Eine weltweite Studie der „British Standards Institution“ (BSI) hat ergeben, dass die Gesundheit der Arbeitnehmer:innen sowie eine flexible Haltung auf Seiten der Arbeitgeber Schlüsselelemente sind, um von den Vorteilen einer künftigen altersübergreifenden und vielfältigen Belegschaft zu profitieren. Die Studie Evolving Together: Flourishing in the age-diverse workforce untersucht, wie Unternehmen und politische Entscheidungsträger*innen auf demografische Veränderungen reagieren können, um sowohl individuelle Weiterentwicklung als auch Unternehmenswachstum zu ermöglichen. Zudem wurde untersucht, inwiefern bestimmte Führungskräfte aus der Wirtschaft recht haben, dass der Erfolg von Arbeitnehmer*innen und Unternehmen gesteigert wird, wenn mehr Menschen über 65 arbeiten.
Finanzielle Anreize und Prioritäten der Mitarbeiterbindung in Deutschland
In Deutschland werden finanzielle Anreize für den Verbleib im Beruf, die über eine allgemein angemessene Vergütung hinausgehen, mit 56% als besonders wichtig für die individuelle Karriereentwicklung erachtet. Dicht gefolgt von den Faktoren Vergütung und Anerkennung (55%) sowie der Erhaltung der Gesundheit und des psychischen Wohlbefindens (54%). Die Möglichkeit, flexibel zu wählen, wann, wo und wie viel man arbeitet, wurde von 52% der deutschen Teilnehmer:innen als wichtig erachtet. Die fünf wichtigsten Prioritäten werden durch Kompetenzentwicklung (43%) komplettiert. Dies unterstreicht, welch hohen Stellenwert Arbeitnehmer:innen in Deutschland lebenslangem Lernen beimessen.
Globale Unternehmensbedürfnisse und staatliche Unterstützung
Die Studie zeigt, dass sich Unternehmen weltweit, neben langfristiger Gesundheit und Flexibilität, staatliche Unterstützung wünschen, um altersübergreifend Mitarbeiter:innen anzuwerben, auszubilden und halten zu können. Dazu gehören zum Beispiel Steuervorteile oder andere finanzielle Anreize. Bei der Frage nach den Prioritäten für politische Maßnahmen wurde seitens der Unternehmen in Deutschland die Rentenpolitik genannt (50%). Dies ist aufgrund der derzeitigen Modernisierung des deutschen Rentensystems nicht überraschend. Die befragten Unternehmen in Deutschland gaben zudem an, dass sie steuerliche Anreize für das Wohlergehen der Mitarbeiter:innen (47%) und Investitionen in die psychische Gesundheit (46%) für wichtig erachten.
Gemeinsame Prioritäten und Herausforderungen im internationalen Kontext
Die Antworten waren auf allen Märkten und in allen Sektoren ähnlich. Dies lässt den Schluss zu, dass Arbeitnehmer:innen weltweit trotz sozialer und kultureller Unterschiede in vielen Punkten übereinstimmen. Der gemeinsame Fokus liegt vor allem auf Gesundheit und psychischem Wohlbefinden. Die Verlängerung des Arbeitslebens erfordert daher einen gut durchdachten und ganzheitlich unterstützenden Ansatz.
Bewältigung der KI-Transformation und Schaffung von Chancen
Angesichts der sich beschleunigenden KI-Transformation erachten es die Befragten als besonders wichtig, Mitarbeiter:innen im Umgang mit neuen Tools zu schulen. Außerdem bewerteten die Studienteilnehmer:innen zentrale Maßnahmen, die Chancen in der altersübergreifenden Belegschaft schaffen könnten. Als Schwerpunkt benannten diese Maßnahmen, die den Mitarbeiter:innen im Laufe ihrer Karriere Weiterbildungsmöglichkeiten für neue Rollen ermöglichen sowie die Unterstützung von Wiedereinstiegen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Menschen durch ihre Arbeit und Aufgabenweiterhin herausgefordert werden, sie ihre Fähigkeiten kontinuierlich weiterentwickeln und so langfristig in ihrem Arbeitsumfeld erfolgreich verbleiben.
Längeres Arbeitsleben muss wünschenswert und möglich gemacht werden
Wie in vielen Teilen der Welt stehen auch die europäischen Länder vor der doppelten demografischen Herausforderung einer alternden Bevölkerung und sinkender Geburtenraten. Es ist an der Zeit, dass europäische Unternehmen und Führungskräfte Maßnahmen ergreifen und Pläne erstellen, um ein längeres Arbeitsleben sowohl wünschenswert als auch möglich zu machen.
Die vorliegenden Forschungsergebnisse zeigen, dass Arbeitgeber auf den Wunsch nach Flexibilität reagieren können, indem sie in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter*innen investieren. Diese Maßnahmen können Menschen helfen, am Arbeitsplatz der Zukunft erfolgreich zu sein – insbesondere angesichts der Veränderungen durch KI und anderer digitaler Innovationen. Regierungen auf der ganzen Welt zeigen ein starkes Interesse an Strukturreformen, die den Verbleib im Erwerbsleben attraktiver und finanziell lohnender machen.