Capterra initiierte eine Studie zum Thema „Gleichstellung in der Arbeitswelt“. Die Studie betrachtet, welche Unterschiede Frauen und Männer in der Arbeitswelt erleben und welchen Herausforderungen Frauen im Arbeitsleben gegenüberstehen. Es wurden 994 Teilnehmer:innen befragt, darunter 515 Frauen und 479 Männer.
Frauen stehen immer noch vor vielen Herausforderungen in der Arbeitswelt. Obwohl 56% der deutschen Abiturienten weiblich sind und ihre akademische Karriere starten, zeigen sich später große Ungleichheiten am Arbeitsplatz.
Frauen fühlen sich unwohler, nach Beförderungen zu fragen als Männer
46% der Frauen geben an, sich dabei unwohl zu fühlen, nach einer Beförderung zu fragen. Im Gegensatz dazu fühlen sich nur 24% der Männer dabei unwohl. Dies könnte einer der Hauptgründe sein, warum die männlichen Teilnehmer unserer Studie öfter eine Beförderung erhalten haben: 59% der Männer geben an, in ihrem aktuellen Job eine Beförderung erhalten zu haben. Im Gegensatz dazu wurden 42% der Frauen befördert.
34% der befragten Frauen arbeiten in Teilzeit. Bei den Männern liegt diese Zahl lediglich bei 8% (92% arbeiten in Vollzeit). Auch dies könnte ein Grund dafür sein, dass sich Frauen unwohler dabei fühlen, um eine Beförderung zu bitten. Weiterhin sind ein Viertel der Frauen der Meinung, dass sie aufgrund ihres Geschlechts Vorurteile bei Beförderungen erlebt haben.
Frauen sind in Führungspositionen unterrepräsentiert
Es ist interessant zu sehen, dass Frauen und Männer sich einig sind, dass Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert sind: 43% der Frauen stimmen der Aussage zu, dass Frauen in Führungspositionen an ihrem Arbeitsplatz unterrepräsentiert sind. Bei den Männern sind es 42%.
Ein möglicher Grund ist die Vereinbarkeit von Familie und Karriere: 25% der Frauen geben an, dass ihre Familie bzw. der Wunsch nach Familie Einfluss auf ihren beruflichen Werdegang hat. 71% der Frauen denken, dass es für einige (43%) oder viele (28%) Frauen schwierig ist, Karriere und Familie zu vereinbaren.
Es ist zudem sehr beunruhigend, dass 46% der Frauen Sorge um ihren Arbeitsplatz hatten, als sie von ihrer Schwangerschaft erfahren haben: Davon hatten sogar 20% große Sorge, 26% hatten leichte Sorgen.
Weiterhin stimmen 40% der Frauen der folgenden Aussage zu ihrem Elternsein zu: „Ich werde bei Projekten häufiger ausgelassen, weil die anderen Teammitglieder annehmen, dass ich schon zu beschäftigt bin.“ Das Auslassen aus Projekten erschwert es Frauen mit Kindern zusätzlich, sich unter Beweis zu stellen und eine Beförderung oder Führungsposition anzustreben.
Frauen schützen ihre psychische Gesundheit am Arbeitsplatz weniger
60% aller befragten Teilnehmer:innen leiden zu einem gewissen Grad an chronischem Stress am Arbeitsplatz. Die Angaben der Frauen und Männer unterscheiden sich dabei nicht sehr. Jedoch fühlen sich 87% der Männer generell wohl dabei, für ihre psychische Gesundheit (das mentale Wohlbefinden) einzustehen und bei ihren Vorgesetzten anzusprechen, während sich 13% unwohl dabei fühlen.
Unter den Frauen fühlen sich nur 72% wohl (etwas, größtenteils oder sehr wohl) an ihrem Arbeitsplatz die Sorge um ihre psychische Gesundheit anzusprechen, während sich 28% unwohl fühlen.
Ungleiche Verteilung der Haus-und Familienaufgaben
Interessanterweise wird die Aufgabenteilung in der Familie von Männern und Frauen extrem unterschiedlich wahrgenommen. Ein Großteil der täglichen Aufgaben wird aus Sicht der Frauen meist von ihnen erledigt. Beispielsweise gaben 26% der Frauen an, die Kinder immer ins Bett zu bringen, verglichen mit nur 7% der Männer. Andererseits gaben 50% der Männer an, dass sie die Aufgabe gleichermaßen mit ihrem Partner teilen, während dies nur 40% der Frauen bestätigen.
Dieser Unterschied wird noch größer, wenn es um Hausarbeiten geht: 52% der Männer fanden, dass die Aufgabe gleichermaßen mit ihren Partnerinnen geteilt wurde. Allerdings stimmen nur 30% der Frauen zu, dass die Aufgaben gerecht verteilt werden. 32% gaben an, dass sie die Haushaltsarbeit immer selbst erledigen. Wenn Frauen insgesamt eine stärkere psychische Belastung empfinden, könnte dies ein weiterer Grund sein, warum sie sich weniger auf ihre Karriere konzentrieren können oder sogar eine Form von Burnout erleben.
Methodik
Um die Daten für diesen Bericht zu erheben, führte Capterra im Januar 2023 eine Online-Umfrage unter 994 Beschäftigten durch, darunter 515 Frauen und 479 Männer.
Die Teilnehmer:innen wurden anhand der folgenden Kriterien ausgewählt:
- wohnen in Deutschland
- sind zwischen 18 bis 65 Jahre alt
- vollzeit- und teilzeitbeschäftigt oder in Elternzeit
- arbeiten in einem Unternehmen mit mehr als einem Beschäftigten
- sind nicht als Praktikant/in tätig
Quelle: Pressemitteilung Capterra
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