Mit der Studie #nextPE untersuchten die Lernwissenschaftlerinnen Prof. Dr. Anja Schmitz und Prof. Dr. Nele Graf zusammen mit Persoblogger Stefan Scheller, wo Personalentwicklung heute in den Organisationen steht und wohin sie sich entwickelt. Herausgekommen ist ein Modell, das die Zukunftsfähigkeit der PE ganzheitlich beleuchtet und differenzierte Praxis-Ansätze zur Weiterentwicklung aufzeigt. Einblicke in die Studienergebnisse und kostenfreier Download des Studienberichts für unsere Newsletter-Abonnent:innen.
Moderne Personalentwicklung: die Wettbewerbsfähigkeit der Organisation im Blick
Die durch die digitale Transformation deutlich beschleunigte Veränderungsdynamik in den Märkten setzt Unternehmen heute mehr denn je unter Druck. Sie versuchen sich zukunftssicher aufzustellen und dabei ihre Anpassungsfähigkeit an Veränderungen sowie Resilienz gegenüber Krisen zu erhöhen. Moderne Personalentwicklung gilt längst als ein wesentlicher Erfolgsfaktor dafür.Personalentwicklung in Unternehmen: ein buntes Band der Vielfalt
Der Bereich Personalentwicklung gehört zu den klassischen Themenfeldern im Personalmanagement. In den meisten -vor allem größeren Unternehmen- gibt es unter der PE-Fahne eine Vielzahl von Entwicklungsprogrammen, Curricula, Weiterbildungen oder auch Karrieremodellen. Allesamt verfolgen sie das Ziel, sowohl die Organisation als Ganzes als auch die dort beschäftigten Menschen individuell für die anstehenden Aufgaben bestmöglich „fit zu machen“, „fit zu halten“ und weiterzuentwickeln. Die Art und Weise wie die Verantwortlichen für Personalentwicklung ihre Tätigkeiten selbst einschätzen und welchen Stellenwert PE als Rolle und Verantwortung im jeweiligen Unternehmen hat, ist dabei höchst unterschiedlich. Mit der Studie #nextPE haben die Autor:innen eine Bestandsaufnahme sowohl aus Sicht der Personalentwickler:innen als auch der Lernenden vorgenommen.Ganzheitliches Stufenmodell der Personalentwicklung bestätigt sich
Die Befragung, bei der sich in Summe knapp 500 Fach- und Führungskräfte beteiligten, basierte auf einer Bewertung von insgesamt 10 Mini-Szenarien zukunftsfähiger PE. Alle waren Teilaspekte eines übergeordneten Zielbilds. Unter anderem wurde dabei auch die Rolle von Führungskräften als sogenannte „Lernermöglicher“ beleuchtet. Denn sie gestalten Rahmenbedingungen mit, die ein selbstgesteuertes, soziales und lebenslanges Lernen überhaupt ermöglichen. Der Download des Studienberichts enthält die kompletten Szenarien ausführlich dargestellt. Das Erstaunlichste ist, dass obwohl es nur Selbsteinschätzungen waren, eine klare Systematik eines Stufenmodells gibt.Entwicklungsstufen beim Aufbau eines Lernökosystems: #nextPE
Ein Beispiel für die Maßnahmen im Faktor Personalentwicklung lässt sich an Szenario 4 aufzeigen, in dem es um die Gestaltung des Lernökosystems geht.1. Stufe: Etablierung als Servicedienstleister für das Business (Maßnahmen: Wünsche der Mitarbeitenden aufnehmen, Zugang zu Bildungsangeboten sicherstellen, für eine angemessene Lernausstattung sorgen).2. Stufe: Kundenorientierung der Personalentwicklung weiter ausbauen (Maßnahmen: Ausbau von zielgruppenspezifischen Angeboten, Entwicklung von Beratungsangeboten).3. Stufe: Strategieorientierung, um die Wahrnehmung als Partner statt als reiner Servicedienstleister zu fördern (Maßnahmen: zukunftsorientierte Bedarfsanalysen, Verzahnung mit dem operativen Geschäft, Einbetten der Angebote in den Rahmen der Gesamtstrategie).4. Stufe: Professionalisierung der strategischen Ausrichtung (Maßnahmen: ganzheitliche Betrachtung der Personalentwicklung, Modernisierung der Formate und Systeme, Lernbegleitungsangebote für Führungskräfte).5. Stufe: Wertschöpfungsorientierung fokussieren (Maßnahmen: Individualisierung durch Bedarfsanalysen, Kompetenzorientierung der Angebote, Gestaltung der Learning Experience).6. Stufe: Integration der Personalentwicklungsaufgaben ins Business (Maßnahmen: Co-Creation mit allen Beteiligten, Personalisierung, Fokussierung auf das Wesentliche).Moderne Personalentwicklung: Mehr Evolution als Revolution
