Die Digitalisierung von HR macht derzeit nicht Halt vor dem toolgestützten Vermessen von Skills und Persönlichkeit, aber auch von Haltung und Werten. Letztere nimmt das HR-Startup MONDAY.ROCKS zum Anlass, um damit die Teamarchitektur zu optimieren. Das soll die Performance steigern und mehr Spaß beim Arbeiten bringen, verspricht Mitgründer Prof. Dr. Christoph Schönfelder.
Was das Startup MONDAY.ROCKS anbietet
Hallo Christoph, würdest Du Dich und Euer Startup MONDAY.ROCKS bitte kurz vorstellen?
Klar, gern. Ich bin promovierter Soziologe. Die Frage, wie es gelingt, unternehmerisches Denken und Handeln in Organisationen zu stärken, hat mich schon früh beschäftigt und fasziniert. Bei der Beschäftigung mit diversen Fragestellungen bin ich Fan davon, Theorie und Praxis zu verknüpfen – das zeigt sich auch in meinen beiden Professionen.
Zum einen bin ich Professor für Personal- und Organisationsentwicklung an der FOM Hochschule für Oekonomie & Management und zum anderen Co-Founder und CVO von MONDAY.ROCKS. Mein Fokus liegt auf der Bedeutung von Sinn für das Employee Engagement sowie auf der digitalen Teamentwicklung zu High Performing Teams.
Wir bei MONDAY.ROCKS leisten digitale Teamoptimierung. Unser digitales Team-Instrument unterstützt Unternehmen das volle Potenzial aller ihrer Beschäftigten und Teams zu sichern und zu aktivieren. Indem es intrinsische Motivation analysiert, Teamdynamiken versteht, datenbasierte Zielorientierung stärkt und Teams auf ein neues Level hebt.
Was das Gründerteam antreibt
Wie kamt Ihr auf die Idee, Menschen nach ihren Werten digital zu vermessen und mit welchem Ziel?
Menschen grauen in unternehmerischen Kontexten schnell ein. Häufig beobachte ich eingeschränkte Freude, Energie und Leidenschaft im Kontext der Arbeit. Diesen Zustand wollten wir verändern, indem wir herausfinden und stärken, was dem Einzelnen wichtig ist und was ihn antreibt.
Wir nutzen wissenschaftliche Verfahren, mit denen wir innerhalb von 12 Minuten herausfinden, worin zentrale Werte im unternehmerischen Kontext liegen und was jemand besonders gerne tut, welche Passion ihn also auszeichnet. Ziel ist es, die Werte sichtbar zu machen und so einzusetzen und zu berücksichtigen, dass der Einzelne mehr Sinnerleben bei der Arbeit hat und so sowohl zufriedener ist als auch für das Team bessere Leistung erbringt.
Die wissenschaftliche Verfahren von #MONDAYROCKS können innerhalb von 12 Minuten herausfinden, welche zentrale Werte Sie im unternehmerischen Kontext haben. Share on XDie Wissenschaftlichkeit hinter der Werte-Vermessung
Digitale Lösungen, die Menschen in welcher Dimension auch immer vermessen wollen, gibt es mittlerweile sehr zahlreich am Markt. Nicht immer ist die Wissenschaftlichkeit gegeben und auch nicht alle Anbieter schaffen diesen Schritt. So musste HR-Vermessungs-Pioneer Precire kürzlich mangels Skalierbarkeit des Geschäftsmodells aufgeben. Was steckt wissenschaftlich hinter der MONDAY.ROCKS Lösung?
Die Werte- und Passionsmodelle unserer Anwendung basieren auf psychologischen Modellen, die schon seit einigen Jahrzehnten bestehen und wissenschaftlich validiert sind. Unsere Inventare werden zudem regelmäßig im Hinblick auf zentrale wissenschaftliche Gütekriterien abgesichert.
Individuelle und Teamdynamiken
Werthaltungen gehören zum Bereich der Intimsphäre und werden selten im Arbeitskontext offen und transparent gemacht. Auch schwingt häufig eine Angst der Beschäftigten mit, Ergebnisse solcher Tests könnten sich im schlimmsten Fall auch negativ auf sie auswirken. Wie gehen die Beschäftigten Eurer Kunden damit um?
