Die geistige Gesundheit war schon immer wichtig für unsere gesamte Gesundheit. Jedoch wurde dem früher weniger Beachtung geschenkt. Heute sind wir uns mehr denn je im Klaren, wie viel Einfluss der Geist auf den Körper hat. Die Zeit ist gefühlt schneller geworden, der Arbeitsdruck größer und nicht zuletzt die Pandemie stellt uns vor großen Herausforderungen. Was das mit Blick auf ganzheitliche Gesundheit bedeutet, verrät Tatjana Faranda in ihrem Artikel.
Ein ganzheitlicher Ansatz für Gesundheit
Besser zurecht kommen die, die mental obenauf sind und mit den schnellen Veränderungen der Zeit besser umgehen können. Daher ist mein persönlicher Ansatz, der Ganzheitliche.
Doch was genau heißt ganzheitlicher Ansatz?
In meiner persönlichen Laufbahn habe ich es selbst erleben dürfen. Mir viele verborgene Anteile meines Seins anzuschauen, zu verstehen, zu fühlen und zu integrieren. Dabei habe ich auch verstanden, dass ich noch lange nicht fertig bin. Es ist eine Reise, die nicht mehr zu stoppen ist.
Doch je mehr ich mich selbst kennenlernen durfte, um so mehr habe ich eine Balance zwischen Körper, Geist und Seele in mir und dadurch auch in mein Umfeld erfahren und hergestellt. Wie im Kleinen, so im Großen eben.
- Doch welche Rolle spielt dabei der Geist?
- Wie sind unsere Gedanken ausgerichtet?
- Warum habe ich diese oder jene Einstellung?
- Was macht dieser Gedanke mit mir?
- Wie wirkt sich das auf mich und mein Umfeld aus?
Durch meinen Werdegang als Führungskraft für einen Personaldienstleister, ist es mir ein Anliegen, dass gerade Unternehmen verstehen, was es für den gesunden TeamGEIST und ein erfolgreiches, gewinnbringendes Unternehmen braucht: Starke gesunde Mitarbeitende. Und dass es so viel mehr, als nur den Körper beim Thema Gesundheit zu betrachten gilt.
Warum Gesundheitsmanagement (BGM) zu kurz gedacht ist
Schauen wir uns das momentane Gesundheitsmanagement mal näher an. Da geht es primär darum, Beschäftigte zu unterstützen, indem die Mitgliedschaft im Fitnessstudio bezahlt wird. Oder beispielsweise auf eine gesunde Ernährung in der Kantine gesetzt wird. Jedoch ist das zu kurz gedacht.
Was fehlt, ist die Menschen als Individuum zu sehen, sie ganzheitlich in ihren Bedürfnissen zu verstehen und zu erkennen. Die Mitarbeitenden sind am Ende des Tages ja auch Vater, Mutter, Schwester, Ehemann. Und all das gehört zu ihnen und ihren Wesen.
Doch was bedeutet das genau für Führungskräfte und die HR-Abteilung in Unternehmen?
Bei sich selber Anfangen – eine Vorbildfunktion einnehmen
Für mich habe ich gelernt, um so mehr ich mich verstehe, um so besser verstehe ich mein Gegenüber. Sprich, zunächst fängt jeder bei sich selber an und schaut hinter seine eigenen Fassaden:
- Was beschäftigt mich?
- Welche Glaubenssätze habe ich?
- Was und vor allem warum bringt mich gerade eine bestimmte Situation aus der Ruhe?
- Was ist mir persönlich wichtig?
- Welches Wertesystem habe ich?
- Was will ich wirklich wirklich?
Und nein, das ist alles nicht immer schön und auch nicht so einfach. Aber um so mehr man sich selber versteht, um so schöner wird es. Und: Um so mehr Empathie entwickelt sich für mein Gegenüber.
Wir sehen den Vater in dem Mitarbeiter und die Sorgen dahinter, wir sehen die alleinerziehende Mutter, die sich jetzt noch zusätzlich um das Homeschooling der Kinder kümmern muss. Das macht uns zu menschlichen, emphatischen Führungskräften.
Durch die Erkenntnisse, die wir durch unsere eigenen Erfahrungen sammeln, haben wir die Möglichkeit, die Veränderungen in Gang zu setzen, die wir uns wünschen. Es entsteht also eine Art von Gleichgewicht. Nicht nur in uns selbst.
Denn am Ende sind wir vor allem Eins: Mensch.
Das Ergebnis sind motivierte Mitarbeitende
Der Lohn dafür? Motivierte, loyale und starke Mitarbeitende. Gewertschätzte, verstandende Beschäftigte, sind definitiv die besseren Mitarbeitenden.
