Interview zum Jahreswechsel

Rückblick 2017 und Ausblick 2018 – Traditionelles Interview zum Jahreswechsel

Wie in jedem Jahr stellt sich Stefan Scheller auf Persoblogger.de zum Interview. Wie war das Jahr 2017 und vor allem, was dürfen die Leser 2018 Neues erwarten? Rückblicke, Einblicke und spannende Ausblicke zum Jahreswechsel.

Was waren Deine Highlights 2017?

Da gibt es einige. So habe ich den Relaunch meines Blogs auf einer neuen technischen Plattform im Sommer gut überstanden. Seit diesem Zeitpunkt hat sich auch meine URL auf Persoblogger.de verkürzt und damit wesentlich einprägsamer als vorher. Ich hatte aber echt Schiss … Darf man das so sagen?

Klar, wir sind doch unter uns!

Also ich hatte Angst, dass Google die Umstellung meiner Inhalte und die Weiterleitung der Internetadresse auf die neue Plattform böse abstraft und mir Reichweite verloren geht. Aber das Gegenteil war der Fall. Die Aufrufe über Suchmaschinen haben eher signifikant zugenommen.

Auch die Zahl der Abonnenten meines Blogs hat die 1.000er Marke schon im Herbst überstiegen, was ich Hammer finde.

Ist das denn viel? Andere Blogs haben doch ein Vielfaches an Abonnenten!

Man muss die Relationen sehen. Ich habe kein Modell des Studiendownloads gegen E-Mail-Abo oder ähnlich. Wer meinen Blog abonniert, tut das nur weil ihn meine Inhalte interessieren. Insofern sind dies sehr treue Leser. Das sieht man auch an der wesentlich höheren Interaktionsrate als auf vielen kommerzielleren Blogs. Auf Persoblogger.de diskutiert man gerne.

Welche Kuriositäten sind Dir im Laufe des Jahres begegnet?

Was immer Du mit Kuriositäten meinst. Zumindest sehr erstaunt hat mich das Selbstverständnis eines Vertriebsmanns, der mich zum Thema KI-Unterstützung im Recruiting angesprochen hatte. Es scheint sich noch nicht überall rumgesprochen zu haben, dass es keine so gute Idee ist, seinen potenziellen Kunden erstmal zu beleidigen?

Beleidigen, wie das?

Naja, es kommt eher semi, ein Gespräch damit zu beginnen, dass Personaler ja eh rückständig seien und es daher gut sei, dass ihnen Ingenieure wie er, erstmal erklären wohin die Reise geht.

Grundsätzlich kann ich damit gut umgehen, das eigentlich Kuriose war aber, dass ich eigentlich schon nahezu kaufwillig war, meine sehr konkreten Fragen dann aber wieder im allgemeinen Marketing-Bla-Bla von seiner Seite komplett untergingen. Das Problem, das ich hier erkenne, ist leider durchaus symptomatisch auch für viele StartUps: Statt einer überlegenen Künstlerhaltung wäre ein wenig Kundendenke und HR-Verständnis manchmal absolut hilfreich.

Mich erinnert das irgendwie an Deinen Klassiker-Beitrag von 2013 „So verkauft man Personalmarketing-Leistungen erfolgreich“.

Stimmt. Hatte ich fast schon vergessen. Ist aber aktueller denn je.

Welche Beiträge waren dieses Jahr besonders erfolgreich?

Da gibt es so einige mit vielen tausend Aufrufen. Einer der Spitzenreiter war die Argumentation „Warum klassisches Employer Branding ausgedient hat“. Ebenso waren die folgenden Beiträge überdurchschnittlich erfolgreich:

Der all-time-Klassiker „Bewerbungskiller E-Mail-Adresse“ war auch diese Jahr wieder unter den Top-Beiträgen dabei.

Womit erklärst Du Dir denn Unterschied zu den weniger erfolgreichen Beiträgen?

