Personalentscheidungen gehören zu den wichtigsten Investitionsthemen deutscher Unternehmen. Und obwohl die Zahl der wissenschaftlichen Publikationen zum Thema Recruiting und Personalauswahl stetig wächst und mittlerweile in Richtung 1.000 Publikationen jährlich wandert, zeigt ein Blick in die Praxis der Personalauswahl, dass wissenschaftliche Grundlagen teilweise in der breiten Masse nicht durchgängig angewendet werden. Woran liegt das?
Investitionen von fast 150 Milliarden im Zuge der Personalauswahl
Im Jahr 2015 wurden in Deutschland jährlich rund 3,4 Millionen neue Beschäftigte eingestellt. Ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 43.000 Euro angenommen, werden pro Jahr schätzungsweise rund 146 Milliarden Euro basierend auf Prozessen der Personalauswahl investiert.
Vor 20 Jahren wurde geschätzt, dass in der deutschen Wirtschaft etwa 30 Milliarden Euro eingespart werden könnten, wenn die Personalverantwortlichen die Empfehlungen wissenschaftlich fundierter Personaldiagnostik befolgen. Es ist daher davon auszugehen, dass diese Summe heute deutlich höher ausfallen würde.
Wie gehen heutige Personalverantwortliche vor und inwiefern haben sie ihr Recruiting in den letzten Jahren professionalisiert?
Herausforderung Fachkräftemangel unterschätzt?
In Zeiten von Fachkräftemangel und „War for Talents“ stellen sinkende Bewerberzahlen und ein immer geringerer Anteil passgenauer Kandidaten zentrale Herausforderungen für deutsche Unternehmen dar. Das Auswählen und Einstellen von Menschen mit ausreichend Potenzial, das heißt Lernfähigkeit und Lernbereitschaft für die anstehenden Herausforderungen, wird zum Dreh- und Angelpunkt in der Praxis der Personalauswahl.
Eine Orientierungshilfe in der Personalauswahl bietet beispielsweise die Prozessnorm DIN 33430: Basierend auf dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Praxis formuliert sie als Qualitätsstandard Anforderungen an die berufsbezogene Eignungsdiagnostik und definiert Verfahren und deren Einsatz in Beurteilungsprozessen.
Der recruitingrebels e.V. will es genauer wissen
Der nicht wirtschaftlich tätige Verein recruitingrebels stellt die Verbindung von Wissenschaft und Praxis in der Personalauswahl her. Das Ziel der recruitingrebels ist es, eine erfolgreiche und professionelle Vorgehensweise bei der Personalauswahl zu fördern. Die Gruppe von Idealisten organisiert sich im Rahmen eines nicht-wirtschaftlich orientierten eingetragenen Vereins und bietet keine Leistungen gegen Entgelt an.
Mit einer aktuellen Erhebung möchten die recruitingrebels erfassen, wie die derzeit gängige Praxis der Personalauswahl in kleinen, mittelständischen und großen Organisationen aussieht. Auf Basis der Ergebnisse wollen die Vereinsmitglieder der Praxis an den Stellen, an denen Schwierigkeiten bei der Umsetzung guter Personalauswahl bestehen, wertvolle Handreichungen liefern. Die Wissenschaft erhält dadurch ein Feedback aus der Organisationspraxis.
In meiner Rolle als Gründungsmitglied der recruitingrebels und Fan der ersten Stunde (damals in Stuttgart) unterstütze ich die Studie mit einem offiziellen Studienaufruf und möchte auch die Ergebnisse in der Folgezeit mit meinem HR-Portal begleiten.
Aufruf zur Studienteilnahme: Recruiter:innen und Hiring Manager aufgepasst!
Waren Sie in den vergangenen 12 Monaten in Personalauswahlprozesse Ihres Unternehmens involviert? Dann richtet sich die folgende Umfrage an Sie! Sei es, dass Sie als operative Entscheidungsträgerin oder -träger oder als anderweitig beteiligte Person den Auswahlprozess konzipiert oder begleitet haben.
In einer aktuellen Erhebung erfassen Katharina Lochner, Richard Hossiep und Mara Colditz die derzeit gängige Praxis der Personalauswahl in kleinen, mittelständischen und großen Organisationen.
Vielen Dank für Ihre Bereitschaft, die drei dabei zu unterstützen.
Die Umfrage wird nicht länger als 8 Minuten dauern.
Zur Studie und deren Erhebung in Kurzform
- Wer: Katharina Lochner, Richard Hossiep, Mara Colditz
- Wie: quantitative Umfrage (Katharina, Richard); qualitative Interviews (Mara)
- Start: Mittwoch, 29.09.2021
- Erhebungszeitraum: Mittwoch, 29.09. – Freitag, 29.10.2021
- Dauer: quantitative Umfrage – 8 Minuten; qualitative Interviews – 45 bis 60 Minuten
- Art der Befragung: quantitative Umfrage via Fragebogen
qualitative Interviews via Interviewleitfaden (Vorabversand) - Link zur Befragung: www.unipark.de/uc/evaluation_PA
- whats-in-for-me: Spannende Fachliteratur zum Thema Personalauswahl oder eine kostenlose Jahres-Mitgliedschaft bei den recruitingrebels.
Lassen Sie sich überraschen!
Vertiefende Betrachtung im Anschluss
Im Nachgang setzt Mara Colditz mittels qualitativer Interviews eine vertiefende Betrachtung derzeitiger Personalauswahlpraktiken um: Sofern Sie daran als Vertreterin oder Vertreter teilnehmen möchten, können Sie nach Abschluss der folgenden Umfrage Ihre persönlichen Kontaktdaten hinterlassen oder eine persönliche Nachricht an Mara unter mara.colditz@stud.hshl.de senden.
Die etwa 45 bis 60-minütigen, qualitativen Interviews wird Mara Colditz im Rahmen Ihrer Masterarbeit zum Thema „Personalauswahlprozesse in deutschen Organisationen“ an der Hochschule Hamm-Lippstadt durchführen.
In beiden Fällen werden Ihre Daten anonym erhoben beziehungsweise anonymisiert, Rückschlüsse auf Ihre Person oder Ihr Unternehmen sind nicht möglich.
In jedem Fall werden die Erkenntnisse aus der Befragung hier auf Persoblogger.de zu finden sein. Ein Abo des Newsletters lohnt sich also. Vielen Dank!