Seit Jahren belegen Studien, wie wichtig Vielfalt im Unternehmen für den wirtschaftlichen Erfolg sind. Dennoch sagt gerade einmal ein Drittel aller Beschäftigten in Deutschland, dass Vielfalt an ihrem Arbeitsplatz gefördert wird. Insgesamt 40% der Beschäftigten sind der Meinung, dass es wenig oder gar keine Förderung gebe und weitere 29% sind sich bei dieser Frage unschlüssig.
Das ist das Ergebnis der repräsentativen Umfrage der Initiative Chefsache. Seit 2018 befragt die Initiative Chefsache zweimal im Jahr 5.000 Beschäftigte in Deutschland zu ihren Karriereambitionen.
Diversity-Programme nicht ausreichend oder unsichtbar
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die vielschichtigen Bemühungen und Diversitäts-Programme von Unternehmen entweder nicht die richtigen sind, noch nicht ausreichen oder für viele Beschäftigten einfach nicht sichtbar sind.
Die Wahrnehmung, dass das eigene Unternehmen sich nicht ausreichend für Diversität einsetzt, könnte einer der Gründe sein, warum gerade Frauen immer weniger Lust auf eine Führungsposition haben. So sinkt der Wunsch von weiblichen Beschäftigten, im Laufe ihrer Karriere eine Führungsposition zu übernehmen, von 39% im Frühjahr 2019 auf nur noch 24% im Frühjahr 2021.
Und nicht nur das: Auch die Zuversicht, eine solche Führungsposition zu erreichen, ist bei den weiblichen Beschäftigten zurückgegangen: von 35 auf nur noch 31%.
Vielfalt in Unternehmen lebt davon, dass unterschiedliche Menschen zusammentreffen, ihre diversen Perspektiven austauschen und gemeinsam zu Ergebnissen kommen. Gerade Frauen in Führungspositionen sind dabei ein wichtiger Hebel und davon brauchen wir noch viel mehr.
Männliche Beschäftigte bleiben zuversichtlich
Auch bei den Männern setzt sich der rückläufige Trend beim Wunsch nach einer Führungsposition fort: immerhin 36% der männlichen Beschäftigten streben im Laufe ihrer Karriere eine Führungsposition an, im Frühjahr 2020 waren es noch 40%. Dennoch scheint das bei den männlichen Beschäftigten eher ein kurzfristiger Effekt zu sein.
Die grundsätzliche Zuversicht, im Laufe der Karriere eine Führungsposition zu erreichen, bleibt bei den männlichen Beschäftigten konstant: 44% sind zuversichtlich, im Laufe ihrer Karriere noch eine Führungsposition zu übernehmen.
Frauen fühlen sich stärker benachteiligt
Neben dem mangelnden Einsatz für Diversität und Vielfalt am Arbeitsplatz gibt es eine weitere mögliche Erklärung für die Karriereunlust der Frauen: Mehr als die Hälfte der weiblichen Beschäftigten in Deutschland fühlt sich bei Beförderungen und Gehaltserhöhungen am Arbeitsplatz nicht fair behandelt.
Im Vergleich: Während 51% der weiblichen Beschäftigten dies angeben, sind es bei den Männern nur 40%. Hinzu kommt, dass Frauen sich immer noch häufiger mit Vorurteilen gegenüber ihrem Geschlecht konfrontiert fühlen als Männer. Immerhin 21% der Frauen sagen das, wohingegen gerade einmal acht Prozent der Männer diese Meinung vertreten.
Quelle: Initiative Chefsache