Zunächst geht es bei uns ausschließlich um Werte und Passionen im unternehmerischen Kontext. Außerdem gibt es hier kein besser und schlechter oder richtig und falsch. Jeder Wert und jede Passion ist wichtig und kostbar. Wir feiern die Werte-Diversität in Teams. Diese wird sichtbar und so orchestriert, dass sie zum Vorteil des Teams genutzt wird. Jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin mit seinen beziehungsweise ihren Werten und Passionen hat einen wertvollen Beitrag für den Teamerfolg.
Wenn Mitarbeitende zu Tests genötigt werden
Während es im Privaten den Menschen persönlich überlassen bleibt, an welchen formalen Testverfahren sie teilnehmen, ist dies in Unternehmen häufig anders. Formale Hierarchien und Gruppenzwänge sind nicht selten. Was passiert denn, wenn sich beispielsweise zwei von zehn Team-Mitgliedern nicht vermessen lassen wollen? Kippt dann das System Team-Architektur nicht komplett?
Das ist uns noch nicht passiert. Der Grund: Es geht um Diversität und es gibt kein Bewertungskriterium, welches zwischen gut und schlecht differenziert. Wir erleben vielmehr einen hohen Neugier-Faktor zu erfahren, wie die Ergebnisse der Anderen aussehen. Ein Ziel ist, dass alle mehr von solchen Dingen übernehmen können, auf die sie am meisten Lust haben – dafür braucht es ein Verständnis füreinander. Für den hypothetischen Fall, dass ein jemand keine Lust hat mitzumachen, ist das auch okay. Der Mehrwert für die, die dabei sind, ist dennoch gegeben.
Persönlichkeitsrechte und Mitbestimmung des Betriebsrats
Welche Erfahrungen habt Ihr in diesem Zusammenhang mit dem Gremium Betriebsrat oder Personalrat gemacht?
Sehr gute. Unsere Erklärung ist auch hier: Es geht bei uns nicht um Kompetenzen, es geht um Werte und Passionen und jeder im Team ist wichtig und wertvoll. Es gilt einen bestmöglichen Umgang mit dieser Unterschiedlichkeit herauszufinden und das Potenzial der Teamarchitektur bestmöglich zu nutzen.
Wie sich MONDAY.ROCKS weiterentwickelt
Welche weiteren Entwicklungen warten auf die User von MONDAY.ROCKS?
Wir arbeiten bereits jetzt schon (aktuell mit Intrinsischen OKRs) an der sinnvollen Art der Zielorientierung von Teams. Hier werden wir den Teams mit weiteren digitalen Features noch mehr Klarheit und Mehrwert zur Verfügung stellen. Auch sind weitere Analysen und Funktionen geplant für Fragen wie: „Wer sollte was mit wem zusammen nach vorne bringen?“ – immer auf Basis von Werten und Passionen.
Vielen Dank für Deine Antworten, Christoph. Ich bin gespannt, wie sich die Diskussion zu diesem nicht wenig polarisierenden Thema entwickelt. Für Euer Startup alles Gute!
Podcast mit Prof. Dr. Christoph Schönfelder zum Thema
In der Folge #19 meines Podcasts Klartext HR spreche ich mit Prof. Dr. Christoph Schönfelder und darf ihm weitere spannende Fragen stellen. Gleich mal reinhören!
Über den Interviewten
Prof. Dr. Christoph Schönfelder hat nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften und Psychologie in Soziologie promoviert. Er ist Professor für Personal- und Organisationsentwicklung an der FOM Hochschule für Oekonomie & Management und eröffnet als Co-Founder von MONDAY.ROCKS auch eine praktische Perspektive.
Sein Fokus liegt auf der Bedeutung von Sinn für das Employee Engagement und der digitalen Teamentwicklung für High Performing Teams.
Seine Vision für Unternehmen: Mehr Klarheit, Mehrwert und Leichtigkeit im Kontext der Arbeitsteilung durch die Nutzung digitaler Algorithmen.