Personalmarketing und Recruiting in 2015 und 2016 – Jahreswechselinterview

Auch in diesem Jahr stellt sich Stefan Scheller einem Interview auf diesem Blog. Lesen Sie, welche Entwicklungen im Bereich Personalmarketing und Recruiting in 2015 diskutiert wurden und welche Trends sich für 2016 abzeichnen.

Persoblogger.de im Interview mit Stefan Scheller

Stefan, Deinen Blog gibt es mittlerweile seit zweieinhalb Jahren. Wie lief es im Jahr 2015?

Durchwachsen, würde ich sagen. Einerseits habe ich nur 38 Beiträge veröffentlicht, dafür sind die Besucherzahlen nochmals deutlich angestiegen im Vergleich zum Vorjahr.

Im den ersten Jahren hattest Du noch eine Frequenz von rund einem Beitrag pro Woche.

Das stimmt. Allerdings ist es sehr schwer, Woche für Woche einen Beitrag aus dem Hut zu zaubern, der dem hohen Qualitätsanspruch genügt, den meine Leser mittlerweile gewohnt sind. Und ich habe erkannt, dass man dann, wenn man mal nichts zu sagen hat, auch tatsächlich besser die Klappe hält. Ist übrigens ein empfehlenswertes Motto nicht nur beim Bloggen.

Wirkt sich das nicht negativ auf das Ranking Deines Blogs, zum Beispiel bei alexa.com aus?

Und wie. Social Media ist eh extrem kurzlebig. Aber auch hier habe ich Gelassenheit gelernt. Dort, wo es mir im Jahr davor noch wichtig war zu den 35.000 wichtigsten Webseiten in Deutschland zu gehören (bei weit über 16.000.000 Domains bundesweit), ist mir dieser Rank reichlich egal geworden.

Und das heißt was?

Wichtig ist mir, dass meine Beiträge die Leser informieren, inspirieren und bestenfalls eine Diskussion dazu aufkommt. Es geht letztlich nur um die Leser, die bewusst auf meinen Blog kommen. Daher sind meine Beiträge nur für Menschen geschrieben und nicht bewusst SEO-optimiert, also für Suchmaschinen.

Welche Themen waren denn bei Deinen Lesern in 2015 besonders beliebt?

Vor allem diejenigen Themen, die sich mit dem Testen von Plattformen und Jobbörsen befassen.

  1. XING ProJobs – das neue Produkt für Stellensuchende
  2. Glasdoor gefährdet die Candidate Experience deutscher Unternehmen massiv – Handlungsbedarf!
  3. Vergleich Arbeitgeber-Bewertungsportale kununu vs. Glassdoor
  4. Kununu mutiert nach radikalem Update zu funktionslosem Werbelogo-Friedhof
  5. Das Who ist Who der deutschen HR-Blogger

Was bedeuten diese Ergebnisse für Dich?

Sie zeigen ganz deutlich, dass es einen Informationsbedarf zu den Arbeitgeberbewertungsportalen sowie Sozialen Business-Netzwerken gibt und meine Leser Neuigkeiten hier besonders intensiv aufsaugen. Insbesondere wenn ich Neuerungen einem Praxistest unterziehe und aufzeige, wo die Realität oft weit hinter den Marketingversprechen zurückbleibt.

Siehst Du Dich dann als eine Art „Enthüllungsjournalist“?

Das wäre sicherlich übertrieben. Aber in gewisser Weise sehe ich mich tatsächlich als Aufklärer bzw. denjenigen, der hinter die Kulissen blickt und Themen kritisch hinterfragt.

War das vielleicht einer der Gründe für Dein super Abschneiden beim Ranking der beliebtesten HR-Blogs durch das Personalmagazin?

Ich habe zu Rankings bekanntermaßen ein sehr zwiegespaltenes Verhältnis. Auch wenn ich mich natürlich riesig über den 4. Platz (hinter den Kollegen von Wollmilchsau, Saatkorn und Recruitainment) freue, darf man solche Ergebnisse nicht überinterpretieren. Schon alleine die Fragestellung nach dem „beliebtesten HR-Blog“ zeigt, dass man die HR-Bloggerszene nicht 100%-ig versteht.

Wieso das?

Weil es uns Bloggern nicht in erster Linie um ein „besser“ oder „beliebter“ geht. Vor allem da die wenigsten HR-Blogs überhaupt vergleichbar sind:

Das Personalmagazin kürt die besten HR-Blogs
Die Umfrage-Ergebnisse des Personalmagazins zum beliebtesten HR-Blog

Nehmen wir die drei Erstplatzierten im Ranking des Personalmagazins: Alles kommerzielle Blogs von Dienstleistern, die dort ihre Expertise darstellen. Mein Blog ist der erste rein private, nicht-kommerzielle Blog in dieser Reihe, gefolgt von Marcus K. Reif. Ein direkter Vergleich von Persoblogger.de mit Saatkorn hinkt daher stark. Hinter Saatkorn steht der große Bertelsmann-Konzern, es gibt jeden Tag neue Beiträge und Studien. Fast alle Beiträge sind rein informativ und meist werblich angehaucht.