Das Stufenmodell zukunftsfähiger Personalentwicklung zeigt auf, welche Entwicklungsschritte die PE durchlaufen sollte und in welcher Reihenfolge. Es gibt dabei eine Systematik vor, anhand der Organisationen ihre Personalentwicklungsarbeit deutlich strukturierter und zielgerichtet weiterentwickeln können. Werden heute auf Konferenzen oder in PE-Workshops und Seminaren immer noch sogenannte „Best Practices“ angeboten, zeigen die Studienergebnisse deutlich auf: Der Weg zu einer zukunftsfähigen PE ist mehr Evolution als Revolution. Anstatt in einzelnen Teilbereichen bereits mit speziellen Maßnahmen einen Entwicklungs-Sprung über mehrere Stufen zu versuchen, sollten noch „rückständige“ Aspekte zuerst nachgezogen – also auf die gleiche Entwicklungsstufe gezogen werden.Personalentwicklung dezentral komplett ins System integrieren
Sehen sich PE-Verantwortliche vielerorts heute noch als spezialisierter Bereich innerhalb von HR, der vor allem die Bedürfnisse im Bereich individueller Weiterbildung bedient, weisen die Ergebnisse der Studie daraufhin, dass der Personalentwicklung als Aufgabe auch zukünftig wesentliche Bedeutung zukommt. Aber auch, dass diese Aufgaben in den höchsten Ausprägungsgraden der Zukunftsfähigkeit von allen Akteuren in der Organisation übernommen werden. Lernen und Arbeiten verschmelzen und Personalentwicklung wird von allen Akteuren getragen. Der Weg dorthin ist sicherlich bei den meisten noch weit. Allerdings kann dieser auf Basis der aktuellen Untersuchungsergebnisse stringenter und effektiver angegangen werden.Auswirkungen der #nextPE Studienergebnisse auf die Praxis
Die Ergebnisse der #nextPE Studie ermöglichen es Praktikern die Zukunftsfähigkeit der eigenen PE zu reflektieren und bieten dezidierte Ansatzpunkte für die nächsten Entwicklungsschritte. Differenziert nach Entwicklungsstufe und Teilbereich. Sie unterstützen dadurch einen möglichst effizienten und effektiven Ressourceneinsatz. Denn Budgets müssen zielgerichtet investiert werden statt per Gießkanne an der falschen Stelle oder auf unpassenden Entwicklungsstufen. Die Studien-Autor:innen plädieren also dafür, PE-Budgets deutlich strukturierter und selektiver auszugeben, um ein Auseinanderlaufen der Teilaspekte auf unterschiedlichen Entwicklungs-Stufen zu vermeiden. Dies könnte auch eine Erklärung dafür liefern, warum zahlreiche großangelegte Qualifizierungsprojekte im Bereich Upskilling und Reskilling in Unternehmen heute scheitern. Ebenso zeigen die Ergebnisse auf, dass Personalentwicklung integraler Bestandteil einer Business-Strategie sein muss, um organisational Wirkung entfalten zu können. PE-Verantwortliche müssen daher die Bedarfe des Business deutlich besser verstehen lernen als bisher. Insofern gibt die Studie auch hier eine Anleitung, wie Personalentwicklungsarbeit stringent an den Unternehmenszielen ausgerichtet werden kann.Download des Studienberichts #nextPE
Der komplette Studienbericht mit den ausführlichen Ergebnissen (74 Seiten) der #nextPE Studie sowie dem Personalentwicklung Stufenmodell, erhalten Sie exklusiv als Newsletter-Abonnent:in von PERSOBLOGGER.DE:
- Melden Sie sich jetzt für den Newsletter an (nur sofern noch nicht erfolgt) und
- laden Sie anschließend den Studienbericht kostenfrei herunter!