Aufgrund der anhaltenden Inflation steigen die Lebenserhaltungskosten in vielen Bereichen. Dies veranlasst vier von zehn Arbeitgebern, die Gehälter ihrer Mitarbeitenden stärker zu erhöhen als ursprünglich geplant. Zu diesem Ergebnis kommt eine WTW-Umfrage während der „European Spring Rewards Conference 2022“ unter 573 europäischen Unternehmen. An der Umfrage nahmen 62 deutsche Firmen teil.
Gehaltserhöhung zwischen wirtschaftlichen Möglichkeiten und personalpolitischen Notwendigkeiten
Während viele Unternehmen in den ersten Monaten des Jahres noch abgewartet haben, weil sie davon ausgingen, dass die Inflation nur von kurzer Dauer sein würde, setzen sie nun erste Maßnahmen um. Überstürzter Aktivismus sollte aber vermieden werden. Unternehmen wird empfohlen, zuerst ihre wirtschaftlichen Möglichkeiten und die personalpolitischen Notwendigkeiten genau abzuwägen.
Die Kernfrage ist, was Unternehmen – mit Blick auf ihre Unternehmensziele, aber auch ihre Wettbewerber – anbieten können und sollten, um Mitarbeitende zu gewinnen, zu binden und zu motivieren. Der HR-Experte von WTW empfiehlt, die Vergütung gesamthaft zu betrachten, „also auch Nebenleistungen, Entwicklungs- und Karrierechancen und Arbeitsmodelle“, damit die Mitarbeitenden ihre Arbeit und das Arbeitsumfeld insgesamt als attraktiv erleben.
Unternehmen möchten ihre Mitarbeitenden unterstützen
Die Umfrage von WTW zeigt, dass fast ein Drittel (31%) der befragten Arbeitgeber Maßnahmen planen, um ihre Mitarbeitenden angesichts der derzeitigen Inflation zu entlasten. Vier von zehn Unternehmen erhöhen die Gehälter stärker als ursprünglich budgetiert. Zudem priorisiert etwa jedes fünfte Unternehmen (19%) die Erhöhung von Gehältern von Mitarbeitenden mit niedrigerem Einkommen. Etwa ein Viertel (24%) sind bereit, für Fachkräfte mit besonders gefragten Kompetenzen höhere Gehälter zu zahlen.
Viele Unternehmen schauen genau darauf, welche Mitarbeitergruppen besonders unter der Inflation leiden und welche entscheidend sind für den Geschäftserfolg. Es ist sinnvoll, für diese Gruppen gezielte Vergütungslösungen zu entwickeln.
Außerdem möchten 13% der Unternehmen das Angebot bestehender Vergünstigungen fördern, während 14% der befragten Unternehmen die aktuellen Gehälter häufiger überprüfen. In Unternehmen, die in Ländern mit einer notorisch hohen Inflation agieren, ist letztes bereits heute gelebte Praxis. Hier wird die Grundvergütung meist in kürzeren Zyklen angepasst.
Über die Umfrage
WTW befragte am 18. Mai 2022 auf der „European Spring Rewards Conference 2022“ 573 HR-Verantwortliche aus großen und mittelständischen Unternehmen aus ganz Europa, darunter 62 HR-Verantwortliche aus Deutschland.
Quelle: Willis Towers Watson