Startup Mom Hunting

Startup Mom Hunting – Plattform für Career Moms

Der Begriff Career Moms ist durchaus kontrovers diskutiert. Dabei will das Startup Mom Hunting damit ausdrücken, dass gerade Mütter eine spannende Zielgruppe für die Bewältigung des Fachkräftemangels in Unternehmen darstellen. Wie Unternehmen dabei am besten vorgehen und welche Bedeutung das sogenannte Maturity Assessment hat, verrät Gründerin Virginia Thrun im Interview.

Was bietet Mom Hunting?

Hallo Virginia, magst Du Dich und Mom Hunting bitte kurz vorstellen? 

Hallo sehr gerne Stefan. Ich bin Virginia, geboren in Schweden, Wurzeln aber aus Polen, Mom of 2 Boys und glücklich verheiratet. Ich bin die Gründerin meines dritten Babies: Mom Hunting, einer Plattform, die Mütter dabei unterstützt, ihre berufliche Karriere zu verwirklichen und gleichzeitig eine erfüllte Familie zu haben.

Ich wollte eine Plattform schaffen, die Mütter und vereinbarkeitsfreundliche Unternehmen zusammenbringt. Eine Plattform, die zeigt, dass es möglich ist, Familie und Karriere erfolgreich zu vereinbaren. So entstand Mom Hunting: eine Diversity Recruiting Plattform, die Career Moms und vereinbarkeitsfreundliche Unternehmen verbindet. Bei dem hochqualifizierten Female Talent Pool können moderne Unternehmen sich direkt bewerben und so weibliche Top Talente einstellen. Weitere Verticals sind von Anfang an in Planung gewesen und hier wird es bald News geben.

Für Mütter bieten wir eine Plattform, um für passende Führungspositionen angesprochen zu werden, sich weiterzubilden und sich mit anderen Müttern auszutauschen.

Unternehmen helfen wir dabei, qualifizierte Mitarbeiterinnen zu finden und eine vereinbarkeitsfreundliche Unternehmenskultur zu etablieren.

Career Moms oftmals kontrovers diskutiert

 Der Begriff Career Mom wird gesellschaftlich noch durchaus kontrovers diskutiert. Woran liegt das – sind wir noch nicht reif genug als Gesellschaft? 

Das Bild der erfolgreichen Karriere ist häufig maskulin geprägt und betont Eigenschaften, die traditionell Männern zugeschrieben werden. Die männlich konnotierte Vorstellung von Karriere kann dazu führen, dass weibliche Ambitionen und Ehrgeiz oft anders wahrgenommen und bewertet werden. Der Wunsch vieler Frauen nach einer erfüllten Karriere und Familie stößt in der Gesellschaft immer noch auf Widerstand. Stereotype und gesellschaftliche Normen erschweren es Frauen, ihre individuellen Lebensentwürfe zu verwirklichen. Frauen, die sich für eine Karriere entscheiden, werden oft mit Vorurteilen konfrontiert und müssen sich gegen den Vorwurf der „Rabenmutterschaft“ wehren.

Ich aber bin überzeugt davon, dass alle Menschen selbst entscheiden dürfen, was sie glücklich macht und erfüllt. Ich stehe für eine selbstbestimmte Lebens- und Karrieregestaltung von Frauen – ob mit oder ohne Familie. Vom „ob“ zum „wie“.

Career Moms sind deshalb womöglich provokativ für die einen, erfüllend und bestätigend für die anderen. Maybe. Ich möchte mit meinem Team die Karrierelücke zwischen Männern und Frauen schließen.

Recruiting-Plattform für Female Top Talents

Ihr bringt Female Top Talents vor allem aus der Zielgruppe Mütter via Recruiting in die Unternehmen. Wie funktioniert der Prozess genau? 

