Deutschland ist bislang vergleichsweise gut durch die Krise gekommen. Der Arbeitsmarkt ist allerdings in Bewegung, wie die aktuelle Randstad-ifo-Personalleiterbefragung (Q1/2021) zeigt. Auf der einen Seite wollen 36% der deutschen Unternehmen neue Stellen schaffen, um in den möglichen Aufschwung zu investieren und die anziehende Auftragslage zu meistern. Doch rechnen 17% auch damit, sich von Mitarbeitern trennen zu müssen.
Keine Massenentlassungen, aber Umbau der Organisationen
Die Personalplanungen in Unternehmen für 2021 geben Anlass, positiv in die Zukunft zu sehen. Dass mehr als ein Drittel der Arbeitgeber Stellen aufbaut, ist ein starkes, positives Signal Richtung Wachstum. Die Bundesregierung hat Instrumente wie die Kurzarbeit an den Start gebracht, diese nochmals verlängert und damit bislang das Schlimmste verhindert.
Stellenabbau Teil der Marktbereinigung
Je größer die Unternehmen, desto häufiger erwarten Personalleiter jedoch auch deutlich negative Personalveränderungen. So gehen in Betrieben mit mehr als 500 Mitarbeitern sogar 40% von einem Stellenabbau aus.
Gleichzeitig wollen 65% dieser Unternehmen Stellen schaffen. Die Pandemie hat den strukturellen Wandel einiger Branchen beschleunigt.
Das Ganze hatte sich bereits angekündigt, ist nun aber viel schneller und weitreichender als erwartet. Diese Prozesse werden die deutsche Wirtschaft noch eine lange Zeit prägen und begleiten. Es wird einmal mehr deutlich, wie rasant sich Märkte und damit auch die Anforderungsprofile der Belegschaft heute verändern.
Professionelles Offboarding wird immer wichtiger
Mehr als die Hälfte (56%) der befragten Personalleiter, die sich von Mitarbeitern trennen, wollen dies über den regulären Ruhestand erreichen. 43% sehen eine betriebsbedingte Kündigung vor. Knapp ein Drittel fördert freiwilliges Ausscheiden (32%). Auf den vorzeitigen Ruhestand und Altersteilzeit greifen 27% und 20% zurück. Lediglich 7% der Unternehmen setzen auf Trennungsmaßnahmen wie Outplacement (5%) oder eine Transfergesellschaft (2%).
Die Auswahl der Maßnahmen zum Personalabbau ist bezeichnend für die Trennungskultur eines Unternehmens: Es gibt leider oft keine. Unternehmen stecken zwar große Summen ins Recruiting und Onboarding, doch das Offboarding wird vernachlässigt.
Mit weitreichenden Konsequenzen: Der Stellenabbau trifft Mitarbeiter häufig wie ein Schock, Führungskräfte sind nicht gut genug auf die neue Situation vorbereitet, und letztlich wird der Personalabbau teurer und schmerzhafter als notwendig. Das schädigt wiederum die Arbeitgebermarke, wodurch dann wieder noch mehr Geld ins Recruiting und Employer-Branding fließen muss.
Quelle: Randstad ifo Personalleiterbefragung