Cat-content Inhalte von Facebook-Newsfeeds werden von Katzen dominiert

Content kills the cat

Es geschieht jeden Tag millionenfach: Bilder werden auf soziale Plattformen hochgeladen – Facebook zählt aktuell 219 Mrd. Fotos auf seinen Servern. Die Bilder haben höchst unterschiedliche Qualität – sowohl was die fotografische Qualität angeht, als auch das Motiv. Mit Abstand am erfolgreichsten schneiden dabei welche Motive ab? – Genau: Bilder von Katzen, sogenannter Cat-Content.

Katzen im Internet nennt man Cat-Content

Kleine Kätzchen, Katzen in ausgefallenen Posen, tanzende Katzen, Katzen, die mit anderen Tieren oder Babys interagieren, Knäuel mehrerer Katzen, die Katzenfamilie auf der Mauer, schlafende Katzen unter Bettdecken, Katzen mit aufgerissenen Augen und sich sträubendem Fell, Katzen, die … ach … die Liste scheint endlos.

Jeden Tag fliegen auch in meinen Facebook-News mindestens 3 oder 4 davon an mir vorbei. Diese reihen sich säuberlich ein in Galerien von Fun-Bildern mit irgendwelchen Sprüchen, sehnsuchtskitschigen Lebensweisheiten und Dutzenden von komplett unkommentierten Youtube-Links von Musikrichtungen, mit denen ich überhaupt nichts anfangen kann. Dazwischen noch nervige Werbeeinblendungen von Unternehmen, die ihre Zielgruppeneingrenzung eher schlecht als Recht vorgenommen haben.

Und immer wieder frage ich mich: Will ich das wirklich alles sehen? Gibt es tatsächlich immer weniger Facebook-Freunde, die noch gewillt sind, eigene Inhalte zu liefern? Zum Beispiel selbstgemachte Fotos der eigenen Katze … ?? – Ja, unbedingt.

Content is King, die Katze ist Kaiserin

Auch zahlreiche Admins von Unternehmens- und Karriereseiten bedienen sich immer wieder derartiger Fotos. Damit bestücken sie ihre weltbewegenden „Es-ist-Montag-hattet-Ihr-auch-ein-so-flauschiges-Wochenende-wie-diese-süße-Katze“-, „Hurra-schon-Mittwoch-haltet-noch-durch-und-grinst-wie-dieser-Kater“-, oder „Endlich-Wochenende-habt-eine-gute-Zeit-und-enspannt-wie-das-niedliche-Kätzchen“-Postings.

Hätte ich nicht schon eine Katzenallergie (seltsamerweise nur gegenüber schwarzen Katzen, weswegen ich von guten Freunden bereits liebevoll als „Katzenrassist“ betitelt wurde), so würde ich sie sicher irgendwann kriegen. Nicht weil ich die kleinen flauschigen Felltiger nicht auch „soooo süß“ fände, wie die 23 Kommentierenden davor. Oder die 157 Likenden. Oder weil ich gar Katzen nicht leiden könnte.

Die Seuche der Belanglosigkeit

Nein, einfach weil es mir zeigt, dass Facebook und andere Plattformen zunehmend an Reiz verlieren, da die ewig gleichen Bilder hirnlos in die Welt gestreut werden. Von Copyrights lässt sich sowieso keiner vom wilden Teilen und neu Posten abhalten. Ist eh alles nur Spaß, um den Alltag etwas aufzuhellen!

Naja, nicht ganz: Auch Admins von Unternehmensseiten nutzen gerne den Effekt, dass derartigen Postings für gewöhnlich eine sehr hohe Interaktionsrate aufweisen. Und jeder Aufruf, jedes Like, jeder Kommentar und vor allem jedes Teilen unterstützt die angestrebte hohe Viralität der Seite. Bestenfalls erzeugt das sogar weitere Fans.

Jetzt lässt sich natürlich trefflich darüber streiten, ob das nicht eine legitime Methode ist, um die Fans bei Laune zu erhalten. Immerhin zeigen Funseiten, die nichts anderes als solche im Netz gefundenen Bilder posten, dass man sich damit eine Fangemeinde von teilweise über 100.000 Fans weltweit aufbauen kann. Lässt also der Erfolg solcher Seiten diese Methode zur erstrebenswerten Best Practise werden?

