Wer Teil 1 dieses Beitrags noch nicht kennt, hier entlang…
Thema „Veranstaltungen und Kalender“
Über Facebook kann man sich (unverbindlich) zu Veranstaltungen buchen und Dritten zeigen, dass man hieran teilnimmt. Auch eigene Veranstaltungen können angelegt und Freunde eingeladen werden. Diese Funktion macht immer wieder Schlagzeilen, wenn so genannte Facebook-Partys mit hunderten oder gar tausenden ungewünschter Gäste eskalieren und die Polizei Verwüstungen und Randale vorbeugen muss. Dies geschieht dann, wenn die Veranstaltung als öffentliche Veranstaltung angelegt wird, so dass für alle sichtbar ist, dass zum besagten Datum an besagtem Ort eine Party steigt.
Die gefürchteten Facebook-Partys nehmen zu
Facebook übernimmt den morgendlichen Hinweis, dass die Veranstaltung heute bevorsteht, für alle, die es bisher noch nicht gewusst oder vergessen haben. Das ist ganz nett, hat aber nur dann echten Mehrwert, wenn die Terminverwaltung komplett über Facebook abgewickelt würde. Nur ein paar Veranstaltungserinnerungen erhalten, reißt es nicht wirklich.
Einzig die Möglichkeit von Facebook ausgewählte vergleichbare Veranstaltungen zu finden, schafft einen Mehrwert. Kompletter Müll hingegen sind die zahlreich verwendeten Geburtstagskalender-Apps. Eine schöne Möglichkeit für die App-Programmierer Zugriff auf die privaten Daten zu erhalten gegen einen Null-Mehrwert – Geburtstage von Freunden sehe ich auch ohne die App, wenn diese für Freunde freigegeben sind.
Features in diesem Bereich sind also nett (im klassischen Sinne), aber weder sonderlich ausgereift, noch umfassend hilfreich.
Thema „Social Games und Apps“
Facebook präsentiert sich gerne als das moderne Online-Gaming Eldorado. Scheinbar kostenlose Spiele als Lockmittel zur Nutzung der Plattform. Selbstredend geht es Facebook nicht um die altruistische Versorgung der Menschheit mit freizeitrettenden Games. Sehr schnell sind bei diesen Spielen Mikro-Geldbeträge ausgegeben, um die eigenen Spielfiguren aufzuwerten oder zu verbessern, bzw. das Gameplay zu optimieren.
Der Vorteil von echten Social Games, die also vernetzte Freunde mit in das Spiel involvieren, z.B. um mit ihnen um Spielgüter zu handeln, schmilzt mit jeder neuen beworbenen Plattform langsam dahin. Seien es Sevengames, Bigpoint, oder ähnliche Angebote, die mit sehr viel Werbegewalt in die Köpfe möglicher Online-Zocker gehämmert werden.
Das einstige Ziehkind und zwischenzeitlich nur noch Verbündete, die Firma Zynga, hat sich längst aus der Facebook-Umklammerung gelöst und macht eigene Schritte. In letzter Zeit allerdings kann die Entwicklung nicht mehr ganz an die anfänglichen Erfolge anknüpfen.
Vergleichbares gilt für Apps. Die lassen sich zwar im Browser schön in die blaue Welt integrieren, sind aber bei mobiler Nutzung außen vor und nicht nutzbar.
Ihr ahnt, was für eine Art von Satz jetzt kommt, oder? Ja, genau: Auch das Social Gaming ist kein Alleinstellungsmerkmal von Facebook. Und für Apps braucht es schon zweimal kein Facebook. Die hat jeder Smartphone-Besitzer direkt auf dem Gerät – vor allem funktionsfähig.
Thema „Zusammenarbeit von Gruppen“
Facebook spricht nicht allzu oft über diese Möglichkeit sich in einer entsprechenden Online-Gruppe zu organisieren. Wahrscheinlich auch deswegen, weil den Verantwortlichen bewusst ist, dass diese Option zwar besteht. Allerdings sind die Möglichkeiten und zur Verfügung stehenden Werkzeuge mehr als beschränkt. Business-Gruppen organisieren sich zudem bereits seit Jahren via XING, auch stellen Hochschulen, Vereine oder Unternehmen eigene Lösungen (zum Beispiel über gotomeeting oder Slideshare) bereit, um Online zusammen zu arbeiten.
