Eine neue internationale Studie von WTW zeigt einen weltweiten massiven Unterschied zwischen dem Vermögen von Männern und Frauen zum Zeitpunkt des Renteneintritts.
Deutschland knapp unter europäischem Durchschnitt
Der vor kurzem veröffentlichte „WTW Global Gender Wealth Equity Report“ offenbart, dass Frauen im Durchschnitt mit nur 74% des Vermögens ihrer männlichen Kollegen in den Ruhestand gehen werden. Weltweit betrachtet liegt der Wert zwischen 60 bis 90%.
Gender Wealth Gap unterschiedlich nach Hierarchielevel
Darüber hinaus zeigt die Studie, dass das Ausmaß des Gender Wealth Gaps zum Zeitpunkt der Pensionierung mit steigendem Hierarchielevel zunimmt. Es wurde festgestellt, dass Frauen in leitenden Fach- und Führungspositionen weniger als zwei Drittel (62%) des akkumulierten Vermögens beim Renteneintritt besitzen, als männliche Kollegen in vergleichbaren Positionen. Im mittleren Hierarchiebereich war der Wert mit 69% immer noch beträchtlich. Bei operativen Positionen liegt er bei 89%.
Faktoren für den Vermögensunterschied
Die Ergebnisse der globalen Analyse sind erschreckend. Sie zeigen, dass in den 39 untersuchten Ländern durchweg ein Gender Wealth Gap existiert. Zu den wichtigsten Faktoren, die zu den Vermögensunterschieden beitragen, gehören Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen und verzögerte Karriereverläufe. Außerhalb des Arbeitsplatzes beeinflussen darüber hinaus Lücken in der finanziellen Bildung und familiäre Pflegearbeit die Möglichkeit von Frauen, Vermögen aufzubauen.
Der Gender Wealth Gap weltweit
Insgesamt wies Europa den geringsten durchschnittlichen Gender Wealth Gap aller Regionen auf. Frauen erreichen in Europa bei ihrem Eintritt in den Ruhestand im Durchschnitt etwas mehr als drei Viertel (77%) des Vermögens der Männer. Deutschland liegt mit 76% knapp darunter. Die Niederlande weisen mit 70% den größten Gender Wealth Gap in Europa auf. Am besten scheidet Spanien ab: dort beträgt der Wert 86%.
In Deutschland herrscht ein Mangel an Kinderbetreuungseinrichtungen und ein unverhältnismäßig hoher Anteil an unbezahlter Betreuungsarbeit, die Frauen leisten. Dies gehört zu den Herausforderungen bei der Schaffung eines angemessenen Ruhestandvermögens. Obwohl es eine gemeinsame Elternzeit gibt, wird diese von Männern oft nicht genutzt. Das muss sich ändern, um ausgeglichenere Vermögensverteilungen zu erzielen.
Größte Unterschiede in Nigeria
Der Gender Wealth Gap in den USA liegt mit 75% knapp über dem globalen Durchschnitt von 74%. Nigeria weist mit 60% die größten Vermögensunterschiede auf, dicht gefolgt von Argentinien mit 61% sowie Mexiko und der Türkei mit 63%.
Fokus auf ESG und DEI verringert Unterschiede
In der Studie wird hervorgehoben, dass durch Bemühungen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) auch die Geschlechterdiskriminierung verringert wird. Darüber hinaus haben Aktivitäten rund um Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration dazu beigetragen, den Gender Pay Gap zu verringern und gleichzeitig Frauen die Möglichkeit eröffnet, mehr Führungspositionen zu übernehmen.
Der Unterschied zwischen den Geschlechtern beim Vermögensaufbau ist ein multidimensionales Problem. Unternehmen müssen es auch unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten, denn es gibt keine Einzellösung.
Quelle: Pressemitteilung WTW