Viralität vs. Authentizität

Seltsamerweise lautet die Antwort auf die Frage, welche Ziele Unternehmen mit ihren Social Media Auftritten verfolgen, fast immer: „Wir wollen authentisch-sympathische Kommunikation mit unseren Zielgruppen“. Authentisch? Aha. Dann bin ich wohl Fan von ganz vielen Tierheimen, Tierrettungsstiftungen, Zoohandlungen und Anbietern von institutsgetesteten Katzenfell-Glanzshampoos? – Gut zu wissen.

Natürlich hab ich vor dem Veröffentlichen dieses Beitrags auch unsere DATEV Karriere Facebookseite schnell überflogen, ob wir auch solche zahlreiche Katzenposting haben. Katzen nein. Aber natürlich habe ich einige Hundebilder gefunden von einem unserer Maskottchen namens „Wau“. Aber der hat was unheimlich Authentisches, da der Hund bekanntermaßen der beste Freund des Menschen ist und so nützlich. Er ist Suchhund, Blindenhund, Wachhund, Schlittenhund und vieles mehr – dieser Mehrwert passt doch super zu einer Genossenschaft, die in zahlreicher Hinsicht für ihre Mitglieder und Kunden da ist, oder? Wobei „Wau“ gar nicht wirklich so häufig „da ist“ – aufgrund seiner Beliebtheit fällt er ab und zu einem Lieferengpass zum Opfer.

Fastfood-Content macht träge

Sind wir auf dem Weg in ein Social Media Marketing, bei dem der schnelle Klick auf den blauen Daumen das einzige Ziel ist, quasi die Fastfood-Lösung der Zielgruppenkommunikation? Dann wäre die weitere Strategie einfach und klar: In Städten mit einer hohen Durchdringung von Fans der jeweils lokalen Fußballmannschaft mischt man als Admin einfach entsprechende Fanpostings unter die Katzenbilder. Und weil auch Essensfotos überdurchschnittlich hohe Interaktionsraten aufweisen, kann man sogar zwischen drei Inhalten wechseln. Sensationell! Wer braucht da noch hochwertigen Content?

In der Verlags- und Medienszene regt sich zum Thema Content gerade einiges. Jüngst veröffentlichte der Springer Verlag seine Pläne, einen Teil der Inhalte auf bild.de nur noch für zahlende Kunden anzubieten. Seit 11.06. ist es nun soweit. Ein mutiger Schritt mit ungewissem Ausgang. In einer Zeit, in der nach Meinung von Google alle Informationen frei zugänglich sein sollten, Bezahlmodelle einzuführen, ist das Bild-Vorhaben ein durchaus riskantes Unterfangen. Allerdings ein verständliches, da die Einnahmen durch Werbeeinblendungen weiter sinken.

Content nur noch gegen Geld?

Aber ist die Netzgemeinde bereit, für bild.de-Inhalte tatsächlich zu zahlen? Und sind die Inhalte, die ein Abonnent hierfür erhält, qualitativ auch den gezahlten Preis wert? – Im Zusammenspiel der Begriffe „(journalistische) Qualität“ und „Bild“ habe ich persönlich zumindest hinsichtlich letzterer Frage so meine Zweifel.

Es bleibt die Frage, wie wichtig den Nutzern hochwertiger (mit Herzblut erstellter) Content ist und was sie bereit sind dafür zu tun bzw. gar zu zahlen. Ich persönlich bin gerade dabei, der zunehmenden Belanglosigkeit von geposteten Social Media Inhalten zu begegnen. Hierbei helfen eine Gruppenbildung von Freunden sowie die aktive Steuerung meiner Facebook-Anzeige-Einstellungen.

Deswegen dieser Blogbeitrag – aus persönlicher Betroffenheit heraus verfasst. Gerne diskutiere ich mit Euch auch die Frage, was Ihr von der Cat-Content-Strategy vieler Facebookseiten haltet und wie ihr damit umgeht. Insofern hoffe ich, dass dieser Impuls wirkt. Ansonsten war das hier im sprichwörtlichen Sinne der Überschrift ebenfalls „für die Katz“! …

 

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Stefan Scheller

Autor und Speaker Persoblogger Stefan SchellerMein Name ist Stefan Scheller. In meiner Rolle als Persoblogger und Top HR-Influencer (Personalmagazin 05/22) betreibe ich diese Website und das gleichnamige HR Praxisportal. Vielen Dank für das Lesen meiner Beiträge und Hören meines Podcasts Klartext HR!

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