Auf unserer HR Tech Plattform können sich Unternehmen, unsere Mission Partner, mit einem Profil selbst vorstellen und ihren Wunsch und ihre Mission nach mehr Vereinbarkeit im Unternehmen sichtbar machen. Unsere Career Moms können gleichzeitig ein (im ersten Schritt nur anonym auffindbares), kostenloses Profil anlegen. Derzeit matchen wir mit unserem Talent Management Team Talente und Vakanzen der Mission Partner durch gezielte Searches und individuelle Gespräche.

Wir begleiten dabei beide Seiten im Recruitingprozess: Die Mission Partner besprechen mit uns ihre Must-Haves und Nice-to-haves, wir eruieren die wichtigsten Skills, die für die Vakanz wichtig sind. Mit den Talenten besprechen wir, was ihnen ganz besonders wichtig im Prozess ist (Zeit, Ort & Geld vor allem) und welche Erwartungen sie an ihre zukünftigen Arbeitgebenden haben. Wir fokussieren uns hier sehr stark an den Talenten und Assets, die Career Moms aufgrund ihres Family CEO Bootcamps mitbringen. So konnten wir schon einige Talente und Mission Partner glücklich matchen.

Ab sofort werden wir den Fokus noch stärker auf den digitalen Matchingprozess setzen und zudem weitere Zielgruppen bedienen, in dem wir weitere Verticals launchen.

Recruiting seitens der Unternehmen erfordert „Zertifizierung“

Unternehmen können Eure Services nur nutzen, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Welche sind dies und wie prüft Ihr diese ab? 

Uns ist es sehr wichtig, dass das Vertrauen, das unsere Career Moms, unsere Talente, in uns setzen und immer wieder auch in unserer Zusammenarbeit betonen, auch erfüllt wird. Das ist der Qualitätsanspruch und Career Moms möchten alles, aber kein “Vereinbarkeits-Washing”: Wer mit Vereinbarkeit wirbt, sollte es auch einhalten oder zumindest die Intention haben, es sein zu wollen. Um sich bei unseren Müttern bewerben zu können, müssen alle Unternehmen unser Assessment durchlaufen.

Unsere Mission Partner stehen am Beginn unserer Zusammenarbeit an unterschiedlichen Punkten auf ihrer Reise: Manche haben schon viel in Richtung Vereinbarkeit gemacht und umgesetzt und brauchen nochmals einen Blick von außen, wie ihr Reifegrad wirklich ist. Und es gibt Mission Partner, die  jetzt starten und wirklich vereinbarkeitsfreundliche Arbeitgeber werden wollen.

Wir haben ein Assessment erstellt, unser Maturity Assessment, und fragen den Status Quo aus allen Bereichen der Candidate- und Employee Journey ab.

Dabei beantworten unterschiedliche Mitarbeitende aus diversen Unternehmensbereichen und Hierarchiestufen unsere knapp 120 Fragen in einem digitalen Assessment. Gemeinsam mit unserer Diversity Managerin analysieren wir bestehende Stärken, identifizieren Optimierungspotenziale und entwickeln konkrete Maßnahmen zur Förderung von Vielfalt und Vereinbarkeit. Wer das Assessment inklusive Auswertungsworkshop durchläuft, erhält von uns ein Siegel, das sowohl intern als auch extern in der Kommunikation genutzt werden kann.

Die ersten Mission Partner nutzen dieses Siegel bereits bewusst auf ihren Karriere-Websites und betonen, dass sie bei Vakanzen vorrangig auf unseren Talent Pool zugreifen.

Work-Life-Balance und mütterfreundliches Arbeiten

Welche Rahmenbedingungen braucht mütterfreundliches Arbeiten im Unternehmen und wie unterscheiden sich diese Rahmenbedingungen von anderen im HR-Umfeld? 

Ganz klar: Mütter haben sehr viel Potential und Ressourcen, die sie aber aufgrund der äußeren Rahmenbedingungen wie zum Beispiel Kinderbetreuung, Care-Arbeit, etc. insbesondere in der Lebensphase mit Kleinkindern an bestimmte Zeiten binden, und weshalb sie besonders auf die Themen Flexibililtät und Verständnis angewiesen sind.

