candidate select (case), eine Ausgründung der Universität Bonn und Tech-Unternehmen zur Analyse von Bildungsabschlüssen, hat untersucht in welchen Studiengängen und an welchen großen Hochschulen am meisten Gehalt erwartet wird. Die Auswertungen stützen sich auf die „Fachkraft 2030„-Befragung. In diesem Rahmen wurden zwischen 2012 und 2023 mehr als 400.000 Studierende zu ihrer Studiensituation und ihrem Ausblick auf den Arbeitsmarkt befragt.
Gehaltserwartungen und Inflation
Gehaltserwartungen sind der Startpunkt für jede Verhandlung und erlauben den Blick in die Zukunft. Darüber hinaus führen diese zu realen Entscheidungen. Beispielsweise orientieren sich viele Studierende bei der Wahl ihres Studiengangs, der Hochschule oder der angestrebten Zielbranche nach dem Studium am erwarteten Gehalt.
Die Gehaltserwartungen angehender Akademikerinnen und Akademiker sind seit 2014 um 22% gestiegen, wobei rund die Hälfte dieses Anstiegs auf die Jahre 2022 und 2023 zurückgeht. Die tatsächlichen Preissteigerungen in diesem Zeitraum lagen bei 24%. Unterm Strich sind die realen Gehaltserwartungen in diesem Zeitraum entsprechend sogar gesunken.
Geschlechterunterschiede
Der Gender-Gap verändert sich über die Jahre hinweg kaum, weder im MINT-Bereich noch in anderen Fächern. Damit liegt der Gender-Gap in den Erwartungen weiterhin sehr nah an den tatsächlich am Arbeitsmarkt gemessenen Unterschieden. Dies liegt zum einen an der Antizipation einer späteren Ungleichbehandlung, ist aber in sich selbst auch Auslöser für unterschiedliche Forderungen im Rahmen von Gehaltsverhandlungen. Der Unterschied in den Erwartungen ist somit zugleich durch den Gender-Pay-Gap beeinflusst und Treiber ebenjenes.
Mehr zu dem Thema / Forschungspublikation auf Basis des gleichen Datensatzes: Kiessling, Pinger, Seegers, Bergerhoff, Gender Differences in Wage Expectations and Negotiation. Labour Economics, forthcoming / in press, 2024.
Ranking der Hochschulen
Bei der Betrachtung von 68 großen Hochschulen in Deutschland zeigt sich die höchste Gehaltserwartung an der TU München (53.986€ brutto pro Jahr), gefolgt von der TU Hamburg Harburg (52.089€)) und der Universität Stuttgart. Die niedrigste Gehaltserwartung hingegen haben Studierende der HU Berlin (37.097€), gefolgt von der FU Berlin (38.859€) und der Universität Leipzig (41.048€).
Studienfach, Erwartung und realisierte Gehälter
Konstant die höchste Gehaltserwartung haben im gesamten Beobachtungszeitraum Studierende der Rechtswissenschaften. Am wenigsten erwarten Studierenden der Sprach-, Kommunikations-, Kultur-, Kunst- und Medienwissenschaften. Ein Abgleich mit einer Arbeitsmarktstudie von Stepstone (Gehaltsreport 2021) zeigt, dass die Rechtswissenschaftler:innen ihr Gehalt hiermit am stärksten überschätzen (+9%), während Studierende der Naturwissenschaften ihre Verdienstmöglichkeiten am stärksten unterschätzen (-10%).
- Rechtswissenschaften/Jura: 58.558€
- Ingenieurwissenschaften/Informatik: 51.957 €
- Medizin/Gesundheitswissenschaften: 50.584 €
- Naturwissenschaften/Mathematik: 47.110 €
- Sozial-/Erziehungs-/Geisteswissenschaften: 37.892 €
- Sprach-/Kommunikation-/Kultur-/Kunst-/Medienwissenschaften: 37.285 €
Die komplette Studie „Wage Expectations of Graduates“, inklusive der genauen Positionierungen der einzelnen Hochschulen, steht unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.candidate-select.de/wage-exp
Quelle: Pressemitteilung candidate select
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