Es ist noch immer so, dass viele meiner Leser vor allem Inhalte suchen, die ihnen einen sofortigen Mehrwert für ihren HR-Alltag bringen. Visionen und zukünftige Entwicklungen zu verkaufen ist da eher schwierig. Dafür müsste ich wahrscheinlich die Personalentscheider der oberen Ebenen ansprechen, liefere für diese Zielgruppe aber derzeit zu wenig Inhalte.

Insofern ist das für mich eher eine Frage der klaren Ausrichtung auf Praktiker im täglichen Einsatz. Bin ich im Hauptberuf ja letztlich auch.

Du hast in den letzten Monaten verhältnismäßig viel zum Thema Digitalisierung, Robots und Chatbots geschrieben. Auch vieles Kritisches.

Wo stehst Du denn genau zum Thema Digitalisierung im HR?

Danke für diese Frage. Man könnte vielleicht tatsächlich annehmen, dass ich eher auf der Seite der Digitalisierungskritiker stehe. Immerhin habe ich kürzlich sogar zu Gegentrends der Digitalisierung nämlich Reanalogisierung und Entdigitalisierung geschrieben.

Ganz klare Antwort: Ich bin großer Freund der Digitalisierung! Allerdings nicht um jeden Preis und nicht überall. Leider wird auf dem Markt aktuell viel Wirbel und auch Kasse gemacht mit halbgaren Lösungen, die zwar den Anstrich eines hilfreichen Technikeinsatzes im Recruiting haben, im Grunde aber absurde Lösungen produzieren. So wie ich das in meinem Praxistest der Jobsuchenden-Matching-Plattform CompanyMatch aufgezeigt habe.

Insofern versuche ich einerseits in meinen Augen berechtigte Kritik zu üben, mag andererseits aber nicht das gesamte Thema, in diesem Fall das Matching, diskreditieren. Nicht immer einfach. Aber es wäre falsch, die klar kritische Ausrichtung meines Blogs zu gefährden mit zu viel Mainstream-Denke. Da gehe ich lieber das Risiko ein, manchmal in die falsche Ecke sortiert zu werden.

Viele Deiner Bloggerkollegen sind im Laufe des Jahres aktiv eingestiegen in die Produktion von Videos und Podcasts. Facebook und weitere Content-Plattformen lieben Videos und bescheren diesen Inhalten deutlich höhere Reichweiten.

Ist Video und Podcasting auch ein Konzept für Persoblogger.de?

Stimmt, das ist wohl einer der Trends bei den HR-Bloggern in 2017 schlechthin geworden. In meinen Augen passt das Format Podcast oder Video vor allem zu interaktiven Formaten wie Diskussionsrunden und Interviews. Vielleicht gehe ich zu sehr von mir selbst als potenzieller Zuhörer aus. Aber seit der Umstellung auf die Audioschiene mit Laufzeiten von teilweise 45 Minuten, haben mich die Blogger-Kollegen als Konsument leider tatsächlich komplett verloren. Ich bin Fan von kleinen, kurzen und in Schriftform konsumierbaren Inhalten. Alles andere passt überhaupt nicht in meinen Tagesablauf. Auch finde ich reine Audio-Diskussionsrunden eher anstrengend.

Das wird an Deinen persönlichen Konsumgewohnheiten liegen. Aber ist das nicht eine altmodische Denke im Zeitalter der Erfolge von YouTubern?

Nenn es, wie Du magst. Für mich ist es in erster Linie ein anderes Medium. Das muss einerseits zu demjenigen passen, der die Inhalte produziert. Zum anderen zur Zielgruppe. Wenn beides zusammen passt, wie beim von mir extrem geschätzten Henrik Zaborowski, ist das toll!

Du wirst also keine Videos produzieren?

Zumindest nicht systematisch. Ausschließen mag ich das im Einzelfall nicht. Aber dieser Trend zum Video hilft letztlich wunderbar, um die HR-Blogs weiter zu differenzieren.

Was meinst Du damit?

Wohin entwickelt sich Dein Blog Persoblogger.de?