Darüber hinaus brauchen Mütter verstärkt Role Models, die zeigen, dass Karriere und Familie sehr wohl möglich sind und wie z.B. Tandems oder Topsharing starke Optionen sein können.

Und ganz wichtig: Mut machen. Frauen sind heute so stark qualifiziert wie noch nie, unterschätzen sich selbst dabei massiv und werden vor allem von vielen Männern noch unterschätzt. Noch immer wird Müttern unterstellt, dass sie sich gar nicht wirklich inhaltlich und zeitlich dem Unternehmen committen, was unserer Erfahrung nach falsch ist. Unsere Career Moms wollen im Schnitt 32 Stunden die Woche arbeiten, was deutlich über das alte Bild Teilzeit hinausgeht.

Mütter müssen nach der Elternzeit die Möglichkeit haben, ihren Karrierepfad regulär wieder aufnehmen zu können. Oft bedeutet aber Elternzeit Karriere-Aus- und wir verstehen nicht, warum? Denn Wissen, Expertise und Skills nehmen in der Elternschaft zu und nicht ab, also wäre ein Karriere-Aus doppelter Verlust für Unternehmen, denn fast ein Drittel der Frauen (35%) verlassen ihren Arbeitgeber nach der Elternzeit, nur 48% kehren in ihre alten Positionen zurück.

Ein enormer Kostenaufwand für die HR-Abteilung: Recruitiung- und Fluktuationskosten  zum Beispiel, die vermieden werden könnten, wenn lebensphasenorientierte Personalpolitik alten Strukturen und Prozessen weichen würde.

Weiterentwicklung von Mom Hunting

Was habt Ihr an Weiterentwicklungen für Mom Hunting in 2025 beziehungsweise den kommenden Jahren geplant? 

Super spannende Frage, Stefan! Wer uns auf LinkedIn und Instagram folgt, weiß, dass wir im „Maschinenraum“ sehr viel planen und einführen: Wir werden in 2025 ein weiteres Vertical launchen. Soviel haben wir ja bereits verraten! Mehr folgt dann bald.

Strategisch haben wir letztes Jahr genutzt, um unsere Prozesse glattzuziehen und die Basis für datengetriebeneres Arbeiten zu etablieren. Das waren wichtige Schritte, um für das geplante Wachstum richtig aufgestelt zu sein. Nun kann es an das Thema Skalierung gehen: Tech Ausbau, Usability, Automatisierungen, weitere Verticals.

Ausserdem werden wir verstärkt mit Kooperationspartner:innen arbeiten, um unsere Synergien zu bündeln und unsere gemeinsame Mission noch schneller voranzutreiben.

Vielen Dank für Deine Antworten, Virginia. Für Euer Startup Mom Hunting wünsche ich weiterhin viel Erfolg! 

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Über die Interviewte

Virginia Thrun

Virginia Thrun, ehemalige Corporate-Führungskraft, ist Mutter von zwei Söhnen, lebt mit ihrem eigenen “Family-Wahnsinns-Alltag” in Hamburg und jongliert das Gründerinnendasein mit ihrer Mutterrolle täglich aufs Neue.

Mit Mom Hunting hat sie eine Diversity Recruiting Plattform ins Leben gerufen, die karriereorientierte Mütter und vereinbarkeitsfreundliche Unternehmen miteinander verbindet. Weitere Verticals folgen in 2025, da das Thema Vereinbarkeit inzwischen sehr viel größer geworden ist.

>> LinkedIn Profil von Virginia Thrun

>> Website von Mom Hunting

Stefan Scheller

Autor und Speaker Persoblogger Stefan SchellerMein Name ist Stefan Scheller. In meiner Rolle als Persoblogger und Top HR-Influencer betreibe ich diese Website und das gleichnamige HR Praxisportal. Vielen Dank für das Lesen meiner Beiträge und Hören meines Podcasts Klartext HR!

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