Neben der sozialen Isolation im Home Studying ist es vor allem auch die eingeschränkte berufliche Perspektive, von der sich die Gen Z aktuell stark belastet fühlt. Zu Unrecht, wie eine aktuelle repräsentative Umfrage der Jobplattform JobTeaser unter 100 Personalverantwortlichen und rund 3.000 Studierenden zeigt. Denn die Unternehmen sind optimistisch und weiterhin auf der Suche nach akademischem Nachwuchs.
Doch diese Botschaft kommt bei den jungen Talenten nicht ausreichend an.
Corona verändert das Recruiting
Mehr als drei Viertel der Unternehmen (79%) blicken optimistisch in die Zukunft und rekrutieren weiterhin akademischen Nachwuchs. Dennoch verändert die Pandemie das Recruiting. Ein Großteil der Unternehmen geht nicht nur mit Optimismus, sondern auch mit ausgewählten digitalen Setups aus der Pandemie.
Digitale Touchpoints gewinnen für die Ansprache der Talente weiter an Bedeutung. So geben 85% der befragten Personalverantwortlichen an, potenzielle Mitarbeitende über digitale Touchpoints anzusprechen. Über die Hälfte der Unternehmen (53%) handhabt das Onboarding hybrid.
Generation Z seit Corona kompromissbereiter
Zwar stellt die Mehrheit der Personalverantwortlichen die gleichen Anforderungen an die jungen Talente wie vor der Pandemie. Doch bemerken sie eine veränderte Erwartungshaltung bei den Interessierten.
Sie werden seit Beginn der Pandemie von 44% als kompromissbereiter wahrgenommen, vor allem bezüglich ihrer Aufgaben und ihres Arbeitsumfelds. Zeitgleich hat für sie allerdings die Unternehmenskultur deutlich an Relevanz gewonnen (58%). Und auch das sozial-gesellschaftliche Engagement der Unternehmen rückt vermehrt in den Fokus (44%).
Im Klartext: Der akademische Nachwuchs zeigt sich zwar flexibler hinsichtlich des Arbeitsumfeldes. In Sachen Unternehmenskultur und unternehmerischer Verantwortung macht er aber keine Abstriche.
Trotz großer Sorge bleiben Ansprüche hoch
Die Gen Z selbst bewertet die eigene Situation hingegen drastisch. So berichtet ein Achtel der Studierenden (13%) von pandemiebedingten Problemen auf dem Arbeitsmarkt. Sechs Prozent haben aufgrund der Krise ihren Arbeitsplatz sogar wieder verloren, weitere sieben Prozent berichten von abgesagten oder verschobenen Stellenangeboten.
Drastisch ist vor allem die Situation der Absolventinnen und Absolventen. Knapp die Hälfte (48%) der Befragten, die aktuell auf Jobsuche sind, findet aufgrund der Pandemie derzeit keine Arbeitsstelle.
Die Sorge um den Berufseinstieg korrespondiert mit den Schwierigkeiten, bereits im Studium praktische Berufserfahrungen sammeln zu können. Die Studierenden befürchten durch wegfallende Praktika, Werkstudierendenstellen und Auslandsaufenthalte, wichtige Qualifikationen und Orientierungsmöglichkeiten zu verpassen.
Dennoch bleibt die Generation selbstbewusst. Einen Job um jeden Preis will sie nicht. Sind die jungen Talente zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen, legen sie neben der klaren Definition der ausgeschriebenen Position (86%) und den konkreten Gehaltsangaben (54%) vor allem Wert auf Informationen bezüglich des Teams (36%) und der Unternehmenskultur (35%).
So unterstützen Sie den akademischen Nachwuchs
Die Umfrageergebnisse zeigen: Der Großteil der Unternehmen (79%) rekrutiert trotz Pandemie weiterhin akademischen Nachwuchs. Dies steht konträr der Verunsicherung und Orientierungslosigkeit des Großteils der Befragten gegenüber. 62% der Alumni sorgen sich unbegründet um den Mangel an Jobangeboten und 80% der Studierenden haben keinen klaren Karriereweg mehr vor Augen.
Unternehmen sind aktuell gut beraten der offensichtlichen Orientierungs- und Perspektivlosigkeit der Studierenden und Alumni etwas entgegenzusetzen. Neben konkreten Stellenangeboten geht es hier vor allem darum, den Berufseinstieg vorzubereiten. Auf Unternehmensseite sind es vor allem Praktika und Werkstudierendenstellen, die bei Studierenden für Ein- und Durchblick in puncto Erwartungen an das Berufsleben sorgen.
Unternehmen müssen auf Social Media aktiv sein
Unternehmen sollten auf den Nachwuchs zugehen und die jungen Talente dort adressieren, wo sie sich gerade zurzeit sehr intensiv aufhalten. Zum einen ist dies in der Hochschule. und Zum anderen in den sozialen Medien.
Auf digitalen Plattformen sollten Unternehmen ansprechbar sein, sich als Beratende positionieren und der Generation die gewünschte Hilfe und Führung bieten.
Darüber hinaus sind Unternehmen gut beraten, sich mit den Befindlichkeiten der Gen Z auseinanderzusetzen und ihre Forderungen ernst zu nehmen. Vor allem der Stellenwert von Unternehmenskultur und Teamstruktur sollte ernst genommen werden. Über die sozialen Netzwerke oder praktische Erfahrungen im Unternehmen, machen Sie diese Punkte für die Interessierten erlebbar.
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass gerade noch viel Luft nach oben ist und die Studierenden hier entsprechende Unterstützung bei der Vorbereitung ihres Jobeinstiegs immer mehr einfordern.
Fazit: Wer Hilfe und Orientierung bietet, überzeugt den verunsicherten akademischen Nachwuchs
Unternehmen sind in der Pflicht, der verunsicherten Gen Z die dringend benötigte Hilfe und Orientierung zu bieten. Dafür ist es unerlässlich, im gewohnten Umfeld der jungen Talente Präsenz zu zeigen und – über Werkstudierenden- und Praktikumsstellen oder eine gelungene Kommunikation – authentische Eindrücke des Arbeitsumfelds zu schaffen.
Nur so lässt sich die Diskrepanz zwischen den Sichtweisen von Unternehmen und Bewerbenden schließen und jungen Talenten von morgen die notwendige Orientierung bieten.Und erkennen, was diese spezielle Zielgruppe von Arbeitgebern erwartet.
HR-Roundtable zur Studie als Video
Wer noch etwas tiefer einsteigen möchte, erhält in folgendem Video einen Einblick, was Vertreter von Unternehmen und Generation Z zu den Studienergebnissen sagen. Die virtuelle Live-Veranstaltung Mitte Juni wurde moderiert von Persoblogger Stefan Scheller.
Video zum HR-Roundtable von JobTeaser, moderiert von Stefan Scheller
>> Zum kosten- und anmeldefreien Download des JobTeaser-Whitepapers