarbeitenden das Gefühl gibt, nicht mehr dazuzugehören. Das Problem verschärft sich mit jedem Monat Funkstille.

Ich werde mich immer daran erinnern, wie in dieser Zeit mir umgegangen wurde. Das Phänomen „Aus den Augen, aus dem Sinn“ erschwert die Lage zusätzlich, ohne böse Absicht. Oft sprechen wir hier über Hol- und Bringschuld. Fakt ist: Das kann easy vorher geklärt sein – im direkten Gespräch.

Und dann gibt es noch die Zeit danach. Der Wiedereinstieg ist eine heikle Phase. Eltern haben das wohl härteste Persönlichkeitsentwicklungsprogramm hinter sich. Doch jetzt prallen Familien- und Jobwelt aufeinander. Die Erwartungen sind auf allen Seiten hoch. Fehlende Kommunikation und Verständnis, führen hier zu Frust und Demotivation.

So viele Zeitpunkte, in denen die Loyalität leiden und der Kündigungswunsch wachsen kann.

Recruiting neuer Fachkräfte, Einarbeitung und der Verlust von Know-how sind teuer. Elternzeit ist also ein Thema, das Unternehmen dringend strukturiert angehen müssen, wenn sie zukunftsfähig bleiben wollen.

Jede Menge Kommunikation

Inwiefern spielt Kommunikation zwischen der in Elternzeit gehenden Person und der direkten Führungskraft eine entscheidende Rolle? Wie genau läuft der Prozess ab und über welche Tools?

Nicht umsonst heißt es, man kommt wegen des Unternehmens und geht wegen der Führungskraft. Die Kommunikation zwischen den beiden spielt die entscheidende Rolle. Hier findet die Mitarbeiterbindung statt. Das kann eine Personalabteilung nicht ersetzen. Auch heyParents ersetzt diese Kommunikation nicht. Wir befähigen aber beide, ihre Kommunikation so häufig wie nötig und so qualitativ wie möglich zu gestalten.

Das Besondere: Wir schaffen mit heyParents einen unternehmensweiten Mindeststandard im Umgang mit Elternzeitler:innen – ein Führungskräfte-Training on-the-job quasi. Noch zu häufig hören wir in Kundengesprächen die unterschiedlichsten Erfahrungen rund um Elternzeit im Unternehmen – je nachdem wer die Führungskraft war. Diese Lotterie wollen wir beenden.

Weitere Beratungen und Coachings

Wie geht Ihr damit um, wenn Bedarf an 1:1 Beratung und Coaching im Zusammenhang mit der Elternzeit vorhanden ist?

Wir eruieren bei unseren Nutzer:innen regelmäßig den Bedarf und können auf Kooperationspartner verweisen. Oft genug bieten aber die Unternehmen selbst schon Beratungsmöglichkeiten an. Diese Angebote machen wir mit unserem Assistenten dann transparent und leichter zugänglich. Wir geben versteckten Intranetseiten die verdiente Bühne innerhalb unseres Prozesses.

Weiterentwicklung von heyParents

Was habt Ihr an Weiterentwicklungen für heyParents in 2025 beziehungsweise den kommenden Jahren geplant?

DSGVO-Konformität und Mehrsprachigkeit waren die Mindestanforderungen, die schon umgesetzt sind. Als nächstes arbeiten wir daran, länderübergreifende Regularien für unsere internationalen Kunden berücksichtigen zu können. Auch wir werden die enormen Vorteile von KI für unser Tool nutzen.

Alles, was es braucht, um Eltern und deren enorme Potenziale während dieser besonderen Lebensphase bestmöglich zu unterstützen. Denn am Ende geht’s darum, dass wir alle die Verantwortung dafür tragen, dass es erstrebenswert und möglich ist, Kinder zu bekommen.

 Vielen Dank für Deine Antworten, Karolin. Für Euer Startup heyParents wünsche ich weiterhin viel Erfolg!

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Über die Interviewte

 

Karolin Gaßmann

Karolin Gaßmann setzt sich dafür ein, Familienfreundlichkeit fest in der Unternehmenskultur zu verankern, um Mitarbeiterbindung zu stärken und Chancengleichheit zu fördern. Als Führungskraft im Konzern und Mutter einer vierjährigen Tochter kennt sie die Herausforderungen der Vereinbarkeit aus eigener Erfahrung.

Sie ist Mitgründerin von heyParents und Kinderbuchautorin von „Die Wildwasserbande“.

>> LinkedIn Profil von Karolin Gaßmann

>> Zur Website von heyParents

Stefan Scheller

Autor und Speaker Persoblogger Stefan SchellerMein Name ist Stefan Scheller. In meiner Rolle als Persoblogger und Top HR-Influencer betreibe ich diese Website und das gleichnamige HR Praxisportal. Vielen Dank für das Lesen meiner Beiträge und Hören meines Podcasts Klartext HR!

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