In wie weit das Thema Gruppen zu den wirklich erfolgsrelevanten Zukunftsoptionen von Facebook gehört, kann ich nicht ganz einschätzen. Fakt ist jedoch, dass das Netzwerk hier stark zurückhängt und verhältnismäßig leicht überholt werden könnte.
Einchecken an Orten
Egal, ob ich gerade in der coolen neuen Cocktailbar um die Ecke, oder im Burgerking am Grand Canyon sitze, kann ich mich über Facebook an diesem virtuellen Ort einchecken. Dann wissen meine Freunde, dass ich dort (vermutlich) gerade tatsächlich bin. Hilfreich, wenn weitere Heerscharen von Freunden zufällig gerade Hunger nach Burgern verspüren nach ihrem Helikopterflug über die gigantische Erdspalte. Schön, dass man sich dank Facebook dann treffen kann bei Cola aus Pappbechern. – Aber mal im Ernst: Die Funktion, anderen mitzuteilen, wo ich mich gerade befinde, ist ganz nett, kann aber zum Beispiel von der Plattform Fouresquare wesentlich smarter umgesetzt werden – inklusive spielerischem Anreizsystem mit Abzeichen. Da lohnt sich das Einchecken, welches zudem oftmals mit echten Gooddies belohnt wird – im obigen Fastfood-Beispiel mit kostenlosem Kaffee beim 10. Mal. Witzigerweise gibt es bereits eine „Gegenapp“, die verhindert, dass man Leute trifft, namens „Hell is other People“.
Auch beim Thema Einchecken an Orten, ist Facebook wieder nur die B-Auswahl. – Da allerdings durch dieses Einchecken Freunden davon erfahren, welche Geschäfte ich gerade bzw. häufig nutze, komme ich gleich zum nächsten Thema:
Thema „Markenarbeit / Werbung“
Werbung macht vor allem dann Sinn, wenn sie die Zielgruppe mit den richtigen Kommunikationsbotschaften (dauerhaft) erreicht und zum gewünschten Verhalten führt (z.B. Produktkauf oder Bewerbung beim Unternehmen). Hier schlägt nun die Stunde des Facebook-Geschäftsmodells. In Kurzform lautet es: Bringe über Deine Zielgruppe möglichst viel individualisierte Information in Erfahrung und stelle diese Werbekunden gegen Geld zur Verfügung, ohne sie dabei zu verraten (die Informationen meine ich – wenngleich sich manchmal auch die Kunden so fühlen, aber das ist eine andere Story…).
Um aus Facebook ein langfristig wirtschaftlich gesundes Unternehmen zu machen, sind die Verantwortlichen um Mark Zuckerberg darauf angewiesen, zahlenden Unternehmenskunden Möglichkeiten zu offerieren, wie sie effektiv werben können. Dass das gar nicht so einfach ist, zeigen die Schwierigkeiten, die Facebook lange Zeit im mobilen Bereich hatte, da im Internetbrowser rechts angezeigte Werbeanzeigen auf mobilen Geräten nicht angeboten werden konnten, mangels Platz auf dem kleineren Display.
Werbung auf kleinen Displays?
Bei aktuell 600 Mio. mobilen Nutzern musste Facebook dieses Thema lösen, was dazu geführt hat, dass die Nutzer nunmehr mit zusätzlichen mehr oder minder passenden Werbeanzeigen in ihrem Newsstream gequält werden. Ein riskantes Spiel, wenn man mal auf die von mir hier beleuchteten Aspekte blickt, warum Facebook genutzt wird. Um mit Werbung bombardiert zu werden, gehört eher nicht zum Top-Interesse dazu.
Cleverer ist da das Geschäftsmodell von Google. Auch dort weiß man sehr viel über die Person, die eine Anfrage im Suchschlitz eingibt. Nur dass Google in diesem Fall mit den eingeblendeten Werbungen dem Suchenden Unterstützung bietet und ihn nicht beim Spielen oder Fotos anschauen belästigt, wie Facebook das tut.
Insofern kann das Kerngeschäftsmodell von Facebook selbst einer der größten Fallstricke werden.
Zwischenfazit
Facebook kann viel und bietet seinen Anwendern durchaus Nutzen. Der größte ist dabei die Reichweite von Facebook selbst. Wären weniger Nutzer auf Facebook, verlöre die Plattform schnell weiter an Anziehungskraft, da keine eigenen Inhalte oder Spezialisierungen durch die Plattform angeboten werden. Der Tausendsassa ist nur so gut, wie die Nutzer ihn in der Masse machen bzw. annehmen.
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– Fortsetzung in Kürze auf diesem Blog –