Da sehe ich mich nicht als taugliche Konkurrenz, eher als prima Ergänzung. Denn ich teste die dort angesprochenen Produkte und Plattformen und bewerte bzw. hinterfrage diese. So kritisch kann Gero Hesse umgekehrt als Dienstleister nicht sein.

Also geht es um ein Ergänzen und gegenseitig Inspirieren?

Cleveres Kerlchen. Du hast es verstanden.

Welche Themen sind denn nicht so gut gelaufen?

Alles was in die Richtung Strategie und Vision geht, insbesondere im Umfeld von „Arbeit 4.0“.

Aber sind das nicht gerade die Trendthemen?

Erstaunlicherweise ja. Allerdings hängt das damit zusammen, dass die Leser meines Blogs eher die Entscheider im Bereich Personalmarketing und Recruiting sind, weniger Personalleiter oder Personalvorstände. Wenn es also zu weit über den praktischen Tellerrand hinausgeht, fühlt sich nur noch eine Minderheit der Leser angesprochen. Wahrscheinlich, weil sie Blogs durchaus zweckgebunden lesen, um etwas für die Praxis mitzunehmen, weniger um mit abstrakt wirkenden Entwicklungen in Berührung zu kommen, auf die sie vermeintlich eh wenig Einfluss haben.

Das ist zwar ein Irrtum, aber lässt sich nur schwerlich ändern.

Vielleicht ändert sich das mit der Thematisierung der HR-Bloggerszene in den großen HR-Magazinen?

Ich hoffe es, denn wie Prof. Dr. Peter M. Wald in der aktuellen Ausgabe des Personalmagazins schreibt, wären gerade Blogs eine wichtige Informationsquelle für HR-Entscheider.

Du warst in 2015 häufig auf Veranstaltungen und Kongressen als Referent. Hat sich dadurch Deine Rolle als Blogger verändert?

Sie ist vermutlich weiter gestärkt worden. Denn egal ob bei den Social Recruiting Days, dem HR-Fachkongress Zukunft Personal oder der 1. Tagung Candidate Experience, kennen immer mehr Personaler meinen Blog. Das führt umgekehrt wieder zu mehr Anfragen als Referent oder Seminarleiter. Das freut mich natürlich sehr.

Welche Beiträge magst Du eigentlich am liebsten?

Hm, schwer zu sagen. Aber wenn ich drei nennen darf:

Wird es eigentlich in 2015 wieder Blind HR Battles geben?

Ich denke, dass es sicher wieder ein Blind HR Battle geben wird, wenn sich ein passendes Thema dazu anbietet.

Was sind Deiner Meinung nach die Trendthemen für 2016?

Das werde ich in Interviews sehr häufig gefragt. Meist sind damit Themen gemeint, die journalistische Relevanz haben und zu denen dann in einem gewissen Zeitraum sehr viele Beiträge erscheinen.

HR-Entscheider sind jedoch gut beraten, diese Themen kritisch zu hinterfragen und lieber einen vertieften Blick auf die eigene HR-Praxis zu werfen. Denn dort zeigen sich letztlich die eigentlichen Trendthemen für 2016. Unternehmen sind unterschiedlich weit und haben daher unterschiedlichste Hausaufgaben zu bewältigen. Die meisten haben übrigens eh kaum Zeit für die eben genannten „Trendthemen“.

Magst Du trotzdem ein Trendthema konkret nennen?

Auf jeden Fall wird der Markt der Jobbörsen in 2016 weiter wachsen. Es zeichnet sich ab, dass eines der größten HR-Themenportale, die Karrierebibel, ihre starke SEO-Position in den Ring werfen wird, um ordentlich Traffic auf deren neuen Stellenmarkt zu bringen. Das wird auf alle Fälle spannend.

Du hast in diesem Jahr viel Unterstützung erhalten …

Das stimmt, deswegen möchte ich mich hier bei allen Lesern und Supportern offline und online ganz herzliche bedanken, insbesondere beim Personalmagazin von Haufe bzw. dem Magazin Human Resources Manager, die meine Beiträge häufiger online promotet oder in die Rubrik „HR-News: Was Sie diese Woche wissen müssen“ aufgenommen haben.

Und natürlich möchte ich meiner Familie danken, die abends oder am Wochenende etwas von der gemeinsamen Zeit abtritt, damit ich in Ruhe bloggen kann.

Vielen Dank, das ist nicht selbstverständlich und ich weiß das sehr zu schätzen!

Bevor es zu schnulzig wird, noch ein paar abschließende Worte bitte!

Allen Lesern und denen, die es noch werden, einen friedlichen Jahresabschluss und einen inspirierten Start ins neue Jahr 2016!

"Guten Rutsch nach 2016!" wünscht Persoblogger Stefan Scheller im Interview
„Guten Rutsch nach 2016!“ wünscht Persoblogger Stefan Scheller
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Stefan Scheller

Autor und Speaker Persoblogger Stefan SchellerMein Name ist Stefan Scheller. In meiner Rolle als Persoblogger und Top HR-Influencer (Personalmagazin 05/22) betreibe ich diese Website und das gleichnamige HR Praxisportal. Vielen Dank für das Lesen meiner Beiträge und Hören meines Podcasts Klartext HR!

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