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Frauen verlieren Glaube, Karriere machen zu können

Die veränderte Arbeitswelt der vergangenen Monate bedingt durch Covid-19-Pandemie und Doppelbelastungen durch Familie und Arbeit wirken sich auf das Vertrauen der Beschäftigten aus. Das zeigen die zentralen Ergebnisse der repräsentativen Umfrage der Initiative Chefsache, für die vom 28. September bis 5. Oktober 2021 rund 5.000 Berufstätige und Studierende in Deutschland befragt worden sind. Seit Februar 2018 untersucht die Initiative Chefsache die Karriereambitionen der Beschäftigten in Deutschland.

Fairness nimmt in der Corona-Pandemie ab

Nur 33% der Frauen und 43% der Männer gaben an, dass sie sich in ihrem bisherigen Leben hinsichtlich Beförderungen und Gehaltserhöhungen fair behandelt gefühlt haben. Zudem hat die Fairness im Hinblick auf Bezahlung und Arbeitszeit nach Ansicht von 40% der Beschäftigten seit Ausbruch der COVID19-Pandemie eindeutig oder eher abgenommen. Nur 12% der Frauen und 11% der Männer geben an, dass die Fairness gestiegen sei.

Die vergangenen Monate waren für alle Menschen und auch für Politik und Wirtschaft eine Kraftanstrengung. Der Wandel der Arbeitswelt wurde beschleunigt und wir erwarten mehr hybride Arbeitsmodelle in der Zukunft. Als Wirtschaftsunternehmen spielen wir eine wichtige Rolle darin dafür zu sorgen, dass unsere Beschäftigten gestärkt und mutig in die Zukunft blicken. Um dabei Chancengerechtigkeit zu fördern, braucht es noch zwingender ein inklusives Arbeitsumfeld mit hoher Wertschätzung.

Ambivalentes Verhältnis zu Flexibilität am Arbeitsplatz

Einerseits scheint eine große Zufriedenheit bei den Beschäftigten in Deutschland zu herrschen: 47% sagen, dass es ihr Arbeitgeber sehr oder eher gut ermöglicht, ohne Nachteile zeitlich und räumlich flexibel zu arbeiten – einen so hohen Wert gab es noch nie seit Anfang 2019.

Besonders auffällig: Während die Zufriedenheit bei den Männern seit Start dieser Untersuchung steigt (von 45% im Februar 2018 auf ein Rekordhoch von 50%), bleibt sie bei den Frauen bei 43% und verschlechtert sich dabei sogar minimal. Gleichzeitig sagen 40% der Beschäftigten, dass sich die Einstellung ihres Arbeitgebers zu räumlich und zeitlich flexiblen Arbeiten in den vergangenen Monaten eindeutig oder eher verbessert habe – vor allem Männer nehmen hier einen positiven Trend wahr (43% Zustimmung vs. 37% bei den Frauen).

Andererseits reicht dies vielen scheinbar noch nicht aus: Gefragt, ob sie mehr Lust auf Karriere hätten, wenn der Arbeitgeber mehr Flexibilität bieten würde, stimmen 42% der Beschäftigten zu – 44% der Männer und 41% der Frauen. Für 18% hat zusätzliche Flexibilität keinen Einfluss auf den Karrierewunsch.

Auffällig: Nur ein Viertel der Beschäftigten fühlt sich vom beruflichen Umfeld bei den Karriereplänen unterstützt. Während sich die Werte von Männern und Frauen bis zur Pandemie stetig annäherten, sind sie seit 2020 deutlich gefallen, von 29% im März 2020 auf jetzt 25% bei den Frauen und von 30% auf nun 27% bei den Männern.

Karriere im Homeoffice?

Weniger „Netzwerken“, der Wegfall von physischer Präsenz in den Unternehmen und loser werdende Verbindungen zum eigenen Team oder der Führungskraft sind einige der Nachteile, die in Bezug auf die Arbeit im Homeoffice immer wieder genannt werden. Ob das Arbeiten im Homeoffice als Treiber oder eher eine Gefahr für die berufliche Entwicklung fungiert, ist umstritten.

So glauben 35% der Beschäftigten nicht oder eher nicht, dass sich die Arbeit von zuhause negativ auf ihre berufliche Laufbahn auswirkt. 31% glauben, dass das Homeoffice die Chancen auf eine Führungsposition schmälert, ein weiteres Drittel ist hier unentschieden.

Die Umfrage zeigt: Das zunehmend dezentrale Arbeiten und die damit verbundene größere Selbstverantwortung und Flexibilität vieler Beschäftigten bergen Chancen und Risiken. Es muss uns als Unternehmen gelingen, dass sowohl Führungskräfte als auch Beschäftigte diese neue Arbeitskultur mit Verantwortung gestalten.

Quelle: Initiative Chefsache

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Stefan Scheller

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