Man muss ein wenig unterscheiden: Ich bin in meiner Hauptfunktion ja erstmal Mitarbeiter bei der DATEV eG mit einem Vollzeitjob. Erste Prio ist weiterhin, dort für eine entsprechende Wirksamkeit zu sorgen. Andere Blogger, die selbstständig sind und über den Blog ihren Lebensunterhalt verdienen oder zumindest mit der darüber generierten Bekanntheit Geschäfte machen, unterliegen einem anderen Druck als ich.

Ich kann weiterhin nur das machen, was ich möchte und so oft oder eben so wenig oft, wie ich möchte. Habe ich mal drei Wochen nichts zu sagen, gibt es nichts Neues. Dafür kann es sein, dass ich mal kurz hintereinander mehrere Beiträge raus jage, weil ich einfach etwas zu sagen habe.

Das klingt mir eher nach einem Weitermachen wie bisher als nach Neuerungen.

Von der inhaltlichen Ausrichtung meiner Beiträge her betrachtet, stimmt das auch. Ich werde mir und meinen in der Regel kritischen Beiträgen zu praxisrelevanten Themen treu bleiben. Das war bisher das Erfolgskonzept. – Wobei dieser letzte Satz eigentlich so gar nicht zu mir passt, denn von der Vergangenheit auf die Zukunft zu schließen, ist immer weniger sinnvoll.

Trotzdem wird es in 2018 eine ganz wesentliche Neuerung auf Persoblogger.de geben, von der sich meine Leser einen bedeutenden Mehrwert versprechen können!

Jetzt hast Du mich neugierig gemacht…

Mein Problem ist, dass ich normalerweise Geheimnisse immer schlecht für mich behalten kann und am liebsten gleich alles brandheiß erzählen mag. Aber mein geplantes Projekt ist noch in der, nennen wir es ruhig mal „agilen Produktentwicklung“.  

Wird das jetzt Buzzword-Bingo?

Nein, nicht wirklich. Aber ich teste gerade zusammen mit Lesern sowie Sponsoren und anderen Beteiligten ein neues Dienstleistungsformat für meinen Blog live. Weil es noch einige potenziellen Fallstricke gibt, möchte ich an dieser Stelle lieber den Trommelwirbel noch etwas laufen lassen bis in den Januar. Aber sobald es mir möglich ist, erfahren es meine Leser natürlich als erstes. Und viele weitere darüber hinaus.

Amen. – Nein, im Ernst. Klingt auf jeden Fall spannend.

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Ein Portal. Alle HR-Studien. Naja, zumindest viele ;)

Was magst Du gerne sonst noch sagen?

Vor allem möchte ich mich ganz herzlich bedanken bei allen Lesern von Persoblogger.de, meinen Fans auf den vielen Social Media Plattformen sowie allen, die mich in ihrer Funktion als wichtigen Informations- und Inspirationslieferanten, Berater, Interviewpartner oder Speaker nutzen und schätzen.

Auch bedanken möchte ich mich bei meinem Chef in der Arbeit sowie den Kolleginnen und Kollegen, die mein zusätzliches Engagement immer mehr zu schätzen wissen.

Ganz besonders herzlich danke ich aber meiner Familie, die mir mit Rat und Tat zur Seite steht, mich kritisch fordert und antreibt. Und mir die notwendige Zeit für meine Aktivitäten lässt und dabei meine Launen immer so geduldig erträgt. DANKE, DANKE, DANKE!!

Herzlichen Dank auch Dir für das Interview, Stefan!

Sehr gerne. Ist ja schon Tradition.

Einen wunderbaren Jahresabschluss und einen feuchtfröhlichen Rutsch ins neue Jahr!

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Stefan Scheller

Autor und Speaker Persoblogger Stefan SchellerMein Name ist Stefan Scheller. In meiner Rolle als Persoblogger und Top HR-Influencer (Personalmagazin 05/22) betreibe ich diese Website und das gleichnamige HR Praxisportal. Vielen Dank für das Lesen meiner Beiträge und Hören meines Podcasts Klartext HR!

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