Und das sage ich jetzt nicht nur so als Mentorin, sondern auch aus meiner achtjährigen Berufserfahrung als Führungskraft in der Personaldienstleistung. Ich machte selbst die Erfahrung, dass die Unternehmen, die Beschäftigte gleichwertig und als Menschen gesehen haben, die stärkeren Unternehmen sind.
Was zufolge hat, dass die Menschen auch Spaß an ihrer Arbeit haben, selbst wenn es mal schwieriger wird. Weniger Fluktuation herrscht, da die Mitarbeitende sich wohlfühlen. Sie melden sich weniger krank und sind gerne auch mal bereit, länger zu Arbeiten. Wenn die Beschäftigten sich als Teil des Ganzen sehen und wissen, dass sie wertvoll sind, kommt auch umgekehrt mehr Wertschätzung gegenüber HR oder Führungskräften zurück. Eine gewinnbringende Situation für alle Beteiligten.
Sich seiner Selbst bewusst zu werden, braucht Zeit
Wer damit angefangen hat, sich mit sich selbst zu beschäftigen, der weiß auch, das passiert nicht von heute auf morgen, sondern das ist eine nicht aufhörende Reise.
Die meisten haben schließlich 20 Jahre und noch mehr unbewusst im Außen gelebt und sich ihre eigenen inneren Themen nicht angeschaut. Da kann niemand erwarten, dass sich jemand seiner Selbst innerhalb von einem Tag, einer Woche oder einem Jahr bewusst wird.
Experten zu Rate ziehen ist sinnvoll
Da wir aber im Jetzt handeln wollen und auch sollten, macht es Sinn externe Expertise zu Rate zu ziehen. Eine Person von außen in das Unternehmen reinholen, die aus einer Hand auf mehreren Ebenen arbeiten kann, um so alles miteinander abzustimmen.
Jedes Unternehmen hat schließlich ebenso seine eigene Individualität und die daraus resultierenden Entwicklungs- bzw. Veränderungsprozesse. Das kann anhand von Mentorings der Personalverantwortlichen und Führungskräfte, durch Seminare, Workshops oder Impulsvorträge passieren. Wichtig ist hierbei, dass nicht nur die Bereitschaft dafür vorhanden ist, das Thema anzugehen, sondern wir vor allem auch für Veränderungen bereit sind.
Veränderungen starten am besten von „Oben“
Prozesse dürfen geändert werden, denn das kann mitunter auch dazu gehören. Sind vielleicht Mitarbeitende an einer anderen Position vielleicht besser eingesetzt? Es kann ebenso möglich sein, dass die eine oder andere Führungskraft versteht, dass sie selbst vielleicht doch nicht an der richtigen Stelle sitzt.
Wenn wir Veränderung wollen, müssen wir auch ins Handeln kommen. Und hier habe ich die Erfahrung gemacht, dass es sinnvoll ist „Oben“ anzufangen. Denn dort befinden sich die größtmöglichen Hebel für Veränderungen. Und diese beeinflussen eben auch alle Beschäftigten und deren berufliche Entwicklung.
Gemeinsam ein gesundes Unternehmen schaffen
Zusammengefasst bedeutet das: Nur gemeinsam schaffen wir eine ganzheitliche Gesundheit und damit auch ein gesundes Unternehmen mit TeamGEIST. Unternehmen, vor allem Führungskräfte und Personalerinnen und Personaler brauchen die Bereitschaft bei sich selbst anzufangen, sich den Mitarbeitenden zu öffnen und sie damit auch als Mensch zu öffnen. Hinter die Fassaden zu schauen, gemeinsam an sich selbst und am Unternehmen arbeiten und damit dauerhafte Veränderungsprozesse in den Gang zu setzen.
2015 habe ich mich auf neue Wege begeben. Und heute stehe ich hier, mitten im Leben. Aber ich war nicht immer so selbstsicher wie heute. Lange führte ich ein eher unbewusstes Leben, bis mich ein persönlicher Schicksalsschlag traf und mir den Boden unter den Füßen wegriss. Wenn ich davon spreche, sein eigenes Mindset zu verändern, dann weiß ich, was das heißt. Dann weiß ich, wie schwer es ist.
Ich weiß aber auch, wieviel es bringt und dass es den Weg wert ist. In meiner Geschichte sind die Optimierung des eigenen Mindsets und die Selbstverteidigung die Gründe dafür, heute so weit gekommen zu sein. Das Leben hat mich gelehrt, notwendige Grenzen zu setzen und hinderliche Mauern einzureißen. Mich immer selbst anzutreiben, mich zu hinterfragen und offen auf Neues zuzugehen. Das heißt auch, still zu stehen, wo Ruhe verlangt wird und zu entdecken, wo Unbekanntes wartet.
Lasst uns gemeinsam stark werden!